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Erbsen ersetzen Soja

Lesezeit: 4 Minuten

Rund 2 bis 4 %-Punkte Sojaschrot kann Andreas Meyer durch die Erbsenfütterung sparen. Weil er die Erbsen toasten lässt, fressen sie die Mastschweine sehr gern.


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In puncto Eiweißversorgung geht Andreas Meyer seinen eigenen Weg. Seit vier Jahren baut der 27-jährige Landwirt aus dem oberfränkischen Zips im Landkreis Bayreuth 15 ha Erbsen an. Neben dem Ackerbau auf 270 ha kümmert er sich um 1 200 Ferkelaufzucht- und 2 400 Mastplätze. Die 8 kg-Ferkel bezieht er vom Sauenbetrieb seiner Schwester, der an derselben Hofstelle liegt.


Für den Erbsenanbau hat sich Andreas Meyer aus zwei Gründen entschieden: Zum einen erhält er eine KULAP-Prämie, wenn er im Rahmen eines Maßnahmenpaketes 5 % Leguminosen auf seinen Ackerflächen anbaut. Zum anderen sind seine Böden nicht die besten Getreide­standorte. Der Weizenertrag liegt im Schnitt bei 70 dt/ha.


„Mit 1 kg Erbsen in der Ration ersetze ich 0,5 kg Weizen bzw. Triticale und 0,5 kg Sojaschrot“, berichtet Meyer von seiner Futterstrategie. Die Vormastmischung enthält 4 % Erbsen, wodurch er den HP-Sojaschrotanteil um 2 % auf 13,5 % reduzieren kann (siehe Übersicht). In die Endmastration werden sogar 8 % Erbsen eingemischt, wodurch sich der Sojaschrot-anteil auf 8,5 % reduziert. Diese niedrigen Sojaschrotanteile erreicht der junge Betriebsleiter auch deshalb, weil er ein spezielles Mineralfutter einsetzt, das mehr freie Aminosäuren enthält.


Die Leistungen in der Schweinemast konnte er trotz Erbsenfütterung konstant halten. Die Tageszunahmen liegen bei 790 g und die Futterverwertung beträgt 1 : 2,8. „Auch die Metzger, an die ich 35 % meiner Schweine vermarkte, haben keine Veränderungen bei der Fleischqualität festgestellt“, ist Meyer zufrieden.


Probleme beim Drusch:

Doch so reibungslos wie heute liefen der Erbsenanbau und die -verfütterung nicht immer. Vor allem in den ersten beiden Jahren gab es große Probleme beim Mähdrusch. „Die Erbsenpflanzen hatten sich zur Ernte häufig schon gelegt. Trotz sehr tiefen Schneidens hatten wir Ernteverluste von 10 bis 30 %“, erinnert sich Andreas Meyer.


Seit 2011 drischt er die Erbsen deshalb zehn Tage früher, das heißt bereits Ende Juli bzw. Anfang August direkt nach der Gerste. „Einziger Knackpunkt des frühen Erntetermins ist die relativ hohe Kornfeuchte von 20 %“, betont der Landwirt.


In der Ernte 2011 versuchte er deshalb, die Erbsen im eigenen Durchlauf­trockner zu trocknen. Doch der Trocknungsprozess dauerte sehr lange und war zu teuer. Andreas Meyer war nicht zufrieden. Bei einem Gespräch mit seinem Futtermittelberater kam er auf die Idee, die Erbsen in der rund 15 km entfernten Trocknungsanlage der Trocknungsgenossenschaft Prebitz trocknen bzw. sogar toasten zu lassen. „Sojabohnen werden getoastet – warum sollte man das nicht auch mit Erbsen probieren?“, erläutert der Jungunternehmer.


Im Sommer 2012 setzte er sein Vorhaben erstmals in die Tat um und war mehr als positiv überrascht. Nicht nur, dass die Trocknungskosten von 3,36 €/dt im Vergleich zum aufwendigen Trocknen zu Hause in Ordnung waren, sondern auch weil seine Mastschweine die Erbsen plötzlich viel lieber fraßen.


„Früher ging der Futterverzehr in den ersten Tagen zurück, nachdem ich neue Erbsen eingemischt habe. Das war mit den getoasteten Erbsen nicht mehr der Fall“, berichtet Andreas Meyer. Durch das Toasten platzen die Erbsen auf, die Bitterstoffe werden abgebaut und die Schmackhaftigkeit steigt.


Im Schnitt erntet Meyer 30 dt Erbsen je ha. Als Preis setzt er nicht den Marktwert der Leguminose an, sondern berechnet einen Mischpreis (32,50 €/dt) aus den Preisen für Sojaschrot (43 €/dt) und Weizen (22 €/dt), weil er diese Komponenten durch die Erbsen ersetzt. So erzielt er einen Erlös von 975 €/ha. Zuzüglich des Wertes des gebundenen Stickstoffs und abzüglich aller variablen Kosten errechnet er einen betriebsspezifischen Deckungsbeitrag von rund 500 €/ha.


„Damit kann der Erbsenanbau mit dem Getreideanbau in unserer Region durchaus mithalten. Und umso höher der Sojaschrotpreis, desto besser rechnet sich die Erbse“, zieht Andreas Meyer zufrieden Bilanz.Regina Kremling

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