Die vergangenen Monate waren finanziell wirklich verdammt eng. Es blieb nichts übrig“, beschreibt Ferkelerzeuger Markus Everwand die Auswirkungen der Preiskrise im Herbst und Winter 2011 auf seinem Betrieb. „Zeitweise wurden die Qualitätszuschläge für meine Ferkel auf 50 Cent gekürzt“, unterstreicht der Landwirt die miserable Situation.
Lediglich über den Mais- und Weizenverkauf konnte der 39-jährige Sauenhalter die Verluste etwas auffangen. Um offene Rechnungen begleichen zu können, hat er zudem das Liquiditätshilfedarlehen der Landwirtschaftlichen Rentenbank in Anspruch genommen.
Markus Everwand bewirtschaftet in Herbern im Münsterland einen Betrieb mit 180 Sauen inklusive Ferkelaufzucht. Er arbeitet im 3-Wochen-Rhythmus mit vier Wochen Säugezeit. Seine Ferkel werden über den Handel an einen festen Mäster vermarktet. Aufgrund der derzeit guten Nachfragesituation konnte Everwand zwar wieder einen höheren Qualitätszuschlag aushandeln. „Zur Bildung von Rücklagen reicht das allerdings noch nicht“, so der Landwirt.
Everwand hat sich deshalb vorgenommen, noch mehr an der Leistung zu feilen, um auf diese Weise die Vollkosten weiter zu senken. Diese lagen im Wirtschaftsjahr 2010/11 bei 65 € je Ferkel. Dazu möchte er seine derzeitige Leistung von 26,3 abgesetzten Ferkeln pro Sau und Jahr weiter steigern, um vor allem die Festkosten auf mehr Ferkel verteilen zu können.
Den Grundstein für die Leistungssteigerung hat Everwand bereits durch einen Genetikwechsel gelegt. So stellt er nach und nach seine Sauenherde auf fruchtbare Dänensauen um. „Bereits von 2010 auf 2011 konnte ich 2,3 Ferkel je Sau und Jahr mehr absetzen“, berichtet Markus Everwand. „Mein aktuelles Ziel sind 28 bis 30 abgesetzte Ferkel pro Sau und Jahr.“
Besser vermarkten:
Aber auch bei der Vermarktung seiner Ferkel sieht Sauenhalter Everwand noch Optimierungspotential. Eigentlich könnte er alle drei Wochen 240 bis 260 Ferkel verkaufen. Sein fester Mäster kann jedoch meistens nur 192 Ferkel einstallen, so dass jeweils einige Ferkel übrigbleiben, die Everwand selbst in einem kleinen Maststall mästet.„Mein Ziel ist, die komplette Ferkelpartie auf einmal zu vermarkten. Dann kann ich auch einen höheren Zuschlag verlangen. Dafür würde ich sogar den Händler wechseln“, hat sich Markus Everwand überlegt. Dann könnte er auch die Restemast, die er bis Januar 2013 sowieso mit neuen 17 mm-Spalten ausrüsten müsste, zur Ferkelaufzucht umbauen. „So kann ich den Ferkeln mehr Platz zur Verfügung stellen“, betont der Sauenhalter. „Das wird sich bestimmt positiv auf die Tiergesundheit sowie die Tageszunahmen auswirken und damit die Aufzuchtkosten reduzieren“, so Everwand.
In puncto Arbeitswirtschaft sieht er ebenfalls Verbesserungspotential: Künftig will der Ferkelerzeuger die Reinigung der Ställe an einen Dienstleister vergeben, um seine Arbeitskraft gewinnbringender einsetzen zu können – beispielsweise beim Umbau auf Gruppenhaltung, den er überwiegend in Eigenleistung stemmen will. „Die Sauenhaltung ist genau mein Ding, und das soll auch so bleiben“, unterstreicht der 39-Jährige.