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Agrarpolitik bei der Landtagswahl Maisernte Baywa in Insolvenzgefahr

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das Aktuelle Interview - 2014 ist ein Mykotoxin-Jahr!

Lesezeit: 3 Minuten

Der Sommer brachte in diesem Jahr viel Regen. Wie stark ist die diesjährige Getreideernte mit Mykotoxinen belastet?


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Fink-Gremmels: Offizielle Ergebnisse der Getreideuntersuchungen für die Ernte 2014 liegen noch nicht vor. Die vorläufigen Ergebnisse sind jedoch sehr alarmierend. Und das, obwohl das Wetter im Frühjahr günstig war, und die Ernte in vielen Regionen frühzeitig eingebracht werden konnte. Doch die feuchtwarme Witterung zur Blütezeit und in den Wochen danach führte dazu, dass vielerorts mit einem hohen Fusariumbefall des Getreides gerechnet werden muss. Weizen und Triticale sind besonders anfällig für Mykotoxine wie Deoxynivalenol (DON) und Zearalenone (ZEA/ZEN). Auf beide Toxine reagieren vor allem Schweine sehr empfindlich.


Was heißt das für die Landwirte?


Fink-Gremmels: Ich rate allen Landwirten, das Getreide sorgfältig zu reinigen, zu trocknen und zu konservieren. Zudem sollten sie ihre Ernte untersuchen lassen. Die landwirtschaftlichen Untersuchungsämter bieten in allen Regionen schnelle Testverfahren an, mit denen man die mikrobiologische Futtermittelqualität überprüfen kann. Diese liefern auch Informationen zur Schimmelpilz- und Mykotoxinbelastung.


Auch der Mais scheint befallen zu sein.


Fink-Gremmels: Ja, die Berichte über hoch belasteten Mais und Maissilagen nehmen zu – auch wenn sie noch unvollständig sind. Im Mais und in Maisprodukten ist ZEA das Hauptproblem. Es kann in extrem hohen Konzentrationen vorkommen, auch zusammen mit DON. Hohe ZEA-Werte sind vor allem in der Ferkelerzeugung gravierend, da sie Fruchtbarkeitsstörungen bei den Sauen – vor allem bei den Jungsauen – auslösen und zu schwachen Ferkeln sowie Milchmangel führen.


Wir haben auch nachgewiesen, dass weibliche Ferkel, die ZEA in der Gebärmutter und über die Milch aufgenommen haben, sogar noch als Jungsau Probleme mit der Rausche und dem Eisprung haben. Denn ZEA wirkt im Tier ähnlich wie die weiblichen Geschlechtshormone, die Östrogene, und bringt so den Hormonhaushalt durcheinander.


Sauenhalter, die maisbetonte Rationen füttern, sollten deshalb den Mais rechtzeitig auf ZEA und DON untersuchen lassen, um dann eventuell ihre Ration anpassen zu können. Und hoch belasteter Mais hat meiner Ansicht nach im Futtertrog nichts zu suchen!


Bei spätreifen Sorten waren Ernte und Strohbergung vielerorts sehr verregnet. Was bedeutet das für die Qualität?


Fink-Gremmels: Getreide und Stroh, die mit einem hohen Feuchtegehalt eingefahren wurden, verderben schneller und sind viel anfälliger für Schimmelpilze und Mykotoxinbelastungen. Zu möglichen Fusariumtoxinen, die bereits vor der Ernte gebildet wurden, gesellen sich also noch Lagerpilze und Verderbnis-erzeugende Bakterien und Hefen. Im ungünstigsten Fall sind dann mehrere Toxine nachweisbar. Die Europäische Kommission hat zwar für einige Toxine Höchstwerte erlassen. Diese betreffen jedoch einzelne Toxine. In der Praxis zeigt sich aber immer wieder, dass eine Mehrfachbelastung den Tieren extrem zu schaffen macht. Dies gilt vor allem für belastete wirtschaftseigene Futtermittel, die über einen längeren Zeitraum gefüttert werden. Zudem variiert die Empfindlichkeit zwischen den einzelnen Altersgruppen. Ferkel sind empfind-licher als ältere Mastschweine.


Darf man mit Schwärzepilzen belastetes Stroh verfüttern oder einstreuen?


Fink-Gremmels: Obwohl auch Schwärzepilze Mykotoxine bilden können, stuft man sie im Stroh vor allem als Verderbnis-Erreger ein. Sie zeigen an, dass das Stroh mit sogenannten Gelbkeimen befallen ist. Dazu zählen z. B. E. coli und Salmonellen. Vor dem Verfüttern oder Einstreuen sollte also eine mikrobiologische Untersuchung erfolgen.


Worauf sollte man beim Stroh- oder Heuzukauf achten?


Fink-Gremmels: Prüfen Sie vor dem Kauf Geruch, Aussehen und Faserlänge des Strohs. Auch der Staubgehalt ist wichtig. Denn staubreiche Partien sind in der Regel auch keimreicher und bergen ein höheres Gesundheitsrisiko.


Prof. Dr. Johanna Fink-Gremmels, Universität Utrecht

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