Deutschlands Schlachtunternehmen und Fleischverarbeiter wollen weiter Gas geben. Laut einer Umfrage der LWK Niedersachsen planen Tönnies, Vion, Westfleisch und Co. die Ausweitung der Schlachtkapazitäten um 20 % in den nächsten 18 Monaten. Dass die Schlachter es ernst meinen, zeigt die Tatsache, dass die Baugenehmigungen zum Teil schon vorliegen bzw. etliche Genehmigungsverfahren laufen.
Im vergangenen Jahr hat die Tönnies-Gruppe erstmals über 14 Mio. Schweine geschlachtet. Der Marktanteil kletterte auf fast 25 %. Die Vion erreichte einen Marktanteil von über 18 %, die Westfleisch von gut 11 % (siehe Übersicht). Damit schlachten die Top 3 der Branche jetzt über 54 % der Schweine.
Angesichts der geplanten Zuwächse fragen sich Marktexperten inzwischen, woher eigentlich all die Schweine kommen sollen. „Aus Deutschland und dem benachbarten westlichen Ausland sicher nicht,“ ist Dr. Albert Hortmann-Scholten von der LWK Niedersachsen überzeugt. Er rechnet vielmehr damit, dass man EU-weit in den nächsten Jahren eine Wachstumspause erleben wird, da viele Erzeuger aussteigen. Als Gründe nannte er die Umstellungspflicht auf die Gruppenhaltung bei Sauen, höhere Tier-schutzanforderungen, strengere Bauvorschriften und die zunehmende Flächenkonkurrenz aufgrund der unvermindert steigenden Biogasproduktion.