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FOM: Augen auf bei Kombimasken!

Lesezeit: 6 Minuten

Bei den FOM-Masken hat sich im letzten Jahr ein wahrer „Wildwuchs“ entwickelt. Christa Niemann vom DBV analysiert, mit welchem Abrechnungsmodell Sie am besten fahren.


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Gut zehn Monate ist es her, seitdem in Deutschland die Handelsklassenverordnung geändert, die neue Formel zur Berechnung des Muskelfleischanteils eingeführt wurde und die Schlachtunternehmen ihre neuen Abrechnungsmasken präsentiert haben.Bislang galt das Interesse dabei hauptsächlich den neuen AutoFOM-Masken. Verständlich, denn im Nordwesten Deutschlands werden immerhin mehr als 70 % aller Schlachtschweine nach AutoFOM klassifiziert und abgerechnet.Über 100 FOM-Masken: Die Abrechnungsmodelle nach FOM blieben dagegen weitgehend unbeobachtet. Dadurch konnte sich hier ein regelrechter „Wildwuchs“ entwickeln, der für Mäster kaum durchschaubar ist. Viele haben den Überblick verloren, wie gut bzw. wie schlecht das Abrechnungsmodell, das sie mit ihrem Abnehmer vereinbart haben, im Vergleich zu anderen Masken abschneidet.Hinzu kommt: Während Mäster bei AutoFOM in der Regel sicher sein können, dass pro Schlachthof nur eine einzige Maske gilt, werden bei FOM von einem Vermarkter bzw. Schlachtunternehmen mitunter verschiedene Abrech-nungsmodelle angeboten. Teilweise unterscheiden sie sich nur in kleinen Nuancen voneinander. Bei einigen ist z. B. die Gewichtsgrenze für den Optimalbereich nur um 1 kg verschoben. Bei anderen sind die gewichtbedingten Abzüge 1 Cent höher oder niedriger.Aus diesem Grund ist es wichtig und lohnenswert, die FOM-Abrechungsmodelle genau unter die Lupe zu nehmen. Der Deutsche Bauernverband (DBV) hat dies getan und bundesweit inzwischen mehr als 100 verschiedene FOM-Masken analysiert. Hier die wichtigsten Unterschiede.Trend zu Kombimasken: Bei der herkömmlichen FOM-Abrechnung werden nur das Schlachtgewicht (SG) und der Muskelfleischanteil (MFA) zur Berechnung des Erlöses herangezogen. Inzwischen findet man jedoch immer häufiger so genannte Kombimasken. Das sind Abrechnungsmodelle, die bei der Bezahlung weitere Kriterien berücksichtigen. Zurzeit kann man drei FOM-Masken-typen unterscheiden:Herkömmliche FOM-Masken (nur Schlachtgewicht und MFA);FOM-Masken mit zusätzlicher Berücksichtigung des Fleischmaßes. Obwohl das Fleischmaß bei FOM ohnehin schon fester Bestandteil der Berechnung des Muskelfleischanteils ist. Hier wird bei einigen Masken zusätzlich eine Mindest-Untergrenze eingebaut. Und es gibt Zu- bzw. Abschläge für bestimmte Fleischmaße;FOM-Masken mit zusätzlicher Berücksichtigung des Schinkens. Das Problem: Hier erfolgt eine Vermischung von FOM- und AutoFOM-Klassifizierung. Und das kann Nachteile für Mäster haben, die ihre Tiere ganz bewusst nach FOM vermarkten. Die Nachteile treten z. B. dann auf, wenn die Tiere keine besonders guten Schinken aufweisen.Beispiel Kastrate: Bei der FOM-Vermarktung werden Börge tendenziell leichter und die weiblichen Schweine eher schwerer verkauft. Kas-trate erreichen aber erst in den hohen Gewichtsklassen das geforderte Schinkengewicht. Deshalb kann sich das Vermischen von FOM- und AutoFOM-Klassifzierung in diesem Fall sehr nachteilig auf den Erlös für die Tiere auswirken.Auf die Details achten! In Übersicht 1 sind beispielhaft sieben FOM-Masken dargestellt, die im Rahmen des DBV-Maskenvergleichs ausgewertet wurden. Es handelt sich dabei um die FOM-Vergleichsmaske (V), die nur das Schlachtgewicht und den MFA berücksichtigt, sowie jeweils drei Fleischmaß- (F) und Schinken-Masken (S):Vergleichsmaske „V“. Der optimale Gewichtsbereich liegt zwischen 86 und 104 kg Schlachtgewicht. Und der MFA wird von 57 bis 59 % mit 2 Cent (ct) vergütet. Hier wurde bewusst ein Abrechnungsmodell ausgewählt, das hohe Muskelfleischanteile gut bezahlt. Denn Masken, die Schinken und Fleischmaß berücksichtigen, erfordern sehr fleischreiche Schweine.Fleischmaß-Masken: Bei den Masken F 1, F 2 und F 3 fließt neben Schlachtgewicht und MFA auch das Fleischmaß mit in die Bezahlung ein. Das kann positiv oder negativ für den Erlös sein. Die Gewichtsgrenzen für Abrechnungsmaske F 1 liegen zwischen 86 und 104 kg SG. Im Bereich von 57 bis 58 % MFA werden 2 ct auf den Basispreis gezahlt, zwischen 58 und 59 % dagegen nur noch 1 ct. Tiere mit einem Fleischmaß unter 56 mm werden mit Abschlägen von 1 ct je mm Fleischmaß bestraft.Bei Maske F 2 handelt es sich um ein besonders ungünstiges Abrechnungsmodell. Hier gelten mit 88 bis 102 kg SG sehr enge Gewichtsgrenzen. Tiere, die aus diesem Optimalbereich herausfallen, werden mit besonders hohen Abzügen (2 ct) bestraft. Das gilt auch für den Muskelfleischanteil. Zwischen 56 % und 57 % MFA werden 4 ct abgezogen und unter 56 % MFA sogar 5 ct. Gleichzeitig wird über 57 % MFA nur insgesamt 1 Cent Zuschlag bis 59 % MFA gezahlt. Und Fleischmaße unter 57 mm werden mit 2 ct Abschlag bestraft, wäh


