Die Agrargenossenschaft Elbeland vermarktet ihre Ferkel nach Westdeutschland. Absatzprobleme hat es nie gegeben.
Wir Ferkelerzeuger in den neuen Bundesländern haben gegenüber vielen Berufskollegen im Westen heute einen entscheidenden Vorteil: Unsere Großpartien lassen sich auch in schwierigen Marktphasen gut absetzen. Partien oberhalb von 500 Stück sind eigentlich immer gefragt“, erklärt Ottmar Kapl (60), Geschäftsführer der Agrargenossenschaft Elbeland in Scharlibbe, Sachsen-Anhalt. „Natürlich mussten auch wir Preiszugeständnisse machen. Aber kaum ein Betriebsleiter im Osten ist dank seiner Betriebsgröße in den letzten Jahren auf seinen Ferkeln sitzen geblieben.
Kapl ist überzeugt davon, dass die Ferkelerzeugung in Ostdeutschland inzwischen gut aufgestellt und für die Zukunft gerüstet ist. Wachsen werden seiner Meinung nach insbesondere die Betriebe, die kontinuierlich in die Sauenhaltung investiert haben. „Wer laufend investiert hat, wird jetzt, da die Preisaussichten für Ferkel wesentlich erfreulicher sind, nicht mehr aussteigen“, glaubt Geschäftsführer Kapl.
Er und sein Team haben die Schweineställe nach der Wende nach und nach modernisiert. Zuerst wurden die Abferkelställe auf den neuesten Stand gebracht, dann folgten das Deckzentrum und die Ferkelaufzucht. Den Wartebereich für die niedertragenden Sauen wollte man bereits 2009 komplett sanieren.
Doch dann rückte das Thema Biogas immer stärker in den Mittelpunkt. „Eine Biogasanlage passt bei uns gut ins Betriebskonzept. Wir können Mais, Rinder- und Schweinegülle aus dem eigenen Betrieb zur Strom- und Wärmeproduktion einsetzen“, erklärt der Pflanzenbauer der Agrargenossenschaft Elbeland, Arnim Glimm.
Auch Ottmar Kapl war von dem Konzept schnell überzeugt. Immerhin konnten er und sein Mitarbeiter Frank Schirmer im Schweinestall sofort 130 000 l Heizöl pro Jahr preisgünstig ersetzen. „Die Biogasanlage hat uns in schwierigen Marktzeiten zusätzliche Liquidität in der Ferkelerzeugung gebracht. Da musste der Wartebereich einfach hinten anstehen“, erklärt Kapl. „Aufgeschoben ist aber nicht aufgehoben. Der Wartebereich wird passend zum Jahr 2013 fertig sein. Geplant ist der Einbau von Selbstfang-Fressliegebuchten.“
In Zukunft will man bei der Agrargenossenschaft Elbeland die Ferkelproduktion weiter optimieren. Vor allem bei den biologischen Leistungen gibt es noch Reserven. „Elf lebend geborene Ferkel sind heutzutage zu wenig. Das muss besser werden“, sind sich Frank Schirmer und Ottmar Kapl über ihr Ziel einig.
Die Vermarktung der Ferkel soll bis auf Weiteres über die EZG Altmark laufen. Diese transportiert die „Elbeland-Ferkel“ in Mastbetriebe nach Nordrhein-Westfalen. „Die Mäster dort verlangen große Ferkelpartien. Zudem ist ihnen ein einheitlicher Gesundheitsstatus wichtig. Mischpartien haben keine Chance mehr, weil sie gesundheitliche Probleme bringen. Deren Zeit ist abgelaufen“, so das Fazit von Ottmar Kapl.
Marcus Arden