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Serie:Ferkelverlustesenken - Prestarter: Je früher, desto besser

Lesezeit: 6 Minuten

Früh eingesetzte Prestarter müssen hochwertige Komponenten enthalten. Eine Prestarter-Phasenfütterung lohnt sich aber nicht, hat Fütterungsberater Josef Bunge herausgefunden.*


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Große Würfe sind der Traum jedes Ferkelerzeugers. Sie stellen ihn und seine Sauen aber auch vor große Herausforderungen: Alle Ferkel müssen bedarfsgerecht versorgt werden. Gleichzeitig darf die Sau aber auch nicht zu stark abgesäugt werden. Denn sonst leidet die Fruchtbarkeit. Die Tiere kommen beim nächsten Mal eventuell schlecht in Rausche, oder sie gebären kleine Würfe.


Das Enzymsystem trainieren.

Ganz entscheidend ist, dass bei großen Würfen rechtzeitig Milchprodukte zugefüttert werden, um die Sauen zu entlasten (siehe top agrar 4/2012, Seite S 24). Gute Milchaustauscher sind jedoch teuer. Deshalb versucht jeder Sauenhalter, die Ferkel so früh wie möglich an die Aufnahme fester Nahrung zu gewöhnen.


Ab der zweiten Lebenswoche sollten Prestarter auf dem Speiseplan der Ferkel stehen. Durch sie wird das Enzymsystem der jungen Tiere trainiert. Und gleichzeitig werden die Ferkel auf die Futterumstellung beim Übergang ins Flatdeck vorbereitet. Der Prestarter kann in den gleichen Futterschälchen vorgelegt werden, die auch für den Milchaustauscher verwendet werden. Einige Ferkelerzeuger feuchten den Prestarter zu Beginn mit etwas Milch an, um die Tiere langsam umzugewöhnen.


Die Darmgesundheit ist entscheidend für das Allgemeinbefinden der Ferkel und damit für ihre Zunahmen. Wie beim Milchaustauscher sollten daher auch im Prestarter nur hoch verdauliche Futterrohstoffe zum Einsatz kommen. Denn nur so gelingt es, das Wachstumspoten-zial der Ferkel voll auszuschöpfen, ohne eine massive Vermehrung schädlicher Darmbakterien zu riskieren.


Welche Komponenten in der Praxis zum Einsatz kommen, zeigt eine aktuelle Auswertung der Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen (siehe Übersicht auf Seite S 28). Ausgewertet wurden die Prestarter von 32 westfälischen Ferkel-erzeugern aus dem östlichen Münsterland, die mehr als 25 Ferkel pro Sau und Jahr absetzen. Insgesamt kamen 30 verschiedene Prestarter zum Einsatz, davon drei selbst gemischte.


Zu Beginn viel Energie.

Prestarter, die ab der ersten Lebenswoche eingesetzt werden, sollten viel Energie enthalten. Denn der „Energiehunger“ der Ferkel steigt schneller als der Protein- bzw. Lysinbedarf. Die frühen Prestarter weisen deshalb einen Rohfettgehalt von mehr als 10 % auf. In der Übersicht sind diese Prestarter im unteren Drittel aufgeführt.


Positiver Nebeneffekt des hohen Fettgehaltes: Das Futter klebt leicht an der Schnauze der neugierigen Ferkel, wenn sie mit dem Futter in Berührung kommen. Dadurch kommt es zu einer Art Nascheffekt.


Wegen des hohen Anteils an Milchprodukten werden die früh eingesetzten Prestarter meist in Mehlform angeboten. Sie eignen sich daher auch gut zum Anmischen eines Futterbreies, der von den Ferkeln erfahrungsgemäß gut angenommen wird.


Hohe Anteile von Molke und Magermilchpulver erleichtern zudem die Umstellung von der laktosereichen Sauen- und Ferkelmilch auf pflanzliche Ernährung. Denn die im Milchpulver enthaltene Laktose macht den Prestarter schmackhafter und sorgt durch die Vergärung zu Milchsäure für eine schnelle Durchsäuerung im Magen.


Früh eingesetzte Prestarter enthalten zudem wertvolle Eiweiße wie Fischmehl und Fischprotein-Konzentrate. Hoch verdauliche Aminosäuren und gut verwertbare Mineralstoffe gehören ebenso zu den Bestandteilen wie Carnitin, das den Energiestoffwechsel unterstützt. Weitere leicht verdauliche Komponenten sind getoastete Sojabohnen, Sojaproteinkonzentrat, Kartoffelprotein und Quellmehle aus Reis oder Weizen.


