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Ein Trainer bildet die „Neuen“ aus

Lesezeit: 3 Minuten

Kündigungen wie am Fließband bereiteten dem Großbetrieb HyLife einst enorme Probleme. Mit einem neuen Ausbildungsprogramm hat das Unternehmen gegengesteuert.


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Eine hohe Fluktuationsrate und viele unzufriedene Mitarbeiter – darunter litt der Großbetrieb HyLife mit Sitz nahe Winnipeg in der Provinz Manitoba noch vor wenigen Jahren massiv. Mit 68 000 Sauen im fast Geschlossenen System und angegliederter Schlachtung sowie Weiterverarbeitung zählt das Unternehmen zu den größten Schweinehaltern in Kanada.


Der ständige Mitarbeiter-Wechsel verursachte natürlich enorme Kosten. Richard Taillefer, Leiter der Bereiche Sauenhaltung und Ferkel­aufzucht, schätzt, dass die Kosten für den Ersatz eines gering qualifizierten Mitarbeiters bei etwa 50 % des Jahresgehaltes liegen – bedingt durch die Ausgaben für Stellenanzeigen, Einstellungsgespräche, das Anlernen und den vor­übergehenden Produktivitätsverlust. Für einen hoch qualifizierten Mitarbeiter betragen sie seiner Meinung nach sogar 100 % des Jahresgehalts.


Wo lagen die Gründe?

Doch was waren die Gründe für die vielen Kündigungen, fragte man sich bei HyLife. Eine Analyse ergab, dass es daran krankte, wie neue Mitarbeiter an die Arbeit im Stall herangeführt wurden. Das geschah damals auf folgende Art und Weise: Am ersten Arbeitstag stand für jeden neuen Mitarbeiter ein Gespräch mit der Personalabteilung am Hauptsitz an. Dort erhielt er viele Infos zum Unternehmen sowie zu den dort gültigen Regeln und den Gesundheits- und Sicherheitsvorkehrungen im Stall. Am zweiten Tag fuhr der neue Mitarbeiter allein zum Stall, duschte ein und lernte vor Ort das Stallteam kennen. „Die neuen Leute waren in dieser Situation völlig auf sich gestellt und meist ziemlich überfordert. Einige genierten sich auch beim Duschen und Ankleiden“, weiß Richard Taillefer heute.


Das Anlernen der „Neuen“ erfolgte dann im sogenannten Buddy-System: Nach und nach wurden sie den Verantwortlichen eines jeden Bereichs unterstellt und von ihnen angelernt. Es zeigte sich jedoch, dass nicht jeder Bereichsleiter neue Leute ausbilden kann bzw. möchte, so Taillefer. Häufig störten die Neuen bei den Routinearbeiten oder sie mussten gleich tatkräftig mit anpacken, ohne vorherige Einweisung.


„Diese Art der Ausbildung hatte enorme Schwächen“, urteilt Taillefer. Deshalb verließ ein Großteil der neuen Leute aber auch der alten Mannschaft unzufrieden das Unternehmen. HyLife krempelte daraufhin die Ausbildung komplett um und stellte einen Personal-­Trainer („staff trainer“) ein, dessen einziger Job es ist, sich um die „Neuen“ zu kümmern. Er muss sich in allen Produktionsbereichen gut auskennen, vertrauenswürdig und kommunikativ sein.


Der Personal-Trainer holt nun neue Mitarbeiter am ersten Arbeitstag Zuhause ab und fährt mit ihnen gemeinsam zum Stall, um den Weg zu erklären. Dort angekommen macht er den Mitarbeiter zuerst mit den Hygiene-­Richtlinien vertraut, sodass dieser anschließend unbeobachtet einduschen kann. Nach und nach macht der Trainer den „Neuen“ dann mit dem Stallteam bekannt.


Fünfwöchige Ausbildung:

Alle Mitarbeiter ohne „Schweine-­Erfahrung“ erhalten eine fünfwöchige Grundausbildung durch den Trainer, teils unterstützt durch Videos. Jede Woche sind sie in einem anderen Stallbereich und absolvieren festgelegte Tagesaufgaben. Neue Leute mit Stall-Erfahrung werden lediglich eine Woche lang angelernt. „Dadurch ist sichergestellt, dass jeder dasselbe lernt“, nennt Taillefer einen großen Vorteil. Zudem habe der Trainer mehr Zeit als die „normalen“ Mitarbeiter, weshalb die Ausbildung fokussierter und detailreicher sei. Gleichzeitig werde das Team entlastet und kann sich voll auf die Produktion konzentrieren.


Im ersten Jahr nach der Einführung dieser neuen Ausbildung konnte HyLife die Fluktuationsrate bereits um 32 % im Vergleich zu den vorangegangenen Jahren reduzieren. Als nächstes will das Unternehmen sogar die Zielmarke von 25 % unterbieten.

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