Einloggen / Registrieren

Startseite

Schlagzeilen
Meinung & Debatte
Newsletter
Messen & Termine
Themen
Wir für Euch
Heftarchiv
Sonstiges

Waldumbau Seelische Gesundheit Steuern in der Landwirtschaft

Aus dem Heft

Mit 560 Sauen die Nr. 1 im Land

Lesezeit: 6 Minuten

Innerhalb von 20 Jahren hat Romain Wester den Sauen-bestand seines Betriebes in Luxemburg von 100 auf560 Sauen aufgestockt.


Das Wichtigste zum Thema Schwein mittwochs per Mail!

Mit Eintragung zum Newsletter stimme ich der Nutzung meiner E-Mail-Adresse im Rahmen des gewählten Newsletters und zugehörigen Angeboten gemäß der AGBs und den Datenschutzhinweisen zu.

Für Romain Wester (43) aus Neidhausen im Norden von Luxemburg stand schon bei der Betriebsübernahme vor gut 20 Jahren fest, dass sein Betrieb nur dann konkurrenzfähig bleibt, wenn er sich spezialisiert. Zug um Zug hat der Landwirt deshalb die Milchkühe abgeschafft und die Sauenherde aufgestockt.


Heute hält Wester 560 produzierende Sauen, das sind fast 10 % des luxemburgischen Bestandes. Neben der Schweinehaltung bewirtschaftet Wester noch 140 ha Ackerland und 93 ha Forst. Sechs Mitarbeiter unterstützen ihn.


Gestartet ist der Landwirt nach der Hofübernahme mit 100 Sauen. Bereits ein Jahr später baute er die Altgebäude an der Hofstelle zu Abferkelställen um und erweiterte den Bestand auf 320 Sauen. Der jüngste Erweiterungsschritt folgte im letzten Jahr, die Sauenzahl stieg auf 560 Tiere.


6 000 Mastplätze:

In den Altgebäuden stehen die laktierenden Sauen. „Der Abferkelbereich ist betreuungsintensiv, deshalb will ich diesen Stallbereich in der Nähe des Wohnhauses haben. So bleiben die Laufwege kurz“, erklärt er.


Ein zweiter Grund für den Bau der Abferkel- und Ferkelaufzuchtställe an der Hofstelle war, dass die betriebseigene Hackschnitzelheizung ebenfalls in den Altgebäuden steht. Die Leitungswege zu den wärmeintensivsten Stallbereichen sind daher sehr kurz, und es geht wenig Wärme zwischen Pufferspeicher und Stall verloren.


Ganz neu gebaut wurde vor sieben Jahren das Intensiv-Deckzentrum mit 160 Plätzen und der Wartestall für 375 Sauen mit Gruppenhaltung. 2010 investierte der Landwirt dann in die Mast. Die Mastkapazitäten wuchsen von 4 000 auf 6 000 Plätze. Mit der Gruppenhaltung im Wartestall kommt Romain Wester, der im Zwei-Wochen-­Rhythmus arbeitet, gut zurecht. Für gruppenuntaugliche Sauen stehen 18 Einzelbuchten zur Verfügung.


Den neuen Betriebsstandort errichtete er etwa 350 m von der Hofstelle entfernt. Die tragenden Sauen fährt der Landwirt seitdem mit einem speziell für diesen Zweck gebauten Transporter zwischen den Ställen hin und her. Der Wagen ist besonders flach gebaut, sodass die Schweine keine steile Rampe hinauflaufen müssen. Platz ist für 18 Sauen oder 150 Mastferkel pro Fahrt. „Dank des Anhängers schaffe ich es, eine 55er-Sauengruppe innerhalb von 2,5 Stunden bequem umzustallen“, berichtet Romain Wester zufrieden.


Beheizte, eingestreute Arena:

Besonders wichtig ist dem luxemburgischen Landwirt die Arbeit im Deckzentrum. „Hier wird der Grundstein für viele abgesetzte Ferkel gelegt“, betont Wester. Damit die Sauen nach dem Absetzen zügig in Rausche kommen, hat der Unternehmer vor knapp zwei Jahren eine überdachte, beheizte und mit Stroh eingestreute Arena für die abgesetzten Sauen gebaut. Hier stallt er die Sauen nach dem Absetzen am 21. Säugetag für 24 Stun­den ein.


Neue Arena:

Die Arena verfügt über drei gleich große Buchten. Vorteil: Wester kann die 55 Sauen einer Absetzgruppe in drei Kon-ditionsgruppen einteilen. In Bucht A stehen die stark abgesäugten Sauen, in Bucht B die Tiere mit einem mittleren Gewichtsverlust und in Bucht C sind die am wenigsten abgesäugten Sau-en untergebracht. Dank der Gruppenbildung verhindert der Landwirt, dass kleinere, schwächere Sauen von größeren Tieren nach dem Absetzen zu stark attackiert und verletzt werden.


Seine komfortable Arena will Romain Wester nicht mehr missen. „Das Außen­klima und die viele Bewegung bedeuten für die Sauen nach der stressigen Säugephase Entspannung pur. Die Gliedmaßen werden gelockert und die Sauen erfahren positiven Stress“, erklärt der Landwirt voller Überzeugung.


