Nachdem im Januar 1991 die ersten Fälle im Münsterland aufgetreten waren, berichteten in den Folgemonaten auch andere Bundesländer und die Niederlande von ähnlichen Krankheitssymptomen. Und aus Minnesota in den USA berichteten Tierärzte ebenfalls von Spätaborten bei Sauen. Hier traten gleichzeitig aber auch Atemwegserkrankungen bei Mastschweinen auf.
Im April 1991 einigte man sich schließlich auf die Bezeichnung PRRS (Porcine reproductive and respiratory syndrome) für die neue Erkrankung. Sie berücksichtigt sowohl die Fruchtbarkeitsstörungen der Sauen als auch die Atemwegserkrankungen bei Mastschweinen.
Noch im gleichen Jahr identifizierten Virologen aus Lelystad ein Virus als Auslöser für die neue Erkrankung. Auch in den USA sah man das PRRS-Virus als Verursacher. Da die europäischen und amerikanischen Varianten jedoch eine genetische Abweichung von 40 % aufwiesen, unterschied man seitdem zwischen dem EU- und dem US-Stamm.
Inzwischen hat sich viel getan: Es wurden diagnostische Verfahren für den PRRS-Nachweis entwickelt, die Erregerstämme charakterisiert und die „Zielzellen“, an denen das PRRS-Virus ansetzt, ermittelt. Zudem hat die Industrie zahlreiche Impfstoffe entwickelt und Sanierungsmöglichkeiten erarbeitet.
Und dennoch ist es bis heute nicht gelungen, dass PRRS-Virus aus den viehdichten Regionen zu verdrängen. Weltweit sind inzwischen nur noch Argentinien, Kuba, Neu-Kaledonien, Australien, Neuseeland, die Schweiz und Skandinavien (mit Ausnahme Dänemarks) PRRSV-frei.