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So sieht der ideale Profideckstall aus

Lesezeit: 6 Minuten

Nur in einem optimal eingerichteten Deckzentrum rauschen die Sauen gut und bringen hohe Fruchtbarkeitsleistungen. Was ein moderner Profideckstall bieten sollte, erklärt Sebastian Bönsch, LWK Niedersachsen.


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Eine frühe und intensive Brunst verbessert die Fruchtbarkeitsleistung der Sauenherde. Intensives Rauscheverhalten zeigen die Tiere aber nur, wenn die Bedingungen im Deckzentrum tipptopp sind. Worauf im Einzelnen zu achten ist, zeigt der folgende Beitrag.


Die Anzahl der Besamungsstände pro Abteil sollte immer zur Zahl der abgesetzten Sauen passen. Dadurch bleiben die Absetzgruppen im Deckzentrum zusammen. Sinnvoll ist, je Deckgruppe ein Abteil zu bauen und dieses konsequent im Rein-Raus zu belegen. Nur so kann regelmäßig gereinigt und desin-fiziert werden.


Gute Übersicht, kurze Wege:

Das Deckzentrum sollte übersichtlich sein, der Landwirt muss bei seiner Arbeit die komplette Besamungsgruppe sehen können. Nur so erkennt er, wann eine Sau Hilfe benötigt. Wichtig sind zudem kurze Wege. Denn bei der Be­­samung einer Sauengruppe muss es manchmal schnell gehen. Bei langen Kastenstand-reihen haben sich Quergänge bewährt, sodass man schnell von einer Reihe zur nächsten „flitzen“ kann.


Die frisch abgesetzten Sauen sollten nach dem Ausstallen aus dem Abferkelstall zunächst zwei bis drei Tage frei laufen, denn Bewegung fördert die Rausche. In der Regel kommt die gesamte Absetzgruppe dadurch auch gleich-mäßiger in die Brunst. Um den Tieren Bewegung zu verschaffen, gibt es zwei Möglichkeiten:


  • Die Sauen können zuerst in eine Arena getrieben werden. Diese muss möglichst überdacht sein, über einen trittsicheren Boden verfügen und jeder Sau etwa 5 m2 Fläche bieten.
  • Wenn keine Möglichkeit besteht, eine Arena zu bauen, sollten die Sauen zuerst im Deckzentrum frei laufen. Auch hier müssen die Tiere ausreichend Bewegungsspielraum haben, damit sie bei Rangkämpfen ausweichen können. Bewährt haben sich bei diesem Modell Korbbuchten. Denn hier kann der hintere Korb bis zum Festsetzen der Sauen komplett hochgeklappt werden. Da­durch wird der Raum zwischen zwei Kastenstandreihen bzw. hinter einer Kastenstandreihe um rund einen Meter größer.


Welchen Besamungsstand?

Bei der Wahl des Besamungsstandes kann jeder Landwirt aus einer Fülle von Produkten auswählen. Zu beachten ist generell: Im vorderen Bereich sollten die Stäbe der Trenngitter senkrecht angeordnet sein, um das Aufsteigen der Sauen im Stand zu verhindern. Im hinteren Bereich dürfen die Stangen waagerecht verschweißt sein.


Vor dem Kauf muss man unbedingt die Materialqualität prüfen. Die Wandstärke der Rohre sollte mindestens 2,5 bis 3 mm betragen, zudem müssen die Rohre sauber verschweißt und ver-zinkt sein. Von Vorteil ist, wenn die Füße des Korbes austauschbar und/oder aus Edelstahl gefertigt sind.


Damit die Besamung leicht von der Hand geht, muss der Zugang zur Sau möglichst barrierefrei sein. Bewährt haben sich Saloontüren. Hier eignen sich Türen in D- bzw. Pd-Form gleichermaßen gut. In beiden Fällen können die Türen einseitig mit einer Hand geöffnet werden, sodass man bequem zur Sau in den Besamungsstand hineinsteigen kann. Diesen Vorteil bieten Korbbuchten nicht.


Für optimales Klima sorgen:

Auch im Deckzentrum spielt die Lüftung eine wichtige Rolle, denn bei zu hohen Temperaturen rauschen die Sauen schlechter. Etwa 20 °C sind optimal, die Tag-Nacht-Schwankungen sollten 5 °C nicht übersteigen. Um stets ein gutes Klima im Stall zu haben, bietet es sich an, die Zuluft im Sommer an der Nordseite des Stalles anzusaugen. Im Winter sollte die Frischluft vorgeheizt bzw. aus dem Dachraum gezogen werden.


