Einloggen / Registrieren

Startseite

Schlagzeilen
Newsletter
Messen & Termine
Themen
Wir für Euch
Heftarchiv
Sonstiges

Start der Ernte 2024 Agrarpaket der Bundesregierung Pauschalierung

Aus dem Heft

Sauenhaltung: So bleibt mehr Geld in der Kasse

Lesezeit: 5 Minuten

Die wirtschaftliche Lage der Sauenhalter ist alles andere als rosig. Jetzt gilt es mehr denn je, Schwachstellen im Betrieb abzustellen. Wo man ansetzen kann, erklärt Gerda Langenhoff, LWK Nordrhein-Westfalen.


Das Wichtigste zum Thema Schwein mittwochs per Mail!

Mit Eintragung zum Newsletter stimme ich der Nutzung meiner E-Mail-Adresse im Rahmen des gewählten Newsletters und zugehörigen Angeboten gemäß der AGBs und den Datenschutzhinweisen zu.

Viele Sauenhalter beschäftigt derzeit eine Frage ganz besonders: „Wie kann ich bei dem immer stärker werdenden wirtschaftlichen Druck in Zukunft noch das notwendige Einkommen für meine Familie erwirtschaften?“


Ein Blick in die Buchführungs-ergebnisse spezialisierter Sauenhalter in NRW der letzten vier Wirtschaftsjahre (WJ) zeigt, dass viele Betriebe nach wie vor erhebliche Einkommenspotenziale verschenken. Der gewählte Vergleich spiegelt das für Sauenhalter stark unterdurchschnittliche Wirtschaftsjahr 2010/2011, die durchschnittlichen Jahre 2011/12 und 2012/13 und das überdurchschnittliche Jahr 2013/14 wider.


Große Einkommensdifferenzen:

Der Schnitt der Betriebe erwirtschaftete mit knapp 250 Sauen und 49 ha Ackerbau einen Gewinn in Höhe von gut 73 000 € (siehe Übersicht 1). Die erfolgreichen Betriebe hingegen bewirtschafteten rund 60 ha Fläche und hielten 319 Sauen. Ihr Gewinn lag leicht über 143 000 € pro Jahr. Das untere Viertel hingegen erzielte mit einer bewirtschafteten Fläche von 48 ha und 244 Sauen nur knapp 13 000 € Gewinn pro Jahr. Diesen Betrieben fehlten im Vergleich zu den erfolgreichsten Berufskollegen somit Jahr für Jahr 130 000 €. Das tut gerade in wirtschaftlich schwierigen Jahren weh. Das geringere Einkommen war übrigens nicht auf die unterschiedlich vorhandene Eigentumsfläche zurückzuführen – sie lag in allen Betrieben im Schnitt bei 21,5 ha.


Was also sind die Ursachen für die Differenzen? Hilfreich ist ein Blick in die Buchführung. Stellen Sie sich vor, Sie haben wie im Supermarkt eine Tageskasse. Im Laufe des Tages füllt sich die Kasse mit den Einnahmen aus dem Verkauf von beispielsweise Ferkeln und Getreide oder der Flächenprämie. Gleichzeitig entnehmen Sie für die Bezahlung der gelieferten Futtermittel, des Düngers, für Zinszahlungen usw. das dafür notwendige Geld aus der Kasse. Der Betrag, der am Abend noch in der Kasse ist, ist der Ihnen zur Verfügung stehende Tagesgewinn.


Bezogen auf die spezialisierten Sauenhalter nahm im Schnitt der letzten vier WJ jeder Betrieb täglich knapp 1 300 € ein (vergleiche Übersicht 2 auf Seite S 24). Nach Abzug der laufenden und festen Kosten blieben als Gewinn 200 € pro Tag übrig. Geld, mit dem der Unternehmer und die Unternehmer-familie auskommen mussten. Betrachtet man exemplarisch nur die Kosten für Lebenshaltung, Versicherung, Steuern und Altenteil, mussten die Betriebe dafür im Schnitt 146 € pro Tag aufwenden. Unter dem Strich blieben täglich also 54 € für sonstige Ausgaben, die Bildung von Privatvermögen und Wachstumsinvestitionen übrig.