gedrückt erscheinen die Unterschiede zwischen den ausgewerteten FOM-Masken mitunter läppisch. Wenn man die Erlösdifferenz jedoch auf eine Lieferpartie oder den Schlachtschweineverkauf eines ganzen Jahres hochrechnet, werden die Unterschiede deutlich. Bei 2 500 jährlich verkauften Schweinen kann der Unterschied schnell dem Gegenwert eines Kleinwagens entsprechen! Es lohnt sich also, die Masken genauer unter die Lupe zu nehmen!Achtung bei Niedrigprozentern! Bleibt die wichtige Frage, bei welchem Maskentyp die fleischreichen Herkünfte besser aufgehoben sind und bei welchem die NiedrigprozenterWie Übersicht 4 zeigt, ist es bei fleischreichen Herkünften relativ egal, nach welcher FOM-Maske sie abgerechnet werden. Die Erlösunterschiede zur Vergleichsmaske betragen nur 0,8 bis 3,10 ct/kg SG. Im mittleren Fleischbereich ist diese Spanne mit bis zu 4,3 ct/kg SG dagegen schon wesentlich größer. Die größten Unterschiede findet man jedoch bei den fleischarmen Typen (siehe Übersicht 5). Hier reicht die Spanne von –1,1 Cent bis zu –6,5 Cent je Kilogramm Schlachtgewicht. Mäster mit fleisch-armen Tieren sollten deshalb besonders gut abwägen, für welchen Vermarkter beziehungsweise für welche Abrechnungsmaske sie sich entscheiden! Sowohl die Unterschiede zwischen den Maskentypen als auch die innerhalb eines Maskentyps können sehr groß sein. Es lohnt sich also in jedem Fall, für eine typische Verkaufspartie einmal mehrere Masken durchrechnen zu lassen.FOM oder AutoFOM? Einige Schlachthöfe bieten den Mästern zudem an, die Schweine wahlweise nach FOM oder nach AutoFOM abzurechnen. Um zu klären, welches Abrechnungsverfahren geeigneter ist, hat der Deutsche Bauernverband jeweils eine Partie fleischreiche und eine Partie fleischarme Tiere zusätzlich nach AutoFOM abgerechnet. Dabei traten große Unterschiede zutage. Die Differenz zwischen den Niedrig- und Hochprozentern betrug bei AutoFOM in diesem Beispiel 9 ct/kg SG! Das liegt daran, dass die fleischarmen Tiere wegen zu leichter Schinken und zu schlechter Bäuche Indexpunkte einbüßen. Zudem werden Sortierfehler bei AutoFOM viel stärker bestraft als bei FOM. Mäster mit weniger fleischigen Tieren sollten daher die FOM-Vermarktung bevorzugen, wenn sie die Wahl haben. Aber auch hier gilt es, die FOM-Abrechnungsmodelle kritisch zu vergleichen. Denn nicht jede FOM-Maske ist vorteilhaft.

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