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Ferkel flüssig füttern liegt voll im Trend

Lesezeit: 7 Minuten

Welche technischen Lösungen die Firmen anbieten und mit welchen Extras sie beim Kunden punkten wollen, hat top agrar recherchiert.


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Die Flüssigfütterung für Aufzuchtferkel wird immer beliebter. Bereits im Jahr 2003 gaben in einer Umfrage 22 % der angesprochenen Ferkelerzeuger an, künftig in diese Technik investieren zu wollen. Experten gehen davon aus, dass der Anteil heute, sieben Jahre später, deutlich höher liegt.


Die Gründe für den Boom der Flüssigfuttertechnik liegen auf der Hand:


Flüssigfutter ist schmackhaft. Die Futteraufnahme der Ferkel steigt, was zu höheren Tageszunahmen führt.


Die Gabe kleiner, über den Tag verteilter Futterportionen senkt das Durchfallrisiko und verhindert, dass sich die jungen Ferkel überfressen.


Flüssigfutter belastet den Verdauungstrakt weniger stark als Trockenfutter.


In größeren Betrieben sind erhebliche Kosteneinsparungen möglich. Denn für den Futtertransport reichen handelsüb-liche Rohrleitungen aus. Teurere Futterketten oder -spiralen werden nicht gebraucht.


Flüssigfuttertröge sind preiswerter als Trockenfutter- oder Rohrbreiautomaten.


Fließfutteranlagen lassen sich günstig erweitern. Ein paar Meter Rohrleitung, zusätzliche Tröge, und schon können weitere Ferkel gefüttert werden.


Von den vielen Vorteilen der Flüssigfütterungstechnik sollten sich Landwirte aber nicht blenden lassen. Die Flüssigfütterung der Ferkel ist kein Selbstläufer! Zwei wesentliche Punkte sind zu beachten: Die Hygiene muss tipptopp in Ordnung sein, und man muss dazu bereit sein, die Daten im Flüssigfuttercomputer kontinuierlich zu pflegen und zu überwachen.


Aber auch die Anlagen selbst müssen einige technische Voraussetzungen erfüllen. Sie müssen zum Beispiel in der Lage sein, kleinste Futtermengen anzumischen und punkt- bzw. ventilgenau auszudosieren. Welche minimalen Anmischmengen die marktgängigen Anlagen verarbeiten können, haben wir für Sie in Übersicht 1 zusammengestellt.


In der Marktübersicht finden Sie auch Informationen darüber, welche Anlage wie viele Ferkel im Gewichtsbereich von 8 bis 30 kg versorgen kann. Wenn Sie die Angaben der Hersteller vergleichen, wissen Sie, welches System für Ihren Betrieb eventuell in Frage kommt bzw. ausscheidet. Sie finden weiterhin Angaben dazu, wie viele Ventile die Fütterung ansteuern kann, welche Behältergrößen angeboten werden und wie weit das Futter maximal gepumpt werden kann.


In Übersicht 2 stehen Informationen zu bestimmten Ausstattungsmerkmalen. Hier ist z. B. aufgelistet, welche Flüssigfütterung über eine Fresszeitsteuerung, ein Reinigungsprogramm oder eine Behälterdesinfektion verfügt und bei welchem Hersteller auch warme Futtersuppe verfüttert werden kann.


Täglich zehn bis zwölf Dosierungen


Wer in Zukunft auf die Flüssigfütterung umstellen will, sollte sich vor dem Kauf genau mit der Thematik auseinandersetzen und die Angaben der Hersteller kritisch miteinander vergleichen.


Sie sollten beim Anbieter unbedingt nachfragen, wie viele Futterdosierungen pro Tag möglich sind. Das Ziel sind mindestens zehn bis zwölf Ausdosierungen pro Tag. Außerdem sollten vom Landwirt mindestens drei Futterblöcke einprogrammiert werden können.


Das tägliche Ausdosieren von einem Dutzend Futterportionen setzt natürlich kleinste Anmischmengen voraus. Die Anlagen müssen in der Lage sein, Futtermengen von ca. 10 bis 15 l zu verarbeiten. Da bei diesen Kleinstmengen natürlich nur geringe Komponentenmengen zudosiert werden, muss die Waage entsprechend genau arbeiten. Die Wiegeeinrichtung sollte Dosiermengen von 100 g genauestens erfassen. Eine noch genauere Waageauf-lösung von 50 g oder 10 g ist von Vorteil.


Geringe Fließfuttermengen lassen sich nur dann exakt ausdosieren, wenn die Rohrquerschnitte der Futterleitungen entsprechend klein sind. Der Durchmesser des Futterstranges sollte in der Aufzucht 20, 25 oder 32 mm betragen. Wenn täglich mehrere tausend Ferkel zu versorgen sind, kann auch mit 40er-Leitungen gearbeitet werden. Diese Größen erlauben einen höheren Futterdurchsatz.


63er- oder 75er-Leitungen sollte Ihnen der Hersteller nur anbieten, wenn Ferkelzahlen im fünfstelligen Bereich zu versorgen sind. Ansonsten sind diese Rohrquerschnitte in der Regel zu groß, um die in der Aufzucht erforderlichen kleinen Futtermengen exakt auszudosieren.


Kleine Rohrquerschnitte begrenzen allerdings die Länge des Futterstranges. Bei einer 32er-Leitung kann das Futter nach Angaben von Beratern etwa 75 bis 80 m weit gepumpt werden, bei einer 40er-Leitung sind maximal 120 bis 150 m möglich. Erstaunlich: Die Angaben der Hersteller liegen zum Teil deutlich höher.


