Technische Ammen kommen nur in wenigen Betrieben zum Einsatz. Den Arbeitsaufwand sollte man nicht unterschätzen.
Im Vergleich zu den anderen Management-Maßnahmen wie Wurfausgleich, natürliche Amme und Ersatzmilch liegt die technische Amme abgeschlagen auf dem vierten Platz. Lediglich 15 % aller Sauenhalter, die sich an der top agrar-Umfrage beteiligten, setzen auf diese Technik (siehe Übersicht 5).
Die geringe Akzeptanz hat vielfältige Gründe. Neben teilweise hohen Anschaffungskosten missfallen den Landwirten vor allem die hohen laufenden Kosten für Betrieb, Wartung, Milchpulver und Arbeitszeit. Zudem sind die täglichen Zunahmen der Ammenferkel geringer als die ihrer Wurfgeschwister, die an der Sau aufgezogen werden. Dabei gilt: Je jünger die Tiere an die Amme gesetzt werden, desto höher der Gewichtsunterschied beim Absetzen.
Kritik nimmt zu.
Verschärfend kommt hinzu, dass die mutterlose Aufzucht zunehmend kritisch betrachtet wird. Denn laut Tierschutz-Nutztierhaltungsverordnung dürfen Ferkel erst im Alter von über 21 Tagen abgesetzt werden. Früheres Absetzen ist nur dann erlaubt, wenn es dazu dient, Sau und Ferkel vor Schmerzen, Leiden oder Schäden zu schützen. Der Einsatz von technischen Ammen ist demnach dann gerechtfertigt, wenn Ferkel gerettet oder vor dem Kümmern bewahrt werden können.63 % der befragten Betriebe, die Ammentechnik einsetzen, haben sich für eine Milchamme entschieden (siehe Übersicht 7, Seite S 9). Zu den Milchammen zählen beispielsweise das Rescue Deck und die Pöttker-Amme. Diese Technik setzen die befragten Sauenhalter frühestens ab dem zweiten Säugetag für überzählige kräftige Ferkel ein. So haben ihre schwächeren Wurfgeschwister höhere Überlebenschancen bei der Muttersau.
Die übrigen 37 % der Sauenhalter, die mit Ammentechnik arbeiten, favorisieren hingegen die Breiamme. Dazu gehören beispielsweise der Sprinter und der Mambo-Automat. Diese Technik bietet sich eher für ältere Ferkel an. Einige Betriebsleiter gaben zudem an, diese Ammen-Systeme für leichte Absetzferkel zu nutzen.