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Nach FOM oder AutoFOM vermarkten?

Lesezeit: 6 Minuten

Für viele Mäster ist es lukrativer, die Schweine nach AutoFOM abzurechnen. Wann AutoFOM überlegen ist und wie Sie das Management anpassen müssen, erläutert Christa Niemann vom Deutschen Bauernverband.


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Viele Schweinemäster sind unsicher: Sollen sie ihre Mastschweine nach AutoFOM oder doch besser wie bisher nach FOM vermarkten? Es stellen zwar immer mehr Schlachtbetriebe auf die AutoFOM-Klassifizierung um. Schlachtunternehmen wie Tönnies, Vion, Danish Crown und Vogler bieten den Mästern aber beide Klassifizierungs- und Abrechnungsverfahren an. Und der Mäster muss dann beim Liefern seiner Schweine entscheiden, welches Klassifizierungsverfahren er für seine Tiere wünscht.


Die FOM-Abrechnungsmasken sind überschaubarer. Und auch das Sortieren der schlachtreifen Tiere ist einfacher als bei AutoFOM, weil die Gewichtskorridore nicht so eng gefasst sind. Dafür bietet die vollautomatische AutoFOM-Klassifizierung aber weniger Möglichkeiten zum Mauscheln.


Über 5 000 € Mehrerlös pro Jahr:

Im Endeffekt ist jedoch entscheidend, bei welchem Abrechnungsverfahren der Mäster mit seiner Genetik das meiste Geld verdienen kann. Um das zu klären, kann man die Schweine eine Zeit lang parallel vermarkten. Ein Teil der Schlachtschweine wird per FOM klassifiziert und der andere Teil über AutoFOM. In der Praxis ist es jedoch schwierig, ausreichend große Partien vergleichbarer Schweine parallel zu vermarkten. Denn 1 000 bis 1 500 Schlachtungen sollte man schon auswerten können.


Wesentlich einfacher geht es mit einer Online-Auswertung der Schlachtdaten. Dazu lässt man einfach die Schlachtdaten der letzten Verkaufspartien nacheinander durch beide Abrechnungs- bzw. Klassifizierungsmodelle laufen. Auf diese Weise zeigt sich sehr schnell, bei welchem Verfahren und welchem Vermarkter die Schweine den höchsten Erlös bringen würden.


Wie viel „Musik“ in einem derartigen Abrechnungsvergleich steckt, zeigt folgendes Beispiel: Mäster Karl Heinze (Name geändert), der jährlich etwa 3 500 Mastschweine vermarktet, liefert an einen Schlachthof, der ihm anschließend sowohl die FOM- als auch die AutoFOM-Klassifizierungsdaten zur Verfügung stellt. Die Daten fließen zeitnah in die Datenbank „Schlachtdaten Online“ ein und können zügig ausgewertet werden.


Für den Vergleich werden alle Schlachtdaten des letzten halben Jahres ausgewertet, um ein möglichst repräsentatives Ergebnis zu bekommen. Als Berechnungsgrundlage kommen die FOM- und die AutoFOM-Maske zum Einsatz, die das Schlachtunternehmen seinen Lieferanten anbietet.


Übersicht 1 zeigt das Ergebnis: Bei einem Schlachtgewicht (SG) von 96,6 kg und einem fiktiven Basispreis von 1,40 € je kg SG würden Heinzes Schweine bei AutoFOM-Klassifizierung immerhin 1,6 Cent/kg SG mehr erlösen als bei FOM. Hochgerechnet auf ein Jahr summiert sich der Erlösvorteil der AutoFOM-Vermarktung auf stolze 5 409 €! Das reicht, um der Tochter, die sich in der Ausbildung befindet, einen gebrauchten Kleinwagen zu spendieren.


Noch deutlicher fällt die Differenz aus, wenn man nur die Schweine vergleicht, die im optimalen Gewichtsbereich vermarktet wurden (Übersicht 2). Wobei das optimale Schlachtgwicht bei der FOM- und der AutoFOM-Vermarktung etwas voneinander ab-weicht. Unter dem Strich fällt der Erlös-Vorsprung der AutoFOM-Vermarktung mit 2,5 Cent/kg SG jetzt noch größer aus.


Das setzt allerdings voraus, dass der Mäster seine Tiere bei AutoFOM-Vermarktung sorgfältig sortiert und regelmäßig Probewiegungen durchführt, um sein Auge zu schulen. Denn Über- und Untergewichte werden bei AutoFOM härter bestraft.


Fleischigkeit besser honoriert:

Doch wie kommen die Erlösdifferenzen zustande? Dazu muss man die Unterschiede in der Abrechnungs-Systematik betrachten. Bei der FOM-Klassifizierung erfolgen die Zuschläge für hohe Muskelfleischanteile linear – egal welcher Basispreis zugrunde liegt. „Gute“ FOM-Masken belohnen fleischige Tiere bis 59 % MFA mit 3 bis maximal 4 Cent je kg SG. Weniger gute Masken sehen hier nur 1 bzw. 2 Cent vor. Heinzes Vermarkter zahlt maximal 3 Cent Zuschlag für sehr fleischige Schweine.


