Einloggen / Registrieren

Startseite

Schlagzeilen
Meinung & Debatte
Newsletter
Messen & Termine
Themen
Wir für Euch
Heftarchiv
Sonstiges

Waldumbau Seelische Gesundheit Steuern in der Landwirtschaft

Aus dem Heft

Der Kampf um die Eizelle

Lesezeit: 5 Minuten

Wie funktioniert die Fruchtbarkeit beim Schwein? Warum beeinflusst Licht die Rausche? Hier haben Sie die Gelegenheit, Ihr Grundwissen aufzufrischen.


Das Wichtigste zum Thema Schwein mittwochs per Mail!

Mit Eintragung zum Newsletter stimme ich der Nutzung meiner E-Mail-Adresse im Rahmen des gewählten Newsletters und zugehörigen Angeboten gemäß der AGBs und den Datenschutzhinweisen zu.

Erfolgreiche Ferkelerzeuger überlassen nichts dem Zufall. Ob Brunstbeobachtung, Besamung, Um-rauschkontrolle oder Geburtsüberwachung: Alle Tätigkeiten werden professionell durchgeführt. Aber dazu muss man natürlich wissen, was während des Fruchtbarkeitszyklus und der Trächtigkeit „in der Sau“ passiert.


Wir haben deshalb für Sie einen kurzen Crash-Kurs über den Aufbau und die Funktion der Geschlechtsorgane von Sau und Eber zusammengestellt (siehe beide Kästen auf der nächsten Doppelseite). Zudem erklären wir Ihnen die wichtigsten hormonellen Vorgänge im Sexualzyklus der Sau.


Alle drei Wochen kommt eine gesunde Sau in die Rausche. Diese Zeitspanne zwischen zwei Brunstperioden bezeichnet man bei Tieren im Allgemeinen als Sexualzyklus (siehe Übersicht 1).


Genau genommen beginnt der Zyklus beim Schwein mit dem Eisprung (Ovulation). Doch bevor es dazu kommt, laufen an den Geschlechtsorganen eine Reihe von Geschehnissen ab, die von Hormonen ausgelöst und beeinflusst werden. Als Hormone bezeichnet man körpereigene Botenstoffe, die bestimmte Nachrichten an Zielorgane übermitteln.


Verschiedene Hormone beteiligt:

Die Bildung der Hormone, die für die Sexualität verantwortlich sind, erfolgt im sogenannten Hypothalamus, einem Abschnitt des Zwischenhirns, und in der Hirnanhang­drüse (Hypophyse). Aber auch die Eierstöcke und die Gebärmutter sind Produktionsorte von Sexualhormonen (Übers. 2 auf Seite S 20).


Ausgelöst durch äußere und innere Reize, z. B. Licht, Futter, Krankheiten oder Stress, wird im Hypothalamus GnRH gebildet, das über den Blutweg in die Hypophyse gelangt. Dort sorgt es dafür, dass die sogenannten Gonadotropine, die Hormone FSH und LH, produziert und freigesetzt werden.


FSH bewirkt, dass die Follikel an den Eierstöcken wachsen. LH unterstützt dann zusätzlich ihre Reifung. Jeder Follikel enthält mehrere Eizellen.


Während die Follikel wachsen und reifen, produzieren sie Östrogene. Diese weiblichen Sexualhormone rufen das typische Rausche­verhalten der Sauen hervor. Äußerlich ist das daran erkennbar, dass die Schamlippen anschwellen und sich röten.


Die Östrogene sorgen darüber hinaus dafür, dass die GnRH-, FSH- und LH-Synthese aufrechterhalten wird. Und sie bereiten die Gebärmutter sowie die Eileiter auf die Aufnahme der männlichen Keimzellen (Spermien) vor.


38 bis 42 Stunden nach Rauschebeginn kommt es dann zur Ovulation. Auf hormoneller Ebene ist dafür eine hohe Konzentration von LH im Blut verantwortlich. Sie löst die Freisetzung der Eizellen aus den Follikeln aus.


