Einloggen / Registrieren

Startseite

Schlagzeilen
Newsletter
Messen & Termine
Themen
Wir für Euch
Heftarchiv
Sonstiges

Agrarpolitik bei der Landtagswahl Maisernte Baywa in Insolvenzgefahr

Aus dem Heft

Kaum noch MMA-Probleme

Lesezeit: 6 Minuten

Ferkelerzeuger Robert Goedde-Menke aus Büren in Ostwestfalen setzt bis zu 30% Maissilage im Sauenfutter ein.


Das Wichtigste zum Thema Schwein mittwochs per Mail!

Mit Eintragung zum Newsletter stimme ich der Nutzung meiner E-Mail-Adresse im Rahmen des gewählten Newsletters und zugehörigen Angeboten gemäß der AGBs und den Datenschutzhinweisen zu.

Ich bin ein Fan der Flüssigfütterung, denn sie lässt sich hervorragend mechanisieren, besser reinigen als Trockenfütterungen, und ich habe keinen Staub im Stall“, lobt Robert Goedde-Menke die Vorteile der Flüssigfütterung. Außerdem werden die Futtermengen bei der Flüssigfütterung automatisch angepasst, wodurch bedarfsge-rechter gefüttert werden kann.


Der 43-jährige Landwirt führt in Büren in Ostwestfalen-Lippe (NRW) einen Ferkelerzeugerbetrieb mit 700 Sauen und eigener Aufzucht. Alle drei Wochen kann er eine 1000er Ferkelpartie anbieten. Er arbeitet seit Jahren mit vier festen Abnehmern zusammen. Aufgrund von APP-Problemen hat er die Sauenherde im letzten Jahr komplett saniert und ist mit Topigs Norsvin-Sauen (TN 70) neu gestartet. Die Sauen haben SPF-Status und den möchte Goedde-Menke auch erhalten.


Passt ideal zur Flüssigfütterung:

Vor acht Jahren hat Goedde-Menke einen Maststall zum Wartestall umgebaut und dabei erste Erfahrungen mit Flüssigfutter gesammelt. Vor fünf Jahren hat er dann den kompletten Betrieb umgestellt. Zu diesem Zeitpunkt machte er auf Anraten seines Tierarztes auch die ersten Versuche mit Maissilage.


„Maissilage ist ein hervorragender Rohfaserträger, der obendrein auch noch Energie in die Ration bringt“, ist Goedde-Menke überzeugt. „Zudem senkt die im Mais enthaltene Milchsäure den pH-Wert im Futter, und die zusätzliche Rohfaser unterstützt die Darmtätigkeit“, ergänzt Tierarzt Dr. Stefan Hohmeier von der Tierärztlichen Gemeinschaftspraxis FGS in Büren.


Goedde-Menke hat beobachtet, dass seine Sauen gesundheitlich wesentlich stabiler sind, seitdem er Maissilage verfüttert. Der Kot sei sämiger geworden, es treten keine Verstopfungen mehr auf und es gibt kaum noch MMA-Probleme bei den Sauen.


„Die im Mais enthaltene Faser ist darüber hinaus sehr quellfähig. Dadurch weitet der im Wartestall verfütterte Mais den Magen-Darm-Trakt der Sauen und bereitet sie so auf eine hohe Futteraufnahme während der Säugezeit vor“, stellt Dr. Hohmeier einen weiteren Vorteil heraus. Der Tierarzt hat seine Doktorarbeit bei Prof. Kamphues am Institut für Tierernährung der Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover über den Maissilage-Einsatz bei Mastschweinen geschrieben.


Zerkleinerung per Rotacut:

Goedde-Menke setzt beim Wartefutter bis zu 30% (korrigiert auf 88% TS) Maissilage ein und im Laktationsfutter bis zu 10%. Damit keine Fasern die Ventile der Flüssigfütterung verstopfen, ist vor dem Anmischbottich ein sogenannter Rotacut von der Firma Vogelsang vorgeschaltet. Das Gerät ist eigentlich für Biogasanlagen konzipiert. Die mit Wasser verdünnte Maissilage wird vor dem Einmischen ins Flüssigfutter durch ein Schneidesieb gepresst und dabei von rotierenden Messern zerkleinert.


Jeden zweiten Tag kippt der Landwirt 1500 kg Maissilage mit dem Frontlader in einen 12000 Liter fassenden Vormischbehälter aus Edelstahl, den er extra für die Maissilage gekauft hat. Hier wird die Silage im Verhältnis von 1:3 mit Wasser vermischt und durch zwei Rührwerke homogenisiert.


Zum Anmischen der unterschiedlichen Rationen saugt sich die zentral gelegene Flüssigfütterung dann selbstständig das Mais-Wasser-Gemisch in den Anmischbottich. Dabei werden die Maisfasern vom Rotacut zerkleinert. Die tragenden und säugenden Sauen werden dreimal täglich gefüttert. Nur kurz vor dem Abferkeln und in den ersten vierzehn Tagen danach wird das Füttern auf zweimal täglich reduziert.