Bei der AutoFOM-Abrechnung werden die berechneten Indexpunkte (IP)pro kg Schlachtgewicht dagegen mit dem Basispreis multipliziert. Fleischige Tiere werden dadurch viel besser honoriert. Gedeckelt wird das Ganze aber auch hier durch Obergrenzen bei den Indexpunkten (IP) je kg Schlachtgewicht. Bei einigen Masken liegt die Grenze bei 1,02 IP, bei anderen bei 1,04 bzw. 1,05 IP.


AutoFOM meist lukrativer:

In Übersicht 3 ist dargestellt, wie sich die Abrechnungsverfahren auf den Erlös extrem fleischiger Schweine auswir-ken, die zudem im optimalen Ge-wichtsbereich vermarktet werden. Als Basispreis wurden dabei 1,40 €/kg Schlachtgewicht unterstellt.


FOM-Maske „A“ honoriert Hochprozenter dabei mit maximal 1 Cent Zuschlag, Maske „B“ mit 2 Cent und Maske „C“ mit guten 3 Cent/kg SG. Bei AutoFOM-Maske „D“ wurde die Index­-Obergrenze für fleischige Tiere bei 1,02 IP/kg SG eingezogen, bei Maske „E“ bei 1,04 IP und bei AutoFOM-Maske „F“ bei 1,05 IP/kg SG.


Ergebnis: Bis auf Maske „D“ können fleischige Schweine, die im optimalen Gewichtskorridor vermarktet werden, bei AutoFOM-Vermarktung in der Regel immer einen deutlich höheren Erlös erzielen als bei FOM-Vermarktung. Bei Maske „E“ beträgt der Zuschlag 5,6 Cent/kg SG über Basispreis und bei Maske „F“ sogar 7 Cent. Bei der besten FOM-Maske (C) müsste sich der Mäster bei den gleichen Schweinen dagegen mit 3 Cent Aufschlag über Basispreis zufrieden geben.


Mit steigendem Basispreis vergrößert sich der Erlös-Vorsprung der AutoFOM-Vermarktung sogar noch. Bei einem Basispreis von 1,50 €/kg SG (siehe Übersicht 4) kann man bei Anwendung der AutoFOM-Maske „F“ 7,5 Cent/kg SG über dem Basispreis erlösen. Und bei einem Basispreis von 1,60 €/kg SG (Übersicht 5) sind es sogar satte 8 Cent!


Mit anderen Worten: Gute Betriebe können bei der AutoFOM-Vermarktung fast immer deutlich höhere Erlöse erzielen als dies bei FOM möglich wäre. Deshalb sollten FOM-Mäster regelmäßig prüfen, ob für sie nicht doch die AutoFOM-Vermarktung infrage kommt.


Management ändern!

Voraussetzung ist allerdings, dass das Tiermaterial geeignet ist und sowohl das Fütterungs- als auch das Sortiermanagement auf die neue AutoFOM-Vermarktung ab-gestimmt werden.


Klären Sie zunächst, über welches Potenzial Ihre Tiere verfügen. Dazu filtern Sie die Ausschlachtungsergebnisse der Schweine heraus, die mit Optimalgewicht vermarktet wurden, und werten Sie aus, welche Erlöse sich bei FOM und AutoFOM mit diesen Tieren erzielen lassen. Und achten Sie darauf, ob andere Schlachter eventuell günstigere Abrechnungsmodelle anbieten. Ist die Entscheidung zugunsten von AutoFOM gefallen, müssen Sie im zweiten Schritt die Fütterung und das Sortiermanagement darauf abstimmen.


Der Einfluss der Genetik wird meist überschätzt. Im Prinzip eignet sich jede Herkunft für die AutoFOM-Vermarktung. Man muss nur die Schwächen der jeweiligen Herkunft kennen und über die Fütterung entsprechend gegensteuern.


Das kann über den Einsatz synthetischer Aminosäuren sein, um das Fleischbildungsvermögen optimal zu nutzen. Oder es kann eine gedrosselte Fütterung am Ende der Mast sein, damit die Tiere nicht zu stark verfetten und das Speck-maß unnötig den Erlös drückt.


Wichtig ist in jedem Fall eine exakte Sortierung. Denn der Gewichtskorridor ist bei AutoFOM deutlich enger als bei FOM-Vermarktung. Deshalb muss man regelmäßig Kontrollwiegungen durchführen, um das Auge zu schulen. Der Einsatz lohnt sich. Denn für jede ins Wiegen investierte Arbeitsstunde erzielen Sie in jedem Fall einen guten Stundenlohn! -lh-

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