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Interview - Tierwohl ist auch ohne Tiefstreu möglich!

Lesezeit: 3 Minuten

Die Firma atka-Kunststoffverarbeitung hat ein Stallkonzept für Schweine entwickelt, bei dem das Tierwohl im Mittelpunkt steht. Was halten Sie von dem Konzept?


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Prof. Blaha: Jede Idee und jedes Konzept, unsere bisher auf Effizienz und Produktivität getrimmte Schweinehaltung tiergerechter zu gestalten, begrüße ich. Das Konzept zeigt, dass man mehr Tierwohl auch ohne Tiefstreu und Weideauslauf erreichen kann. Entscheidend ist, dass die physischen Bedürfnisse der Tiere befriedigt werden, sie gesund bleiben und sie ihr natürliches Verhaltensrepertoire ausleben können.


Sie haben die Entwicklung des Stalles fachlich begleitet. Welche Untersuchungen haben Sie durchgeführt, und welche Daten wurden erhoben?


Prof. Blaha: Wir, die Außenstelle für Epidemiologie der Tierärztlichen Hochschule Hannover (TiHo) in Bakum, haben die Firma atka bei der Entwicklung des Stalles beraten. Gemeinsam mit der Arbeitsgruppe von Prof. van den Weghe, Uni Göttingen, haben wir z. B. Untersuchungen zum Wohlbefinden der Tiere durchgeführt.


Für die Tiergesundheit wurden die Tiere mehrmals pro Woche untersucht und der Verschmutzungsgrad wurde mit einem Scoringsystem beurteilt. Für die Beurteilung der Klimadaten wurden Datenlogger eingesetzt und für die Beurteilung des Tierverhaltens Videobeobachtungen ausgewertet.


Welche Ergebnisse sind dabei herausgekommen?


Prof. Blaha: Die Versuchstiere im „atka-Wohlfühlstall“ erkrankten seltener, und wenn dann leichter, als die Vergleichstiere in dem Bestand, aus dem sie kamen. Atemwegsprobleme traten zu keinem Zeitpunkt auf. Hin und wieder auftretende leichte Durchfallerscheinungen mussten in keinem Fall behandelt werden.


Das Verhalten der Tiere war unauffällig, Aggressionen traten nicht auf. Auch das Sozialverhalten konnte deutlich verbessert werden, weil die vier Buchten durch breite Luken miteinander verbunden sind. Dank der Luken haben die Tiere die Chance, vor aggressiven Buchtengenossen zu fliehen.


Wo sehen Sie als Tiermediziner die größten Vorteile für die Schweine?


Prof. Blaha: Der Stall bietet den Schweinen strukturierte Buchten mit unterschiedlichen Zonen für das Ru­­hen, Fressen, Trinken und Beschäftigen. Die Schweine erhalten den ganzen Tag über kleine Futtermengen, außerdem können sie Luzerneheu aufnehmen und an unterschiedlichen Beschäftigungsmaterialien spielen.


Aus tiermedizinischer Sicht ist natürlich der im Vergleich mit ihren Absetzgeschwistern im Herkunfts-bestand deutlich bessere Gesundheitszustand und der dadurch bedingte minimale Medikamenteneinsatz hervorzuheben.


Welche Schlüsse ziehen Sie aus den Ergebnissen? Ist der Wohlfühlstall vor dem Hintergrund der Diskus-sionen um mehr Tierwohl ein Haltungskonzept für die Zukunft?


Prof. Blaha: Ja, es ist eines der mög-lichen Haltungskonzepte für die Zukunft, um den Tieren bei hohen biologischen Leistungen mehr Tierwohl zu bieten. Hinzu kommen natürlich auch die energetischen Einsparpotenziale. Der Stall kommt ohne Heizung aus und gegen Kälte bzw. Hitze schützen das Grasdach sowie die Isolierwände. Auch unter Umweltgesichtspunkten macht das Konzept Sinn. Die umweltschonende Trennung von Kot und Harn führt dazu, dass deutlich weniger Ammoniak entsteht.


Prof. Dr. Thomas Blaha, TiHo Hannover

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