Freilauf-Abferkelbuchten besitzen keinen Ferkelschutzkorb. Bislang bieten nur einzelne Stalleinrichter solche Systeme an. Wir stellen Ihnen die Buchten vor.
Seit einiger Zeit drängen neue Abferkelsysteme auf den Markt. Wie groß die Auswahl bei Bewegungsbuchten inzwischen ist, haben wir Ihnen in der Juni-Ausgabe ab Seite S 10 vorgestellt.
Deutlich kleiner fällt das Angebot an Abferkelbuchten mit freier Abferkelung aus, sogenannten Freilaufbuchten. In unserer Marktübersicht stellen wir Ihnen die Buchten von fünf verschiedenen Herstellern vor.
Anders als die klassischen Abferkel- und Bewegungsbuchten besitzen die Freilauf-Abferkelbuchten keinen Ferkelschutzkorb. Man kann die Sauen zur Abferkelung also nicht fixieren. Wenn überhaupt, ist nur eine kurzfristige Fixierung in einem Fressstand möglich. Dazu aber später mehr.
In unserer Übersicht vergleichen wir folgende Freilaufbuchten:
- Funki Free vom dänischen Hersteller Aco Funki / Egebjerg,
- PigSAFE vom tschechischen Stalleinrichter AGE,
- JLF 10 von der dänischen Firma Jyden,
- Welcon vom österreichischen Stalleinrichter Schauer und
- Pro-Dromi 2 vom niederländischen Hersteller Vereijken Hooijer.
Diese Übersicht erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit.
Zu den Details: Die Buchten sind zwischen 6,16 m2 und 8,16 m2 groß. Meist kann man die Buchtengröße und -maße jedoch variabel gestalten.
In der Regel steht den Sauen – abgesehen vom Ferkelnest – die komplette Bucht als Bewegungsfläche zur Verfügung. Je nach Hersteller variiert die Größe also zwischen 4,7 m2 und 6,35 m2.
Die Stalleinrichter unterteilen die Buchten mehr oder weniger stark in Funktionsbereiche. Im vorderen, am Gang liegenden Bereich der Bucht befindet sich das Ferkelnest mit dem Liegebereich für die Sau.
Im hinteren Bereich schließt sich die Kotzone an. Alle Hersteller haben hier auch ein Kontaktgitter in der Trennwand zur Nachbarbucht eingebaut. Dadurch sollen die Sauen animiert werden, im hinteren Bereich der Bucht abzukoten.
Darüber hinaus besitzen alle Buchten einen Sauentrog. Aco Funki und Jyden platzieren ihn an der seitlichen Buchtentrennwand. Dadurch ist jedoch die Trogkontrolle erschwert und man muss zur Sau in die Bucht steigen, um z. B. Futterreste aus dem Trog zu entfernen.
Fressstand fixiert kurzzeitig:
Bei AGE und Schauer hingegen befindet sich der Trog direkt am Gang in einem Fressstand, in dem man die Sau auch kurzzeitig fixieren kann. Das ist praktisch, wenn man Sauen untersuchen, behandeln oder impfen möchte.Zudem erfüllt diese kurzzeitige Fixierung auch die Vorgabe im § 11 der Unfallverhütungsvorschrift Tierhaltung (VSG 4.1) der Sozialversicherung für Landwirtschaft, Forsten und Gartenbau (SVLFG), Stand 1. Januar 2000 in der Fassung vom 27. Mai 2008. Hier heißt es: Der Unternehmer muss sicherstellen, dass Abferkelbuchten so gestaltet sind, dass beim Fangen oder der Behandlung der Ferkel die Muttersau durch eine Vorrichtung arretiert werden kann.
Wo liegt das Nest?
Zwei Wochen alte Ferkel benötigen eine Ferkelnestfläche von 0,06 m2 bis 0,07 m2. Sollen nun 14 Ferkel im Nest Platz finden, muss es mindestens 0,85 m2 groß sein. Die Ferkelnester von Aco Funki, Jyden und Vereijken erfüllen dieses Kriterium. Beim niederländischen Hersteller Vereijken ist das Ferkelnest, die sogenannte Nanny, sogar 1,2 m2 groß.Ausnahmslos alle Hersteller platzieren das Ferkelnest am Kontrollgang, sodass es von dort direkt erreichbar ist. Bei Aco Funki, AGE und Jyden liegt das Nest in der Ecke der Bucht. Bei den Buchten von Schauer und Vereijken befindet es sich als „Rechteck“ vor der Bewegungsfläche der Sau.
Alle Nester besitzen eine Abdeckung, die man aufklappen bzw. anheben kann. Bei der Nanny von Vereijken besteht die Abdeckung aus durchsichtigem Kunststoff, sodass man die Ferkel im Nest vom Gang aus gut beobachten kann.
Praktisch ist auch die automatische Fangvorrichtung „Easy Catch“, mit der die Nanny ausgestattet ist. Stellt man die Klappen am Nesteingang „scharf“, können die Ferkel nur noch ins Nest hineinlaufen, aber nicht mehr hinaus. Für Behandlungen kann man die „eingefangenen“ Ferkel dann ganz einfach aus dem Nest holen.
Bei Aco Funki, Jyden und Schauer kann man das Nest manuell mit einem Brett verschließen, um die Ferkel dort zu fixieren. So ist sichergestellt, dass man die Ferkel einfangen kann, ohne die Bucht zu betreten. „Damit ist eine gleichwertige Maßnahme geschaffen, um den § 11 der Unfallverhütungsvorschrift Tierhaltung zu erfüllen“, urteilt Hartmut Otto von der SVLFG.
Abliegehilfen für die Sau:
In Freilauf-Abferkelbuchten besteht ein erhöhtes Risiko, dass die Sauen die Ferkel beim Ablegen erdrücken. Besonders groß ist die Gefahr, dass die Ferkel zwischen der Sau und der Wand eingeklemmt werden, wenn sich die Sau direkt an der Wand ablegt. Deshalb arbeiten die Hersteller mit verschiedenen Abliegehilfen, unter anderem mit Brettern, Bügeln und Stangen. Aco Funki und Jyden haben beispielsweise ein Abliegebrett an der Seitenwand installiert, hinter und unter dem die Ferkel durchschlüpfen können.Die Hersteller bieten ihre Freilaufbuchten teils mit unterschiedlichen Bodensystemen an. Deshalb haben wir sie gebeten, den Netto-Preis für eine Standardbucht mit Ferkelnest, aber ohne Boden und Montage anzugeben.
Aco Funki, Jyden und Vereijken bieten ihre Buchten bereits für weniger als 1 000 € an. Bei AGE und Schauer zahlt man mehr als 1 000 € pro Bucht.
