Seit einigen Jahren nimmt die Glässersche Krankheit weltweit wieder zu. Der Erreger, Haemophilus parasuis, ist weit verbreitet, die Erkrankung kommt jedoch meist erst in Stresssitutionen zum Ausbruch. Aktuelle, in China vorgestellte Untersuchungen zeigen zudem, dass das Risiko einer ernsthaften klinischen Erkrankung steigt, wenn die Vielfalt der Keimflora im Nasen-Rachen-Bereich eingeschränkt ist, z.B. durch den Einsatz von Antibiotika. Hier spielen vor allem metaphylaktische Behandlungen, die eigentlich einer solchen Erkrankung vorbeugen sollen, eine wichtige Rolle. Denn die Antibiotikagaben wirken nicht gezielt nur gegen Haemophilus parasuis, sondern gegen alle dort vorhandenen Keime. Die reduzierte Keimvielfalt begünstigt das Wachstum und den Übertritt von virulenten H. parasuis-Stämmen in die tiefen Atemwege.
In Beständen, in denen es immer wieder zu Haemophilus parasuis-Infektionen kommt, sollte daher möglichst keine metaphylaktische Behandlung durchgeführt werden. In Ferkelerzeugerbetrieben, die nicht auf die Metaphylaxe verzichten können, sollten daher besser die Sauen behandelt werden, um auf diese Weise das Übertragungsrisiko des Erregers auf die Ferkel zu minimieren.