Für den Rotacut-Zerkleinerer von der Fa. Vogelsang und den Mais-Vormischbehälter hat Goedde-Menke 20000 € investiert. „Die Maissilage kostet mich jedoch nur 4 € je Tonne, sodass ich gegenüber der Mast mit zugekauftem Fertigfutter 1,50 bis 3 € je Dezitonne bzw. je nach Einsatzrate des Maises (bis 50%) zwischen 30 und 50 € je Sau und Jahr einspare. Die Investition hat sich daher schnell bezahlt gemacht“, ist der Landwirt überzeugt.


Mais und Getreide baut Goedde-Menke auf 129 ha Ackerfläche selbst an. Pro Jahr benötigt er etwa 15 ha Mais. Bei den Sorten achtet der Landwirt auf ertragreiche, gesunde Sorten mit geringer Fusarienanfälligkeit, damit es keine Probleme mit Mykotoxinen gibt. Denn darauf reagieren gerade Sauen sehr empfindlich.


Silierung im Folienschlauch:

Bei der Ernte achtet der Landwirt darauf, dass der Mais nicht zu trocken ist, aber auch nicht zu nass. Ideal sind 30 bis 40% TS. Außerdem lässt er den Mais so fein wie möglich häckseln (langsam fahren!) und die Pflanzen etwa 30 bis 40 cm hoch abschneiden. Auf diese Weise will er verhindern, dass Pilzsporen, die vom Boden hochschlagen, mit in die Silage gelangen.


Das Getreide wird nach der Ernte komplett verkauft. Nach der Maisernte lässt Goedde-Menke den Mais analysieren und bestellt dann bei seinem Futterhändler ein auf Weizen, Gerste und Sojaschrot basierendes Ergänzungsfutter, das exakt auf die jeweilige Maisernte abgestimmt ist.


„Wichtig ist, dass später bei der Entnahme der tägliche Vorschub stimmt, damit es an der Schnittfläche nicht zu Nachgärungen kommt“, berichtet Goedde-Menke. Da er als Ferkelerzeuger kein Fahrsilo besaß, wurde die Silage im ersten Jahr in Ballen gepresst. Das war ihm jedoch zu teuer. Deshalb ließ er im nächsten Jahr in einen Folienschlauch silieren. Und das funktionierte einwandfrei, auch mit der Entnahme.


Allerdings konnte er seinen Lohnunternehmer nicht überzeugen, in die Schlauchtechnik zu investieren. Deshalb schaffte Goedde-Menke kurzerhand eine eigene Schlauchpresse an und siliert jetzt über den Maschinenring auch für andere Landwirte. Inzwischen hat er rund 100 Kunden – Rinder- ebenso wie Schweinehalter. Die Kosten fürs Einschlauchen liegen zurzeit bei 6 bis 8 € je Tonne.


Die Folienschläuche weisen einen Durchmesser von 2,7 m auf, fassen etwa 3,8 Tonnen Silage pro Meter und sind bis zu 120 Meter lang. Im Moment lagern die Schläuche noch auf Schotter hinter dem Stall. Um die Entnahme zu erleichtern, soll die Fläche aber demnächst befestigt werden.


Dickere Schwimmschichten:

„Die Sauen sind insgesamt ruhiger und ausgeglichener. Sie haben deutlich weniger Interesse an Rangkämpfen“, lobt Robert Goedde-Menke die Vorteile der Silagefütterung. „Außerdem ist die Qualität der Stallluft besser. Denn es wird mehr Stickstoff im festen Kot gebunden und weniger Ammoniak freigesetzt“, ergänzt Tierarzt Dr. Stefan Hohmeier.


Allerdings bringt die Maissilage auch Probleme mit sich. Die Gülle weist z.B. einen höheren TS-Gehalt auf. Dadurch sind die Schwimmschichten dicker und das Aufrühren der Gülle dauert länger. Außerdem siedeln sich durch die dickeren Schwimmschichten mehr Fliegen im Stall an.


„Unter dem Strich möchte ich auf das Verfüttern von Maissilage aber nicht mehr verzichten“, fasst Robert Goedde-Menke seine Erfahrungen zusammen. „Denn der Mais reduziert deutlich die Futterkosten, ohne die Leistung der Tiere zu drücken, und stabilisiert die Darmgesundheit!“ Ferkelerzeugern empfiehlt Goedde-Menke jedoch in jedem Fall den Einbau einer Mais-Zerkleinerung, damit die Flüssigfütterung störungsfrei läuft. -lh-

Die Redaktion empfiehlt

top + In wenigen Minuten wissen, was wirklich zählt

Zugang zu allen digitalen Inhalten, aktuelle Nachrichten, Preis- und Marktdaten | 1 Jahr für 1̶2̶9̶,̶6̶0̶ ̶€̶ 99 €

Wie zufrieden sind Sie mit topagrar.com?

Was können wir noch verbessern?

Weitere Informationen zur Verarbeitung Ihrer Daten finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.

Vielen Dank für Ihr Feedback!

Wir arbeiten stetig daran, Ihre Erfahrung mit topagrar.com zu verbessern. Dazu ist Ihre Meinung für uns unverzichtbar.