Ferkelerzeuger, die nicht mehr kastrieren wollen, stehen mehr und mehr im Regen. Aus meiner Sicht wird derzeit von verschiedenen Seiten alles unternommen, um die Wege des Nicht-Kastrierens totzureden.
Auch die Positionierung der VEZG zur Ferkelpreisgestaltung ist kontraproduktiv. Flächendeckende Zuschläge sind am Markt angesichts der guten Versorgungslage bei Ferkeln nicht realistisch. Das gilt zumindest so lange, wie „einfach“ kastrierte Ferkel aus dem benachbarten Ausland zu uns kommen dürfen. Unsere ausländischen Berufskollegen werden sich über Wettbewerbsvorteile freuen. QS und die heimischen Vermarkter müssten hier tätig werden. Aktivitäten in diese Richtung sind aber nicht zu erkennen.
Gar unverständlich ist, dass jetzt auch noch über Abschläge für nicht kastrierte Ferkel gesprochen wird. Begründet wird das damit, dass die Bezahlung von unkastrierten Tieren schlechter werden könnte.
Zu den unkastrierten Ferkeln, die künftig schlechter bezahlt werden, sollen auch immunokastrierte Ferkel gehören. Warum? Ein großer Praxisversuch des Netzwerkes Sauenhaltung Schleswig-Holstein hat gezeigt, dass die ökonomischen Leistungen der Improvac-Kastraten mindestens denen der chirurgisch kastrierten Ferkel entsprechen. Tendenziell sind sie sogar besser!
Sicherlich ist es so, dass der Marktanteil für Volleber aus Gründen der Schlachtkörper-, Fleisch- und Fettqualitäten beschränkt bleiben wird. Mit der Immunokastration bestünde aber für die Schweinehalter die Chance, in Tierwohl-Diskussionen mit dem Argument der Unversehrtheit zu werben.
Dr. Andreas Klingelhöller,
25799 Wrohm, Schleswig-Holstein