Ich lehne es ab, dass wir die Zeit in unseren Schweineställen wieder zurückdrehen und z.B. Tiefstreuställe bauen. Welcher Verbraucher würde heute sein modernes, gut beheiztes Wohnhaus gegen eine unbeheizte Holzhütte eintauschen?
Ich bin von der aktuellen Tierhaltung absolut überzeugt und arbeite jeden Tag in einem nach gesetzlichem Standard gebauten konventionellen Maststall. Für mich sprechen gleich mehrere Punkte für dieses Haltungskonzept:
- Das Hygienerisiko ist in einem Stall mit Vollspaltenboden deutlich kleiner als in einem Strohstall. Bei ihm ist die Belastung durch Mykotoxine, Staub und Krankheitserreger, die über Schadnager übertragen werden, deutlich größer.
- Offenställe sind für mich nicht die generelle Lösung, da das Wetter nicht überall mitspielt. In einem Warmstall mit einem computergesteuerten Lüftungssystem kann ich extreme Wettersituationen viel besser ausgleichen und riskiere damit nicht die Gesundheit meiner Tiere. Bei Offenställen bekommen wir die Emissionsproblematik schwieriger in den Griff.
- Die Arbeitsqualität für den Tierhalter und seine Mitarbeiter ist in einem Warmstall mit optimalen Lüftungssystem wesentlich besser.
- Mehr Platz für die Schweine ist nicht per se besser. In eigenen Untersuchungen mit bis zu 40% mehr Platz pro Tier konnte ich keine Vorteile im Hinblick auf die Vitalität und das Aggressionsverhalten meiner Schweine feststellen.
Trotz des heftigen Gegenwindes dürfen wir jetzt nicht den Fehler machen und die über Generationen erzielten Erfahrungen beiseite schieben und Fortschritte zerstören. Vor allem deshalb nicht, weil nur einzelne Gruppierungen, die bei weitem nicht die Mehrheit der Bevölkerung repräsentieren, eine völlig andere Tierhaltung wollen. Wir sollten für den Erhalt unserer heutigen Stallbaukonzepte kämpfen!
Wenn wir das Rad zu stark zurückschrauben und nationale Alleingänge durchführen, wird das Fleisch künftig aus anderen Ländern importiert, in denen wir noch weniger Kontrollmöglichkeiten und Einblicke in die Haltungsformen haben. Dann sind wir am Weltmarkt nicht mehr konkurrenzfähig.
Ich bin davon überzeugt, dass wir auch in unseren heutigen Ställen die Forderungen der allermeisten Verbraucher erfüllen können. Denn für viele Konsumenten steht an erster Stelle, dass wir Landwirte ihnen sichere Lebensmittel in hoher Qualität zu einem vernünftigen Preis anbieten.
Wir Landwirte müssen nun wieder geschlossener hinter dem stehen was wir tun. Denn nur gemeinsam haben wir die Chance, den Menschen, die keinen Bezug mehr zur Landwirtschaft haben, die Augen zu öffnen. Wir dürfen uns als Branche nicht noch weiter entzweien und wir sollten vor allem nicht gegeneinander argumentieren, wenn es um die Vorzüge unserer aktuellen Haltungsformen für Sauen, Ferkel und Mastschweine geht. Kontakt:
marcus.arden@topagrar.com