Zu den Schwierigkeiten, mithilfe welcher Indikatoren das Tierwohl objektiv messbar ist, äußerte sich Prof. Eberhard von Borell vom Institut für Agrar- und Ernährungswissenschaften der Universität Halle. „Tierwohl ist subjektives Empfinden eines Tieres, das können wir nicht einfach messen“, stellte der Wissenschaftler klar. Ob es einem Tier gut gehe, entscheide sich nicht allein an der Betriebsgröße oder der Haltungsform. Das Management und die Betreuungsqualität seien viel wichtiger. Indikatoren für Tiergerechtheit müssten objektiv, prüfbar und nachvollziehbar sein. Der seiner Meinung nach beste Indikator sei das Tier selbst. Das Ziel sollten intakte, unversehrte Tiere in bedarfsgerechter Haltung mit getrennten Funktionsbereichen sein, die in sozial verträg-lichen Gruppen gehalten werden. Seien Tiere krank oder verletzt, laufe generell etwas schief.
Prof. von Borell schlug deshalb als objektiven Indikator die Auswertung der Schlachtdaten vor. „Sie sind der Flaschenhals jedes Haltungssystems. In nahezu jedem Schlachthof erfolgt eine Analyse der Schlachtkörper auf auffällige Befunde, über die man Rückschlüsse auf das Leben des Tieres ziehen kann.
Diese Daten liegen vor, werden auch an die Tierhalter zurückgeschickt, doch leider wird darüber hinaus noch zu wenig mit den Daten gemacht. Zudem sei die Erhebung der Befunde zwischen den Schlachthöfen nicht standardisiert und damit nicht vergleichbar. „Hier sollte dringend nachgebessert werden“, forderte Prof. von Borell.