Als Zuluftsystem haben sich Rieselkanäle bewährt, die über dem Eberlaufgang oder den Köpfen der Sauen sitzen. Wichtig ist, dass die Rieselkanäle von Zeit zu Zeit gereinigt und einmal jährlich durch Nebelproben bzw. Luft-geschwindigkeitsmessungen überprüft werden. Die Schlitzlüftung ist eine Alternative. Wird der Trog hochgelegt, kann die Frischluft optimal zu den Nasen der Sauen strömen.


Zu empfehlen ist im Deckzentrum eine Hochdruckkühlung. Die Düsen müssen den Wassernebel dabei gezielt in den Zuluftstrom sprühen, die Steuerung sollte vollautomatisch erfolgen.


Mehr Licht, mehr Hormone:

Hormone spielen im Fruchtbarkeitsgeschehen eine zentrale Rolle, denn sie „kurbeln“ unter anderem die Rausche an. Gefördert wird die Hormonausschüttung u. a. durch Licht. Am Kopf der Sau sollten mindestens 300 Lux erreicht werden.


Weil die normale Abteilbeleuchtung dafür nicht ausreicht, muss eine Lichtleiste ca. 30 bis 40 cm schräg über den Köpfen der Sauen installiert werden. Allerdings dürfen die Tiere dadurch nicht geblendet werden! Über der Leiste kann ein Aluschirm sitzen, sodass das Licht gleichmäßiger nach unten reflektiert wird. Die Lichtleiste kann auch unter der Decke sitzen, allerdings muss die Leuchtkraft dann höher sein.


Mithilfe einer Zeitschaltuhr kanndie Lichtleiste automatisch an- bzw. ausgeschaltet werden. Die Lampen sollten ca. 8 bis 12 Stunden leuchten und dem Tagesrhythmus entsprechend geschaltet sein. Wichtig ist, dass ausschließlich Feuchtraumlampen zum Einsatz kommen.


Vor der Belegung müssen die Sauen durch Eberkontakt stimuliert werden. Optimal ist, wenn die Sauen und der Eber dabei direkten Sicht- und Nasenkontakt haben.


Im Deckzentrum sollte vor den Besamungsständen ein ca. 70 bis 80 cm breiter Eberlaufgang vorhanden sein. Dieser muss nach jeweils drei bis vier Sauen durch eine blickdichte Pendeltür unterteilt werden. Nur so lässt sich der Eberkontakt exakt steuern.


Zur einfacheren Handhabung müssen die Türen von der Besamungsseite aus zu bedienen sein. Einfache Seilzüge oder Gestänge haben sich in vielen Betrieben bewährt.


Steht die Eberbucht unmittelbar im Deckabteil der Sauen, verlieren die weiblichen Tiere schnell das Interesse an den männlichen Tieren. Um den Charme des Ebers aufrechtzuerhalten, sollte dieser zwischen den Besamungsphasen immer in einem separaten Raum untergebracht sein. Im gleichen Raum können auch Buchten für Problemsauen (Umrauscher, kranke Tiere) eingerichtet werden.


Einzeltröge nicht nötig:

Die Fütterung im Deckzentrum kann trocken oder nass erfolgen. Bei Trockenfütterung reicht ein Volumendosierer pro Kastenstand aus. Befüllt werden die Vorratsbehälter üblicherweise mit einer Futterspirale oder einem Rohrkettenförderer. Ein zweiter Futterstrang ist nicht nötig, da die Tiere im Regelfall alle das gleiche Futter fressen.


Auf Einzeltröge kann verzichtet werden, ein durchgehender Trog pro Kastenstandreihe funktioniert sehr gut. Der Langtrog ist nicht nur günstiger als Einzeltröge, auch die Reinigung ist viel einfacher. Als Material eignet sich Edelstahl sehr gut. Das Metall kann problemlos leicht erhöht an die Besamungsstände geschraubt werden. So haben die Sauen die Möglichkeit, ihren Kopf bequem unter den Trog zu legen.


Die Wasserversorgung ist am einfachsten mithilfe von Trogflutern zu regeln. Hier gilt als Faustregel: Mindestens ein Fluter pro 20 Sauenplätze.


Kotschlitz sinnvoll:

Um zu verhindern, dass krankmachende Keime in den Geni-taltrakt der Sauen eindringen, sollte der Bereich hinter den Tieren trocken und sauber sein. Wichtig ist, Kot-haufen täglich zu entfernen.


Einfacher geht es, wenn Kotschlitze direkt hinter den Besamungsständen eingebaut werden. Abgesetzter Kot kann so direkt in den Güllekeller fallen. Wichtig ist, dass die Kotschlitze sicher verschlossen werden, wenn die Sauen ein- oder ausgetrieben werden. Der Schlitz kann z. B. mit einer Holzbohle, einem Riffel-blech oder Dreikantstahl gesichert werden.

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