Anfang Juli hat die Afrikanische Schweinepest die Veredlungshochburg Weser-Ems erreicht. Zeitgleich gab es auch in Brandenburg einen neuen Fall bei Hausschweinen.
Inzwischen sind bereits fünf Bundesländer von der Afrikanischen Schweinepest (ASP) betroffen. Hier ein Überblick über die aktuelle Seuchenlage:
Niedersachsen
Am 2. Juli erreichte die ASP die Veredlungshochburg Weser-Ems. In einem Ferkelerzeugerbetrieb in Emsbüren im Landkreis Emsland wurde das Virus nachgewiesen. Alle 280 Sauen und 1500 Ferkel wurden tierschutzge-recht getötet und die Kadaver entsorgt. Vorsorglich geräumt wurde auch ein Mastbetrieb mit 1800 Tieren im Raum Freren, der kurz zuvor Ferkel vom Seuchenbetrieb erhalten hatte.
Im 3 km-Radius rund um das Seuchengehöft wurde eine Schutzzone und im 10 km-Radius eine Überwachungszone eingerichtet. Die Restriktionszonen erstrecken sich über die Landkreise Emsland sowie die Grafschaft Bentheim und reichen bis an die Landesgrenze zu NRW. In den Restriktionszonen befinden sich 296 Schweinehalter mit zusammen 195000 Tieren.
In der Schutzzone untersuchten Amtsveterinäre alle Betriebe auf klinische Anzeichen von ASP, in der Überwachungszone stichprobenartig. Die Kontrollen dauerten bei Redaktionsschluss (12.07.22) noch an. Unter anderem hängt von deren Ergebnis auch ab, ob die von der EU bis zum 14. Oktober verhängte Sperrzone früher aufgehoben werden kann.
Wohin die wöchentlich im hohen vierstelligen Bereich zu erwartenden Schlachtschweine aus den Restriktionszonen mit Ausnahmegenehmigung verbracht und geschlachtet werden können, war noch unklar. Verkaufsreife Ferkel dürfen nur innerhalb der Überwachungszone und innerhalb bestehender Lieferketten verbracht werden.
Brandenburg
Nahezu zeitgleich zum Ausbruch im Emsland bestätigte das FLI am 2. Juli auch einen ASP-Ausbruch in einem Mastbetrieb mit 1100 Schweinen im Landkreis Uckermark. Der Bestand wurde gekeult, die epidemiologischen Ermittlungen zur Eintragsursache dauerten bei Redaktionsschluss noch an. Rund um das Seuchengehöft richteten die Behörden eine Schutz- (3 km) und eine Überwachungszone (10 km) ein. Aufgrund der Nähe von ASP-Funden bei Wildschweinen wurden die Restriktionsgebiete wenig später zu einer SchutzzoneIII zusammengefasst und um eine SchutzzoneI ergänzt.
Baden-Württemberg
Nach dem ASP-Ausbruch in einem Freilandbestand mit 35 Tieren am 25. Mai in Forchheim (Landkreis Emmendingen) ist die Eintragsursache weiter unklar. Nachdem die Fallwildsuche keine ASP-Funde bei Wildschweinen ergab, gehen die zuständigen Behörden von einem Punkteintrag aus, ausgelöst vermutlich durch Menschen. Die Freilauffläche war dreifach eingezäunt. Zur Desinfektion ließen die Behörden 60 t Branntkalk im 2 ha-großen Freilauf ausbringen. Tränken und Tröge wurden zur Virusabtötung thermisch behandelt.
Mecklenburg-Vorpommern
Im November 2021 brach die ASP in einem Mastbetrieb in Lalendorf im Landkreis Rostock aus. Infizierte Wildschweine wurden um den Seuchenbetrieb nicht gefunden. Laut zuständigem Veterinäramt konnte man die Eintragsursache nicht eindeutig klären.
Sachsen
Bislang gab es in den ASP-betroffenen Landkreisen Görlitz, Bauzen und Meißen zwei große SperrzonenII. Dazwischen lag ein als Sperrzone I ausgewiesener Korridor, in dem gut 40000 Schweine gehalten werden. Aufgrund neuer ASP-Funde wurden die Gebiete am 5. Juli zu einer großflächigen SperrzoneII zusammengefasst. Die Restriktionsgebiete erstrecken sich dadurch inzwischen über etwa 38% der gesamten Landesfläche. Es besteht die Sorge, dass die Seuche endemisch werden könnte. Mehr zur ASP in Sachsen ab Seite S8.
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