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Ferkel flüssig füttern: Das bietet der Markt

Lesezeit: 7 Minuten

Viele Stalleinrichter haben Flüssigfütterungen für die Ferkelaufzucht im Angebot. Was die Anlagen leisten und kosten, verrät unsere Marktübersicht.


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Abgesetzte Ferkel flüssig zu füttern wird bei Sauenhaltern immer beliebter. Denn der Übergang auf die Flüssigfütterung im Flatdeck bereitet den Ferkeln häufig weniger Probleme als der Einsatz von Trockenfutter. Schließlich kennen sie diese Form der Futteraufnahme durch die Sauenmilch und eventuell durch eine Zufütterung von Ersatzmilch bereits bestens aus dem Abferkelstall.


Erfahrungen aus der Praxis zeigen, dass gute Betriebe tägliche Zunahmen von 500 g oder mehr bei einer Flüssigfütterung in der Ferkelaufzucht erreichen. Wird die Technik jedoch nicht beherrscht, läuft man Gefahr, dass die Tageszunahmen sinken und die Tiergesundheit leidet.


Aus diesem Grund ist es sehr wichtig, sich vor dem Kauf genauestens mit den Daten und Ausstattungen verschiedener Flüssigfütterungsanlagen auseinanderzusetzen. Denn wie so häufig steckt der Teufel meist im Detail!


Viele Stalleinrichter bieten heute Techniken für die Flüssigfütterung der Ferkel im Aufzuchtstall an. Die meisten Firmen haben sogar unterschiedliche Systeme im Sortiment. Für unsere Marktübersicht holten wir von acht Firmen Informationen über jeweils ein Flüssigfütterungssystem ein. Welche das sind, sehen Sie in der Übersicht auf Seite S 18. Zudem baten wir die Firmen, ein Angebot für einen Aufzuchtstall mit 1 800 und 3 000 Plätzen abzugeben.


Wie groß den Behälter wählen?

In puncto Anmischbehälter bieten die Firmen verschiedene Ausführungen an, sodass für jede Stallgröße etwas passendes dabei sein sollte. Die kleinsten Anmischbehälter fassen 150 bzw. 160 l. Eine Besonderheit stellt der Porcipulsator von Meßling dar. Weil hier das Futter immer ventilweise angemischt wird, kommt er mit Behältergrößen von maximal 10 l aus. Ein Porcipulsator kann maximal 2 500 Ferkel versorgen.


Neben der Größe spielt auch die Form des Behälters eine wichtige Rolle. Hier sollten Sie darauf achten, dass der Anmischbottich möglichst spitz zuläuft. Nur dann kann die Flüssigfütterung auch kleinste Futtermengen genau anmischen und ausdosieren.


Bei der Anzahl der Komponenten, die eingesetzt werden können, unterscheiden sich die Systeme deutlich. Von zehn Komponenten bis unbegrenzt viele ist alles vertreten.


In puncto Futterblöcke sind die Hersteller bestens gerüstet. Bei fast allen Anlagen können beliebig viele Futterblöcke programmiert werden. Berater empfehlen, dass man bei der Einstellung der Mahlzeitenblöcke jedoch darauf achten sollte, dass der Trog ein- bis zweimal am Tag blitzeblank leergefressen wird. Das fördert auch die Trog­hygiene.


Damit die Flüssigfütterung täglich viele Futterportionen ausdosieren kann, sollte der Anmischbehälter in der Lage sein, möglichst kleine Mengen anzumischen. Laut Herstellerangaben können die Systeme von Meßling, Tewe, Weda und Meyer-Lohne minimal 1, 3 bzw. 5 l Futter anmischen.


Das ist vor allem dann wichtig, wenn pro Altersgruppe nur 100 bis 200 Ferkel im Stall stehen. Denn bei der Auswahl des für Ihre Aufzucht geeigneten Systems sollten Sie sich immer an der Futtermenge orientieren, die die frisch ab­gesetzten Ferkel aufnehmen können. Das heißt, je kleiner die Absetzgruppe ist, umso geringere Mengen muss der Behälter anrühren können, und umgekehrt.


Da bei diesen Kleinstmengen natürlich nur geringe Komponentenmengen zudosiert werden, muss die Waage entsprechend genau arbeiten. Die Wiegeeinrichtung sollte Dosiermengen von mindestens 100 g genauestens erfassen. Die Anlagen von Big Dutchman, Meyer-Lohne, Schauer, Tewe und Weda können sogar Mengen von 10 g abwiegen, so die Hersteller. Und der Porcipulsator erfasst 5 g kleine Mengen.


Wichtig ist auch, dass das Flüssigfutter nicht zu „dünn“ ist, damit auch die kleinen Ferkel, die wenig fressen, ausreichend mit Nährstoffen versorgt werden. Die verschiedenen Anlagen erreichen maximal mögliche Trocken­subs­tanz-Gehalte von 25 bis 40 %.


Nachdem das Futter angerührt ist, wird es über die Leitungen zu den Trögen gepumpt. Als Leitungstyp bieten Hölscher + Leuschner und Krebeck sowohl Ring- als auch Stichleitungen für ihre Flüssigfütterung an. Alle anderen Hersteller ha­ben sich bei ihrer genannten Anlage entweder auf eine Ring- oder Stichleitung festgelegt. Generell gilt, dass Stichleitungen den Vorteil bieten, dass das Futter immer nur in eine Richtung fließt. Das ist positiv für die Leitungshygiene.