Deutlich kritischer war die Situation beim unteren Viertel der Betriebe. Diese erlösten mit 1 250 € pro Tag zwar nur unwesentlich weniger als der Durchschnitt der Betriebe, sie hielten aber wegen der höheren Kosten nur 35 € pro Tag als Gewinn übrig. Und auch hier benötigte die Unternehmer-familie Tag für Tag 146 €. Weil dieses Geld am Abend aber nicht in der Kasse war, musste es vom bestehenden Vermögen genommen oder über Kredite finanziert werden.


Wesentlich besser standen die Betriebe da, die zum oberen Viertel gehören. Sie erlösten täglich rund 1 600 € und hatten davon mit knapp 400 € pro Tag rund ein Viertel als Tagesgewinn übrig. Diese Betriebe konnten aufgrund ihrer besseren Kostenstruktur Rücklagen bilden, auf die sie zum Beispiel in der aktuellen kritischen Situation zurückgreifen können.


Schwachstellen analysieren:

Insbesondere die unterdurchschnittlichen und durchschnittlichen Betriebe sollten ihre Situation genau analysieren, um Einkommensreserven zu finden. In der Regel sind die dafür notwendigen Daten auf dem Hof vorhanden.


  • Mit dem Sauenplaner haben Sie ein sehr gutes Managementinstrument, um die biologischen Leistungen Ihrer Sauenherde zu durchleuchten. Denn für die Wirtschaftlichkeit in der Sauenhaltung ist die Herdenleistung nach wie vor entscheidend!
  • Mithilfe der Buchführung können Sie die finanzielle Situation Ihres Betriebes exakt analysieren.
  • Vergleichen Sie Ihre Daten mit den Ergebnissen der Berufskollegen, zum Beispiel im Unternehmerkreis. Denn ob die Leistung passt, die Kosten niedrig oder zu hoch sind, der Preis angemessen ist oder man übers Ohr gehauen wird, das weiß man nur, wenn man Vergleichsdaten hat.
  • Vielleicht sind Sie ein exzellenter Ferkelproduzent, aber das Kaufmän-nische liegt Ihnen nicht so sehr. Dann kann Ihnen der Besuch einer Fortbildung, zum Beispiel zum Thema Verhandlungstraining, helfen.


Ziele formulieren:

Wenn Sie Ihre Stärken und Schwächen kennen, folgt der schwierigste Teil. Sie müssen sich mit der Frage beschäftigen, was Sie im Betrieb ändern wollen.


  • Entscheiden Sie sich zunächst nur für ein Ziel, denn weniger ist hier mehr. Für Ihre eigene Motivation sollte das Ziel positiv, konkret formuliert und realistisch sein. Ist Ihr Ziel sehr hochgesteckt, bauen Sie Zwischenetappen ein.
  • Im nächsten Schritt müssen Sie Ihre Ziele umsetzen. Dafür brauchen Sie eine gute Vorbereitung. Sie müssen konsequent handeln und oft einen langen Atem haben. Überlegen Sie im Vorfeld, was Sie für die Umsetzung brauchen. Müssen Sie ggf. Arbeitsabläufe anders planen?
  • Hinterfragen Sie, ob Sie im Stall immer alles selbst erledigen müssen. Denn viel zu oft verzettelt man sich dabei, und wichtige Arbeiten bleiben auf der Strecke. Es kann durchaus sinnvoll sein, Arbeiten an mitarbeitende Familienangehörige, Auszubildende oder Mitarbeiter zu übertragen. Besprechen Sie mit allen Beteiligten offen Ihr Vorhaben, schließlich wollen Sie, dass alle an einem Strang ziehen. Holen Sie sich Rückendeckung für Ihr Ziel und jemanden, der Sie bestärkt, auf dem eingeschlagenen Weg weiterzugehen.
  • Kontrollieren Sie zum Schluss, ob Sie Ihr Ziel erreicht haben. Was hat sich bewährt, wo gab es Rückschläge? Auf jeden Fall sollten Sie am Erfolg alle teilhaben lassen.

Die Redaktion empfiehlt

Wie zufrieden sind Sie mit topagrar.com?

Was können wir noch verbessern?

Weitere Informationen zur Verarbeitung Ihrer Daten finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.

Vielen Dank für Ihr Feedback!

Wir arbeiten stetig daran, Ihre Erfahrung mit topagrar.com zu verbessern. Dazu ist Ihre Meinung für uns unverzichtbar.