Die maximalen Förderwege sind bei der Anlagen-Planung zu berücksichtigen. Mitunter muss direkt im Stall ein Raum für Mischtechnik und Silos vorgesehen werden. Bei größeren Ställen kann es sogar sein, dass die Futterküche in der Mitte des Stalles liegen muss, weil sonst die Wege zum letzten Ventil zu weit werden.


Auch auf die Pumpenleistung sollten Sie vor der Kaufentscheidung achten. Das Futter darf sich in den Leitungen nicht entmischen, und schwere Futterbestandteile dürfen sich nicht absetzen. Wichtig ist in diesem Zusammenhang, dass die Leistung der Futterpumpe und die Leitungsquerschnitte aufeinander abgestimmt sind. Die Pumpenleistung lässt sich mithilfe von Frequenzumrichtern steuern, die von vielen Herstellern angeboten werden. Sie lassen die Motoren langsamer anlaufen und verhindern abrupte Stopps. Das schont Pumpen und Futterleitungen.


Flüssigfütterungen ermöglichen den Einsatz von Nebenprodukten. Der Einsatz solcher Komponenten kann die Futterkosten um bis zu 0,05 € je kg Zuwachs senken. Um eine möglichst große Anzahl von Futterkomponenten gleichzeitig einmischen zu können, muss der Anmischbottich entsprechend konstruiert sein.


Fließender Futterwechsel


Nützlich ist ein Einlauftrichter, der oben auf dem Anmischbehälter montiert ist. Dieser sollte über mindestens drei bis vier Anschlüsse für Dosierschnecken oder -spiralen verfügen. Zudem ist empfehlenswert, dass Trichter und Anmischbehälter über eine Komponenteneinlauf- oder Mehlabsperrklappe verfügen. Sie sitzt zwischen Trichter und Bottich und verhindert, dass die Einlaufrohre durch Spritzwasser verstopfen. Die Funktion ist recht einfach: Erst wenn die Komponenten im Einlauftrichter liegen, öffnet sich die untere Klappe, und die Futterstoffe fallen in den Anmischbehälter.


Der Anmischbottich selbst sollte möglichst spitz zulaufen. Dadurch kann die Flüssigfütterung kleine Futtermengen genauer anmischen und ausdosieren.


Abgesetzte Ferkel reagieren sehr empfindlich auf Futterumstellungen. Daher sollten Fließfutteranlagen für Aufzuchtferkel auf jeden Fall mit Phasen- oder Multiphasentechnik ausgestattet sein. Diese Techniken ermöglichen fließende und schonende Futterwechsel.


Nützlich ist auch eine Fresszeitsteuerung. Hierbei wird mithilfe von Trogsensoren kontinuierlich überwacht, wann die Ferkel den Trog vor der nächsten Futterdosierung leer gefressen haben. Wurde der Trog sehr schnell leer gefressen, erhöht der Fütterungscomputer automatisch die nächste Futterdosierung.


Hygiene ist Trumpf


Ein Knackpunkt beim Einsatz von Flüssigfütterungen im Aufzuchtstall ist die Hygiene. Denn junge Ferkel reagieren äußerst sensibel auf Hygienemängel. Statt Absetzdurchfälle zu reduzieren, werden sie bei mangelhafter Hygiene sogar gefördert. Das Einhalten eines strikten Hygienefahrplanes mit regelmäßiger Reinigung der Anlage ist daher Grundvoraussetzung, um erfolgreich mit dieser Technik arbeiten zu können.


Generell sollten die Anlagen über ein automatisches Reinigungsprogramm verfügen, bei dem der Anmischbehälter automatisch gesäubert wird. Zudem ist der Einsatz von Säureneblern hilfreich, um die Behälterhygiene zu verbessern. In diesem Zusammenhang bieten sich auch die UV-Licht- oder die Ozondesinfektion an.


Damit die Futterleitungen hygienisch einwandfrei bleiben, müssen diese ebenfalls regelmäßig gesäubert werden. Einige Anbieter leeren die Rohre mithilfe von Frischwasser nach jedem Fütterungsvorgang. Andere Hersteller „schieben“ das Fließfutter mit Druckluft zum Trog.


Wichtig ist auch die Troghygiene. Tröge müssen so gestaltet sein, dass die Ferkel sie komplett leerfressen können. Zudem müssen sie leicht zu reinigen sein, und es dürfen sich keine Dreckecken bilden.


Im Hinblick auf die Troglänge ist darauf zu achten, dass in den ersten Tagen nach dem Absetzen das Tier-Fressplatz-Verhältnis bei 1 : 1 liegt. Denn Ferkel sind es gewohnt, gemeinsam zu fressen.


Die Ferkel müssen zudem ungehindert fressen können. Deshalb sollte die Trogkante maximal 10 bis 11 cm hoch und der Boden um den Trog herum rutschfest sein. Die Kopfenden der Tröge sollten senkrecht sein. So können die Ferkel das Futter nicht aus dem Trog schieben und Futterverluste werden minimiert.


Festzuhalten bleibt


Die Flüssigfütterung für abgesetzte Ferkel ist stark im Kommen. Sie hat viele Vorteile, ist allerdings kein Selbstläufer.


Flüssigfutter ist schmackhaft und belastet den Verdauungstrakt weniger stark als Trockenfutter.


Fließfutteranlagen sind in der Lage, mehrmals täglich kleine Futterportionen auszudosieren. Das verhindert das Überfressen der Ferkel.


In größeren Betrieben sind erhebliche Kosteneinsparungen möglich. Denn für den Futtertransport reichen einfache, preiswerte Rohrleitungen aus. Auch können Nebenprodukte verfüttert werden.


Ein Knackpunkt ist die Hygiene. Sie muss tipptopp in Ordnung sein. Ist sie es nicht, sind Durchfälle vorprogrammiert.Marcus Arden,


Ute Schulze Westerath

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