Nach fast vier Jahren ist die sogenannte NRW-Erklärung Caudophagie abgeschlossen. Die Ergebnisse der jetzt ausgewerteten dritten Phase, in der fast 4200 Schweine bonitiert wurden, sind ernüchternd:
- Am Ende der Saugferkelphase hatten 94% der Ferkel einen intakten Ringelschwanz. Nur etwa 1% erlitten einen Teilverlust, meist durch Trittverletzungen durch die Sau.
- Am Ende der Aufzucht hatte nur noch gut die Hälfte der Tiere einen unversehrten Ringelschwanz. Bei 10% der Tiere wurde kein Teilverlust notiert, es waren aber frisches Blut und/oder Verletzungen zu sehen. 39% der Ferkel erlitten einen Teilverlust und bei 0,1% war der Ringelschwanz bereits komplett weg.
- Der Anteil intakter Ringelschwänze ging bis zum Ende der Mast nochmals deutlich zurück – und zwar auf nur noch 28%! Knapp 70% der Schweine hatten einen Teilverlust und 0,4% einen Vollverlust.
Zu erwähnen ist, dass der Boniturschlüssel in der dritten Projektphase leicht verändert wurde. Es ist daher nicht auszuschließen, dass einige Schwänze falsch eingestuft wurden, obwohl sie noch intakt waren.
Unter dem Strich wurde die angestrebte Quote von 95% intakter Ringelschwänze, die für einen erfolgreichen Kupierverzicht im Sinne des Tierschutzgesetzes empfohlen wird, deutlich verfehlt.
Auch über die Ursachen lässt sich weiterhin nur spekulieren. Einige der Betriebsleiter vermuten gesundheitliche Probleme wie Stoffwechselstörungen, Durchfall, Husten usw. als Auslöser. Andere nannten im Fragebogen einen Ausfall der Fütterungstechnik, einen Futterwechsel oder falsch eingestellte Futterkurven als mögliche Ursache.