Sie war bislang das Maß aller Vergleiche unter Sauenhaltern: die Anzahl abgesetzter Ferkel je Sau und Jahr. Doch um die Fruchtbarkeit langfristig zu bewerten, eignen sich neue Kennzahlen besser.
Was haben der Umfang des Bizeps und die Anzahl abgesetzter Ferkel gemeinsam? Beide sind Kennzahlen, mit denen sich Kraftsportler bzw. Sauenhalter gerne untereinander vergleichen.
Doch beide drücken nur die halbe Wahrheit aus. Ein dicker Bizeps mag zwar Kraft und Stärke symbolisieren, doch wie steht es mit der Ausdauer?
Auch eine hohe Anzahl abgesetzter Ferkel mag zwar eine fruchtbare Sauenherde und gutes Management auszeichnen, doch was heißt das in puncto Lebensleistung und Langlebigkeit der Sauen?
Fakt ist: Im Arbeitskreis, in Gesprächen mit Berufskollegen und in Fachartikeln waren bislang die Anzahl lebend geborener und abgesetzter Ferkel sowie die Umrauschquote das Maß aller Dinge, um die Fruchtbarkeit der Sauen zu kennzeichnen.
Zunehmend rücken jedoch neue Ziele und nachhaltige Kennzahlen in den Fokus: Wie alt werden die Sauen? Wie viele Ferkel gebären sie in ihrem Leben? Wie viele Tiere erreichen den fünften Wurf?
Befeuert wird die Debatte auch von Tierschützern und Politikern, die der Ansicht sind, dass die Sauen so hochgezüchtet wurden, dass sie nach ein oder zwei Würfen bereits auf der „Resterampe“ landen. Sie reden von Turbosauen und Gebärmaschinen, die nach kurzer Lebenszeit ausgelaugt sind.
Leistungsreserven aufdecken:
Um den Kritikern Paroli zu bieten, braucht die Schweinezucht neue Vergleichszahlen. Davon können auch die Sauenhalter profitieren. Mithilfe neuer Kennziffern können sie Leistungsreserven im Betrieb entdecken und Probleme aus einer anderen Perspektive unter die Lupe nehmen.Welche Kennzahlen sich dafür eignen, wie sie berechnet werden und welche Ziele Sie damit verfolgen sollten, stellen wir Ihnen hier vor. Kremling