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Das 1 x 1 der Ferkelfütterung

Lesezeit: 5 Minuten

Schmackhaft, hoch verdaulich und darmstabilisierend: So soll das Absetz- und Aufzuchtfutter für Ferkel sein. Wie das gelingt, erklärt Dr. Manfred Weber, LLFG Iden.


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Das Absetzen von der Mutter stellt die größte Zäsur im Leben eines Schweines dar. Nicht nur, weil der gewohnte Kontakt und die gewohnte Umgebung fehlen: Besonders tragisch für die Ferkel ist das Fehlen der Muttermilch. Denn bis zum Absetztag war alles abgestimmt auf dieses für viele Ferkel einzige Futtermittel.


Besonders die Enzym­produktion im Magen-Darm-Trakt der jungen Tiere passt optimal zur Nährstoffzusammensetzung der Sauenmilch. So muss der Magen kaum Salzsäure produzieren, um krankmachende Keime abzuwehren. Denn der Darm erreicht allein dadurch einen niedrigen pH-Wert, dass er ausreichend Milch­zucker zu Milchsäure umwandelt. So finden z. B. E.coli-Bakterien keine optimalen Umweltbedingungen vor und können sich nur schwer vermehren.


Doch das alles ändert sich schlagartig mit dem Wegfall der Muttermilch. Einige Ferkel schaffen diese Umstellung zwar fast problemlos, andere hingegen meistern sie nur langsam und mit gesundheitlichen Beeinträchtigungen.


Sehr schwer tun sich besonders die Ferkel, die nach dem Absetzen zunächst sehr wenig fressen, sich danach aber „überfressen“. Denn ihr Magen-Darm-Trakt kann die große Futtermenge nicht vollständig verdauen. Folglich gelangt unverdautes Futter in den hinteren Darmabschnitt. Dort dient es krankmachenden Keimen als willkommener Nährstoff. Die Ferkel bekommen Durchfälle und Ödeme.


Genau diesen Problemen müssen Sie mithilfe einer guten Ferkelfütterung vorbeugen. Folgende vier Punkte sind dabei zu beachten:


  • Anfütterung in der Säugephase,
  • geringe Säurebindungskapazität des Prestarters und des Absetzfutters,
  • bedarfsabhängige Futtermittelzu­sammensetzung und
  • angepasstes Fütterungsmanagement.


1. Schmackhafter Prestarter:

Die Zu­-füt­terung der Aufzuchtferkel beginnt schon in der Säugephase. Bereits im Ab­ferkelstall sollten die Ferkel Futter mit pflanzlichen Inhaltsstoffen bekommen. Auch wenn sie zunächst keine nennenswerten Mengen an Beifutter aufnehmen, beschäftigen sie sich doch mit dem Prestarter spielerisch.


Ab der dritten Säugewoche steigt dann der Futterverzehr. Versuche am Lehr- und Versuchsgut Köllitsch haben gezeigt, dass Ferkel erst dann einen guten Start in die Aufzucht haben, wenn sie mindestens 600 g Beifutter aufgenommen haben. Daher sollten Sie alles tun, um diese Menge zu erreichen. Dazu gehört:


  • Wählen Sie immer einen Prestarter mit hoch verdaulichen Inhaltsstoffen aus (siehe Übersicht 1). Dazu zählen mindestens 15 bis 25 % aufgeschlossenes Getreide, Milchprodukte, Fischmehl oder andere hoch verdauliche Proteinträger, eventuell sogar Proteinkonzen­trate. Meist erfüllen nur Zukaufsfutter diese Anforderungen.
  • Verteilen Sie das Futter in kleinen Mengen an die Ferkel – möglichst mehrmals am Tag. Manche Sauenhalter haben gute Erfahrungen damit gemacht, den Prestarter anzufeuchten.
  • Leeren Sie die Futterschalen mindestens einmal am Tag. Denn Ferkel mögen kein Futter, das den Stallgeruch angenommen hat.


2. Geringe Säurebindung:

Um die natürliche Schutzwirkung der Salzsäure im Magen nicht zu reduzieren, sollten Sie Futtermittel einsetzen, die eine geringe Säurebindungskapazität besitzen. Das sind Futtermittel, die möglichst geringe Rohproteingehalte und Mineralstoffe aus speziellen Verbindungen aufweisen.


3. Vom Bedarf hängt es ab!

Ganz wichtig ist, den Aufzuchtferkeln nur die Nährstoffe über das Futter zu geben, die sie für Wachstum und Fleischansatz benötigen. Enthalten die Futtermittel zu hohe Protein- und Aminosäure­mengen, sind die jungen Tiere gezwungen, diese wieder auszuscheiden. Das kostet unnötig Energie und damit auch Wachstum. Deshalb sollten Sie die notwendigen Inhaltsstoffe der Futtermischungen in den einzelnen Wachstums­phasen gut kennen (siehe Übersicht 2 auf Seite S 27).


4. Angepasst füttern:

Da auch Ferkel „Gewohnheitstiere“ sind, sollten die verschiedenen eingesetzten Futtermittel aufeinander abgestimmt sein. Nichts ist schlimmer, als von heute auf morgen auf Futtermischungen zu wechseln, die sich in den Komponenten stark unterscheiden. Die Ferkel schrän­ken dann die Futteraufnahme stark ein. Aus diesem Grund müssen Sie die Mischungen beim Wechsel miteinander verschneiden. Die Verschneidungsphase sollte mindestens drei, besser fünf Tage dauern.


Ratsam ist der Einsatz von mindestens drei verschiedenen, aufeinander abgestimmten Futtermischungen in der Aufzucht. Neben dem Prestarter sind das dann mindestens zwei Ferkelaufzuchtfutter (FAZ 1 und FAZ 2). Das ist nicht nur aus physiologischer und ökologischer Sicht sinnvoll, sondern auch aus finanzieller. Denn je größer das Ferkel ist, umso einfacher und damit auch kostengünstiger kann die Ration ausfallen. Hier sind Ersparnisse von 1 bis 3 € je Ferkel ohne Weiteres möglich.


Ob noch ein zusätzliches Absetzfutter nötig ist, hängt sehr stark von der gesundheitlichen Situation im Be­- trieb ab. Es gilt: Je stabiler die Gesundheit, umso ein­facher kann die Fütterungsstrategie aussehen.


Diätfutter:

Betriebe, die mit Ferkeldurchfall zu kämpfen haben, sollten über den Einsatz eines Diätfutters nachdenken, das über die Absetzphase hinweg gefüttert wird (siehe Übersicht 2). Das Diät­-futter zeichnet sich aus durch geringe Rohproteinwerte, geringe Calcium-Konzentrationen und hohe Rohfasergehalte von mindestens 4 besser 5 bis 6 %. Sollte ein spezielles Diätfutter bei akuten Problemen nicht verfügbar sein, kann man auch 10 bis 20 % Weizenkleie ins „normale“ Ferkelfutter un-termischen.


Damit sich einzelne Tiere nicht überfressen, sollten Sie in den ersten zwei bis drei Wochen der Aufzucht hin und wieder reduziert füttern. Das geht nur bei einem Tier-Fressplatz­-Verhältnis von 1 : 1. Bei den Breifutterautomaten empfiehlt es sich daher, zu-sätzlich mobile Tröge einzusetzen.

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