Das sagt die Haltungs-VO: Der Liegebereich muss allen Ferkeln ein gleichzeitiges, ungestörtes Ruhen ermöglichen. Der Bereich muss entweder wärmegedämmt und beheizbar oder mit geeigneter Einstreu bedeckt sein. Perforierter Boden im Liegebereich der Saugferkel muss abgedeckt sein.
Klarstellung in den Ausführungshinweisen: Alle Ferkel müssen gleichzeitig in Halbseitenlage im Liegebereich Platz finden. Bei Neu- und Umbauten kann die Größe für das Ferkelnest nach der folgenden Formel berechnet werden: 0,033 x ØAbsetzgewicht0,66 x ØWurfgröße. Dabei sind Wurfgrößen unter 12 Ferkeln und Absetzgewichte unter 5 kg als unrealistisch anzusehen. Das Ferkelnest kann in einen aktiv beheizten und nicht beheizten Bereich aufgeteilt werden, wenn der gesamte Liegebereich planbefestigt und wärmegedämmt ist.
Lösungsmöglichkeiten für die Praxis: „Die Ferkelnestformel sorgt für Verunsicherungen, denn Leistungen variieren. Landwirte sollten hier mit realistischen Betriebsmittelwerten planen“, betont Dr. Karl-Heinz Tölle. Ein Ferkelnest mit einer Größe von 1,5 m² oder mehr sei trotz der Platzvorgaben in der Bewegungsbucht eine große Herausforderung. „Schließlich muss die Sau einen ausreichenden Aktionsradius behalten. Ebenso sollte das Nest nicht zu nah am Trog sein, damit die geschlossene Liegefläche nicht feucht wird“, erklärt er.
„Wichtig zu wissen ist auch, dass mit der Abdeckung des Ferkelnests die Bodengestaltung gemeint ist und nicht die Abdeckung mit einem Deckel“, stellt Bernhard Feller klar. In den Ausführungshinweisen sei von abgedeckten Schlitzen die Rede. Trotzdem sollte ein Minimalabfluss von Flüssigkeiten möglich sein, so Feller.
Das sagt der Kreisveterinär: „Ferkelnestgrößen von ca. 1,5 m² sind umsetzbar, wenn wir künftig Bewegungsbuchten mit 6,5 m² Platz haben“, meint Dr. Brundiers. Dazu sollten Sauenhalter mit ihren Beratern nach einfachen, pragmatischen Lösungen suchen. Eine minimale Perforation für den Abfluss von Flüssigkeiten stuft er ebenfalls als tolerierbar ein.