Anschließend sorgt LH dafür, dass die „leeren“ Follikel zu sogenannten Gelbkörpern umgebaut werden. Die Gelbkörper produzieren dann ihrerseits das Hormon Progesteron, das auf die Gebärmutterschleimhaut wirkt. Sie wächst und bereitet sich auf die Einnistung möglicher befruchteter Eizellen vor. Progesteron hemmt zudem die Ausschüttung von GnRH und damit das Heranreifen neuer Follikel am Eierstock.


Keine Befruchtung:

Wenn keine Befruchtung stattgefunden hat, bilden sich die Gelbkörper ab dem 7. Tag zurück und reduzieren die Produktion von Progesteron. Ausgelöst wird diese Rückbildung vom Hormon Prostaglandin, das immer dann in der Gebärmutterwand gebildet wird, wenn sich keine Embryonen einnisten.


Haben sich die Gelbkörper aufgelöst, können neue Follikel wachsen, reifen und anschließend ovulieren. Der Zyklus beginnt von vorn.


Befruchtung erfolgreich:

Nach der Ovulation nimmt das trichterförmig erweiterte Ende des Eileiters die Eizellen auf. Im Idealfall und bei optimalem Belegmanagement warten die Spermien bereits im Eileiter auf die Eizellen. Es kommt zur Befruchtung.


Am 3. Tag nach der Befruchtung gelangen die Embryonen vom Eileiter in die Gebärmutter. Hier verteilen sie sich gleichmäßig in den beiden Gebärmutterhörnern. Zwischen dem 10. und 11.Tag nach der Befruchtung erfolgt dann die Bildung der Plazenta. Jetzt nisten sich die Embryonen in der Gebärmutter ein.


Weil die Gelbkörper an den beiden Eierstöcken aus der Gebärmutter kein Signal zum Auflösen erhalten, produzieren sie weiterhin Progesteron. Da Progesteron die GnRH-Ausschüttung hemmt und damit das Wachstum neuer Follikel am Eierstock unterbindet, blockt es den Sexualzyklus der Sau und hält somit die Trächtigkeit aufrecht.


Deshalb wird es auch als Trächtigkeitsschutzhormon bezeichnet. Das heißt folglich aber auch, dass eine Trächtigkeit nur bestehen bleiben kann, wenn genug Gelbkörper vorhanden sind und somit genügend Progesteron gebildet wird.


Während der Trächtigkeit stimuliert das Hormon Prolaktin, das ebenfalls in der Hypophyse gebildet wird, die Entwicklung des Gesäuges.


Kurz vor der Geburt sorgt dann die Freisetzung des Hormons PGF2a dafür, dass die Gelbkörper abgebaut werden, wodurch die Progesteron-Konzentra­tion abnimmt. Zudem sensibilisiert PGF2a die Gebärmutter für Oxytocin.


Das Hormon Oxytocin löst die Wehen aus, die zur Austreibung der Ferkel aus der Gebärmutter notwendig sind. Und während der Säugezeit steuert Oxytocin den Milchfluss.


Prolaktin ist zudem für die Milchbildung verantwortlich. Solange es während der Säugezeit im Blut in hohen Mengen zirkuliert, bremst es die GnRH-Ausschüttung und damit eine erneute Follikelreifung an den Eierstöcken. Deshalb kommt die Sau während der Säugephase in der Regel nicht in die Rausche (Laktationsanöstrus).


Erst wenn nach dem Absetzen der Saugreiz durch die Ferkel wegfällt, beginnt der Sexualzyklus erneut. -rk-

Mehr zu dem Thema

Die Redaktion empfiehlt

top + Bestens informiert zur EuroTier 2024

Über 60 % sparen + Gewinnchance auf einen VW Amarok sichern!

Wie zufrieden sind Sie mit topagrar.com?

Was können wir noch verbessern?

Weitere Informationen zur Verarbeitung Ihrer Daten finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.

E-Mail-Adresse

Vielen Dank für Ihr Feedback!

Wir arbeiten stetig daran, Ihre Erfahrung mit topagrar.com zu verbessern. Dazu ist Ihre Meinung für uns unverzichtbar.