Außerdem macht bei diesen Prestartern der Zusatz von Immunproteinen Sinn. Denn sie stärken die Widerstandskraft der jungen Tiere gegenüber Infektionen. Immunproteine sind z. B. in Blutplasma-, Milchalbumin-, Ei- und Molkeneiweißpulver enthalten.


Zeitig an Getreide gewöhnen:

Prestarter, die normales Sojaschrot enthalten, sind erst für den späteren Einsatz geeignet. Denn sie können Substanzen enthalten, die die empfindliche Verdauung der Ferkel eventuell stören. Erst ab der dritten Lebenswoche vertragen die Ferkel auch Beimischungen von HP-Sojaschrot.


Da im späteren Aufzuchtfutter Getreide die wichtigste Energiequelle ist, sollte man die Ferkel zeitig daran gewöhnen. Aus diesem Grund werden Prestarter häufig mit hohen Anteilen von aufgeschlossenem Mais oder aufgeschlossenem Weizen ausgestattet.


Der Stärkeaufschluss erfolgt in der Regel durch Hitzebehandlung, Toasten oder druckthermische Verfahren. Eine neue Technologie zum Stärkeaufschluss ist die Fermentation. Positiver Nebeneffekt: Das fermentierte Getreide hat einen milchsauren Geschmack und eine natürliche Rest-Enzymaktivität. Dadurch wird die Darmgesundheit gefördert.


Die Fähigkeiten des Verdauungssystems und der Nährstoffbedarf der Ferkel ändern sich schnell. Gegen Ende der Säugephase können deshalb auch Prestarter eingesetzt werden, die preiswertere Rohstoffe enthalten wie Waffelmehl, Backwaren, Weizen und Gerste.


Um die höheren Anteile von Nicht-Stärke-Polysacchariden (NSP) aus Getreide besser aufschließen zu können, ist es auf jeden Fall sinnvoll, den später eingesetzten Prestartern NSP-Enzyme zuzusetzen. Dazu gehören z. B. Glucanase, Xylanase oder Amylase. Denn sonst werden die NSP-Anteile von den Ferkeln unverwertet wieder ausgeschieden. Im schlimmsten Fall können sie sogar die Verwertung anderer Nährstoffe stören.


Maximal 21 Cent je Ferkel.

Prestarter sind teuer. Deshalb hat die Dauer ihres Einsatzes großen Einfluss auf die Futterkosten. Die Auswertungen der Landwirtschaftskammer NRW haben ergeben, dass die meisten Ferkelerzeuger Mitte der zweiten Lebenswoche mit dem Zufüttern beginnen und den Prestarter dann etwa zwei Wochen lang einsetzen.


Die Futtermengen und -kosten wurden bis zum Absetzen ermittelt – obwohl viele Betriebe den Prestarter nach dem Absetzen noch zwei bis drei Tage mit dem Aufzuchtfutter verschneiden, um den Ferkeln die Umstellung zu erleichtern.


Einige Betriebe setzen zudem zwei unterschiedliche Prestarter ein. Sie führen damit bereits bei den Saugferkeln eine Phasenfütterung durch. Die Konzepte sind jedoch sehr unterschiedlich. In der Tendenz wird der besser ausgestattete Prestarter bereits ab der ersten Lebenswoche und dann für zehn Tage eingesetzt. Danach erhalten die Ferkel ein preiswerteres Produkt.


Nun zu den Kosten: Bei den Betrieben, die mit einem Prestarter arbeiten, wurden im Mittel 1,85 € Prestarterkosten je Wurf bzw. 0,18 € je Ferkel ermittelt. Werden zwei Prestarter eingesetzt, kostet das im Schnitt 2,10 € je Wurf bzw. 0,21 € je Ferkel. Das zeigt, dass sich durch die „Prestarter-Phasenfütterung“ keine Kosten sparen lassen. Das liegt allerdings daran, dass die Prestarter in Summe oft zu lange gefüttert werden. Wer früh mit dem Zufüttern des Prestarters beginnt, kann in der Regel bereits in der Woche vor dem Absetzen auf ein hochwertiges Aufzuchtfutter umstellen.

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