Welche Rohrquerschnitte?

In Bezug auf die Rohrquerschnitte reichen 20 bis 35 mm Durchmesser aus, vor allem bei Stichleitungen sind kleine Querschnitte das Mittel der Wahl. Nur so lassen sich die geringen Fließfuttermengen exakt ausdosieren. Diesbezüglich sind die Hersteller gut gerüstet. Eine 32 mm-Leitung haben alle im Angebot. Big Dutchman, Hölscher + Leuschner und Tewe bieten zusätzlich noch geringere Querschnitte an. Und der Porcipulsator von Meßling arbeitet in der Ferkel­aufzucht generell nur mit 20 mm-Leitungen.


Kleine Rohrquerschnitte begrenzen allerdings die Länge des Futterstranges. Denn sie bieten dem Fließfutter mehr Widerstand, wodurch der Druckverlust steigt. Bei einer 32er-Leitung kann das Futter nach Angaben von Beratern 100 bis maximal 150 m weit gepumpt werden. Vorsicht: Die Angaben mancher Hersteller liegen deutlich höher.


Der Leitungsquerschnitt und die minimale Anmischmenge entscheiden auch darüber, welche minimale Futtermenge am Ventil ausdosiert werden kann. Hölscher + Leuschner, Meßling, Schauer und Tewe können minimal einen Liter je Ventil ausdosieren. Vor allem für kleine Buchten bis 30 Tiere an einem Trog ist das wichtig.


Wie viele Tiere je Fressplatz?

Da abgesetzte Ferkel sehr sensibel auf Futterumstellungen reagieren, sollten Flüssigfutteranlagen mit Phasen- oder Multiphasentechnik ausgestattet sein. Sie ermöglichen fließende und schonende Futterwechsel. Das ist bei allen in der Markt­übersicht aufgeführten Anlagen der Fall. Des Weiteren ist auch bei allen Systemen eine Additiv- oder Medikamentenzugabe möglich.


Im Abferkelstall haben sich die Ferkel daran gewöhnt, ge­meinsam zu saufen. Deshalb ist es in den ersten Tagen nach dem Absetzen ideal, wenn das Tier-Fress­platz-Verhältnis bei 1 : 1 liegt. Auch ein Verhältnis von 1 : 1,5 ist in Ordnung.


Pro Absetzferkel rechnen Berater mit einem Platzbedarf am Trog von 8 bis 10 cm. Möchte man ein Tier-Fress­platz-Verhältnis von 1 : 1 erreichen, bedeutet das, dass der Trog bei einer 30er-Ferkelgruppe mindestens 2,4 m lang sein sollte, wenn er in die Trennwand eingebaut wird, bzw. 1,2 m erreichen sollte, wenn er von beiden Seiten zugänglich mittig in der Bucht platziert wird. Diese Vorgabe erfüllen die Tröge von Big Dutchman, Krebeck, Schauer und Tewe.


Für das Ende der Aufzucht empfehlen Berater ein Tier-Fress­platz-Verhältnis von 1 : 3. Hier benötigen die Ferkel ca. 18 bis 20 cm Platz am Trog.


Wie wird gesäubert?

Der alles entscheidende Faktor beim Einsatz der Flüssigfütterung in der Ferkel­aufzucht ist die Hygiene. Denn das Verdauungssystem der Ferkel ist sehr empfindlich, sodass es bei mangelhafter Hygiene schnell zu Durchfällen kommt. Die Anlagen verfügen deshalb über ein automatisches Reinigungsprogramm, über das der Anmischbehälter automatisch gesäubert wird. Die Hersteller bieten vom Prallteller bis zur Spüldüse verschiedene Techniken an. Letztlich ist dabei wichtig, dass im Anmischbottich keine toten Winkel entstehen, die von der Reinigung nicht erfasst werden.


Bei der Behälterdesinfektion kommen Säuren und/oder Laugen zum Einsatz, die teilweise sogar vernebelt werden. Weda bietet darüber hinaus auch eine Desinfektion mit UV-Licht an.


Neben der Behälterhygiene sollten auch die Futterleitungen regelmäßig gereinigt werden. Hier setzen die Firmen meist auf ein Spülprogramm, optional mit Säure oder Lauge.


Welche Kosten je Platz?

Zu guter Letzt haben wir die Firmen um ein Angebot für einen 1 800er- und 3 000er-Ferkel­aufzuchtstall gebeten. Beim 1 800er-Stall sollten fünf Abteile mit insgesamt 60 Buchten à 30 Ferkeln ge- plant werden. Beim 3 000er- Stall waren es entsprechend in fünf Abteilen 100 Buchten à 30 Ferkel.


Die Kalkulation sollte auf einer Standardausstattung vom Anmischbehälter bis zum Trog, aber ohne Futterlagerung basieren. Die Preise liegen netto inklusive Montage vor. Rund 35 000 bis 45 000 € müssen Landwirte für eine neue Flüssigfütterung für 1 800 Aufzuchtplätze berappen. Pro Platz variieren die Kosten somit zwischen 20 und 25 €.


Für den größeren Ferkel­aufzuchtstall mit 3 000 Plätzen sinken die Kosten je Platz bei allen Herstellern. Die Spanne liegt hier zwischen 15 und 25 €.

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