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Agrarpolitik bei der Landtagswahl Maisernte Baywa in Insolvenzgefahr

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Die Online-Auswertung dauert nur zehn Minuten

Lesezeit: 5 Minuten

Ich kann die Schlachtdaten schon am Abend des Verkaufstages kontrollieren und blitzschnell reagieren, bringt Christoph Wrogemann die Vorteile der Datenabfrage über das Internet auf den Punkt. Wrogemann bewirtschaftet im niedersächsischen Wietzendorf bei Soltau einen 1200er-Mastbetrieb. Seine Schlachttiere vermarktet der Landwirt über die Bauernsiegel-Erzeugergemeinschaft an die Premiumfleisch AG in Zeven, die nach AutoFOM abrechnet. Welche Tiergewichte schneiden am besten ab? Seit knapp einem Jahr ist der Mäster über seine Erzeugergemeinschaft an die MAIS-Datenbank angeschlossen, so dass er die Schlachtdaten über den Internetzugang seines Büro-PCs auswerten kann. Das bringt mir vor allem beim Selektieren der Verkaufstiere Vorteile. Denn ich sehe sofort, bei welchem Gewicht meine Schweine die meisten Indexpunkte erzielen, erklärt Wrogemann. In der Regel ruft der Mäster die Schlachtdaten bereits am Abend des Verkaufstages ab. Als erstes kontrolliert er dabei die allgemeinen Daten wie die Tierzahl und -gewichte. Da der Landwirt das Lebendgewicht erfasst, kann er die Ausschlachtung errechnen. Im zweiten Schritt nimmt Wrogemann die AutoFOM-Ergebnisse in den einzelnen Gewichtsklassen unter die Lupe. Hierfür ruft der er eine Tabelle auf, in der die Tiere in acht Gewichtsklassen von unter 80 bis über 104 kg Schlachtgewicht unterteilt sind. Diese Auswertung ist für den Mäster besonders wichtig. Denn hier sieht er, ob er die Verkaufspartie vom Gewicht her optimal zusammengestellt hat. Seit der letzten Maskenkorrektur im Sommer 2004 erzielen Wrogemanns Schweine bei einem Schlachtgewicht zwischen 96 und 100 kg den besten Indexfaktor. Da Wrogemann die Schlachttiere vor dem Verkauf einzeln wiegt, kann er meist den Großteil der Schweine im Optimalbereich platzieren. Ein Unsicherheitsfaktor bleibt aber die Gewichtsentwicklung zwischen dem Wiegen und dem Verkauf. Wrogemann dazu: Im Schnitt kalkuliere ich kurz vor dem Verkauf mit Tageszunahmen von 750 g. Je nachdem wie gut die Durchgänge laufen kann es aber vorkommen, dass zu viele Tiere nach unten oder oben aus dem optimalen Gewichtsbereich herausfallen. Bei der ersten Verkaufsgruppe eines Durchganges lässt sich dieses Problem kaum vermeiden. Anders bei der zweiten und dritten Verkaufspartie. Denn hier nutzt Wrogemann die Ergebnisse der vorherigen Verkaufsgruppe. Die Übersicht 1 zeigt das Ergebnis der ersten Verkaufsgruppe eines Durchganges. 34 Tiere wurden hier im optimalen Gewichtsbereich (gelb) vermarktet. Sie erzielen mit 0,98 den höchsten Indexfaktor. Die etwas leichteren Tieren mit 92 bis 96 kg schneiden mit einem Indexfaktor von knapp 0,96 nur wenig schlechter ab. Ärgerlich sind dagegen die acht noch leichteren Tiere mit 88 bis 92 kg, deren Indexfaktor (blau markiert) deutlich abfällt. Diese Tiere hätten erst beim nächsten Verkaufstermin vermarktet werden dürfen, folgert Wrogemann. Noch entscheidender ist bei dieser Verkaufsgruppe aber der große Anteil zu schwerer Tiere. Zu hohen Erlösverlusten führen dabei vor allem die 22 Tiere mit über 104 kg SG. Denn bei ihnen geht der Indexfaktor mit 0,93 (rot markiert) deutlich in den Keller. Den Verkaufstermin anpassen Für Wrogemann ist der große Anteil zu schwerer Tiere ein klares Signal, dass sich dieser Durchgang besser entwickelt als erwartet. In diesem Fall muss ich schnellstmöglich versuchen, den Verkaufstermin der Folgegruppe nach vorne zu verlegen, erklärt der Mäster. Voraussetzung ist natürlich, dass die Schlachtdaten noch am Verkaufstag ausgewertet werden. Denn nur so können die Tiere noch rechtzeitig am Schlachthof angemeldet werden. Der Mäster dazu: Im Normalfall vermarkte ich die zweite Verkaufsgruppe bereits sieben bis zehn Tage nach der ersten. Durch die schnelle Verfügbarkeit der Daten am PC bleibt aber meist noch genug Zeit, um den Schlachttermin vorzuziehen. Bei der gewichtsbezogenen Kontrolle der AutoFOMErgebnisse ruft Wrogemann auch eine Auswertung nach Geschlechtern auf. Hierbei wird deutlich, dass der Mäster besonders bei den Börgen auf die Verkaufsgewichte achten muss. Denn bei männlichen Tieren außerhalb des optimalen Gewichtsbereichs fällt der Indexfaktor mit einem Schlag extrem ab. Hingegen kann sich der Mäster bei den weiblichen Tieren durchaus einen Kompromiss erlauben, wenn er z. B. ein Abteil räumen will. So zeigt die Auswertung, dass die weiblichen Schweine auch im erweiterten Gewichtsbereich von 92 bis 104 kg kaum bei den Indexpunkten absacken. Schwachstellen gezielt analysieren Neben der Optimierung der Verkaufsgewichte nutzt Wrogemann die Datenbank auch, um die Schlachtkörperqualität zu verbessern. Momentan ist der Landwirt mit dem Bauch-Fleischanteil seiner Schweine nicht zufrieden: Es gibt zu viele Tiere, bei denen der Fleischanteil im Bauch unter 51 % liegt. Das kostet mich wertvolle Indexpunkte. Um das Problem abzustellen, nimmt der Mäster derzeit mit einem Berater gezielt die Tiere mit einem besonders niedrigen Bauch-MFA unter die Lupe. Bei der Einzeltier- Auswertung wurde deutlich, dass besonders viele Börge im Bauch zu sehr verfetten. Ich denke, dass wir das Problem durch eine Umstellung der Ration und eine frühere Rationierung in der Endmast in den Griff bekommen, ist Wrogemann überzeugt. Insgesamt benötigt der Landwirt für die Kontrolle der Schlachtdaten pro Verkaufstermin rund zehn Minuten. Diese Zeit ist gut investiert. Denn mit Hilfe der Datenbank kann ich mehr Schweine im optimalen Gewichtsbereich platzieren. Das ist bei den immer engeren Preismasken ein entscheidender Vorteil, resümiert der Mäster. -fs-

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