Bei der Besamung im Deckzentrum achtet Romain Wester penibel darauf, ob es sich bei den einzelnen Sauen um Lang-, Kurz- oder Früh­rauscher handelt. Dementsprechend wird die Erstbelegung bzw. das Belegungsintervall festgelegt. „Bei der Besamung gehen wir auf jede Sau individuell ein. Das macht zwar Arbeit, zahlt sich später aber aus“, erklärt der Landwirt.


Auch leistungsmäßig ge-­hört Wester zu den Spitzenbetrieben. Aktuell setzt er mit seiner französischen Genetik 28 Ferkel pro Sau und Jahr ab, die Saugferkelverluste liegen deutlich unter 15 %. „Ausruhen will ich mich auf den Leistungen nicht. Mein Ziel ist, das Niveau dauerhaft zu stabilisieren und in Zukunft noch das ein oder andere Ferkel mehr abzusetzen.“ Auch in der Mast passt es. Die Tageszunahmen liegen bei 812 g, die Futterverwertung beträgt 1 : 2,8 und die Verluste liegen unter 1 %.


Tolles Team:

Romain Wester ist klar, dass er die hohen Leistungen auch seinem Team zu verdanken hat. „Nur wenn die Mannschaft zusammenhält und mitzieht, läuft der Betrieb rund“, erklärt der Unternehmer. Romain Wester bezieht seine Mitarbeiter grundsätzlich in all seine Pläne ein. Jeden Morgen bespricht er mit seinen Mitarbeitern zunächst 10 bis 15 Minuten lang den Tagesablauf. „Alle Kollegen müssen ihre Aufgaben genau kennen und sollen ihre Ideen und Vorschläge einbringen, nur dann läuft die Arbeit reibungslos“, schildert er das morgendliche Besprechungsritual.


Ro­main Wester verfährt zudem nach dem Motto „doppelt hält besser“. Für jeden Arbeitsbereich gibt es einen Verantwortlichen und einen Mitarbeiter, der diesen vertreten kann. Das Konzept hat sich bewährt. Denn fällt einmal ein Mitarbeiter krank­heitsbedingt aus oder geht in Urlaub, kann sein Kollege die Arbeiten problemlos übernehmen.


In puncto Fütterung setzt der Unternehmer voll auf die Flüssigfütterung. Besonders angetan hat es ihm die Fresszeitsteuerung. So kann er die Tiere optimal entsprechend ihrer Kondition versorgen.


Fresszeitsteuerung:

„Vor allem im Abferkelbereich macht sich die Fresszeitsteuerung bezahlt, da die Technik sehr schnell auf ein sich veränderndes Fressverhalten der Sauen reagiert“, berichtet der Landwirt von seinen guten Erfahrungen. Beispiel: Bei Sauen, die nach der Geburt sehr schnell wieder fit sind und rasch Futter aufnehmen, wird die Futtermenge vollautomatisch zügig gesteigert.


Das komplette Futter kauft der Landwirt über den Handel als Fertigmischungen zu. Zwar bewirtschaftet Wester selbst 140 ha Ackerfläche, doch die Höhenlage erlaubt nur den Anbau von Hybridbrotroggen und Raps.


Gute Erfahrungen hat er mit dem Einsatz eines speziellen Geburtsvorbereitungsfutters gemacht. Das Futter enthält 6,4 % Rohfaser und sorgt dafür, dass der Magen-Darm-Trakt in Schwung gehalten wird. „MMA-Probleme oder Verstopfungen bei den Sauen kennen wir nicht“, betont der Landwirt.


Labelvermarktung:

Die Ver­marktung der Masttiere erfolgt über ein Labelprogramm. Das hat zwei Gründe: Zum einen erhielt er für bis zu 40 % der Investitionssumme eine Stall­bau­för­derung. Zum anderen garantiert ihm das einen Zusatz­bonus und Absatzsicherheit.


Wöchentlich liefert der Landwirt gut 250 Schweine an das luxemburgische Label „Marque Nationale“, weitere 10 bis 15 Schweine werden an den örtlichen Metzger geliefert. Dieser bekommt vor allem Schweine mit extrem ausgeprägtem Schinken. Diese Tiere sind sehr gefragt bei der Produktion des sogenannten „Ardenner Schinkens“, einer luxemburgischen Spezialität, die vergleichbar ist mit dem Schwarzwälder Schinken.


„Die Metzgervermarktung spielt in Luxemburg noch immer eine wichtige Rolle und ist für uns Schweinehalter lukrativ“, erklärt Wester. Für Metzgerschweine wird ein Preisaufschlag von 40 bis 50 Cent je kg Schlachtgewicht bezahlt! „Ich wäre froh, wenn wir noch mehr Metzger beliefern könnten, denn die Vermarktung rechnet sich auf jeden Fall“, freut sich Romain Wester.I. Stork

Mehr zu dem Thema

Die Redaktion empfiehlt

top + Bestens informiert zur EuroTier 2024

Über 60 % sparen + Gewinnchance auf einen VW Amarok sichern!

Wie zufrieden sind Sie mit topagrar.com?

Was können wir noch verbessern?

Weitere Informationen zur Verarbeitung Ihrer Daten finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.

E-Mail-Adresse

Vielen Dank für Ihr Feedback!

Wir arbeiten stetig daran, Ihre Erfahrung mit topagrar.com zu verbessern. Dazu ist Ihre Meinung für uns unverzichtbar.