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top agrar-Serie Zukunft Schwein - Züchten, mästen oder beides?

Lesezeit: 5 Minuten

Wer hat in Zukunft die besseren Karten: Ferkelerzeuger, Mäster oder Betriebe mit Geschlossenem System? top agrar gibt Antworten.


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Für Zocker auf der Rennbahn gilt das Gleiche wie für Landwirte: Wer das richtige Näschen hat und auf das richtige Pferd bzw. Produktionsverfahren setzt, räumt den Jackpot ab. Doch welches Produktionsverfahren hat zukünftig die besten Chancen:


  • Ist die Spezialisierung auf die Ferkelproduktion die beste Zukunftsvariante?
  • Bringt die Schweinemast auf Dauer das höchste Einkommen?
  • Oder liegt am Ende doch die Produktion im Geschlossenen System vorn?


Betrachtet man die Buchführungs-ergebnisse von Schweinehaltern in Nordrhein-Westfalen und Bayern, zeigt sich, dass die Mäster in den letzten Wirtschaftsjahren die Nase leicht vorn hatten (siehe Übersichten 1 und 2). Das Geschlossene System, in der Regel sind dies Betriebe mit kleineren Sauenherden, hat dagegen leicht an Boden ver-loren. Und auch Sauenhalter, die im Familienbetrieb wirtschaften, konnten zuletzt nicht mehr mit den Ergebnissen in der Mast Schritt halten.


Mehr Sauen oder selbst mästen?

Es verwundert daher nicht, dass sich Ferkelerzeuger mit Bestandsgrößen von 150 bis 300 Sauen oft die Frage stellen, ob es in Zukunft nicht wirtschaftlicher ist, die Ferkel selbst zu mästen oder alter-nativ die Sauenhaltung auszudehnen. Immerhin könnte man dann größere Ferkelpartien anbieten und höhere Zuschläge von den Mästern verlangen. An einem Beispielbetrieb stellen wir im Folgenden die Auswirkungen dar.


Der Ausgangsbetrieb hält 300 Sauen und verkauft 28 Ferkel pro Sau und Jahr. Die Direktkostenfreie Leistung liegt auf einem sehr hohen Niveau. Investiert der Sauenhalter in die Mast und steigt damit ins Geschlossene System ein, müsste er 3 000 Mastplätze bauen, um alle Ferkel selbst mästen zu können. Dafür müsste er gut 1,4 Mio. € netto investieren. Entscheidet er sich gegen die Mast, könnte er für die gleiche Investitionssumme die Sauenherde um 450 Tiere auf 750 Sauen aufstocken.


Das Ergebnis der beiden Entwicklungsmöglichkeiten ist in Übersicht 3 dargestellt. Zu beachten ist, dass die Kalkulation auf Nettowerten beruht, da die unterschiedliche Verfügbarkeit von Fläche und Vieheinheiten (Stichwort Pauschalierung) in den verschiedenen Regionen Deutschlands ansonsten Auswirkungen auf das Ergebnis haben würde.


Spezialisiert sich der Sauenhalter weiter und stockt auf 750 Sauen auf, erzielt der Betriebsleiter dank der zusätzlichen 450 Sauen mit 279 000 € eine um 66 000 € höhere Direktkostenfreie Leistung als beim Einstieg in die Mast. Auch der Gewinn fällt bei der weiteren Spezialisierung höher aus als beim Einstieg ins Geschlossene System – und das trotz deutlich höherer Lohnkosten sowie etwas höherer Allgemeinkosten.


Bei einer Neuinvestition ist der Gewinn aber immer nur die eine Seite der Medaille. Eine entscheidende Kenngröße ist auch die Liquidität. Schließlich muss das Darlehen an die Bank zurückgezahlt werden. Im Beispielbetrieb liegt die langfristige Kapitaldienstgrenze bei Aufstockung der Sauenherde bei 71 321 €. Aufgrund der Tilgung der Darlehen in durchschnittlich 15 Jahren entsteht jedoch ein jährlicher Kapitaldienst von knapp 130 000 €, sodass im Saldo ein Minus von 57 643 € entsteht. Dieser Fehlbetrag kann zwar unter Berücksichtigung der kompletten Abschreibung aufgefangen werden. Doch selbst dann stehen dem Betriebsleiter nur gut 14 000 € Liquidität zur Verfügung.


Deutlich schlechter sieht das Bild beim Einstieg ins Geschlossene System aus. Die Liquidität schrumpft auf magere 2 000 € zusammen – und das trotz sehr guter Direktkostenfreier Leistungen. Der Einstieg ins Geschlossene System ist für den Ferkelerzeuger somit nicht zu realisieren, da der Liquiditätspuffer viel zu gering ist.


Was sollten Mäster tun?

Während die Sauenhalter über das Geschlossene System nachdenken, gehen die Überlegungen bei vielen Mästern eher in Richtung weitere Spezialisierung. Ferkel selbst zu produzieren, darüber denken nur wenige nach. Wie sich die einzelnen Schritte rechnen, soll wiederum anhand eines Beispiels dargestellt werden.


Der Ausgangsbetrieb bewirtschaftet 1 980 Mastplätze, erreicht 2,8 Umtriebe pro Jahr und hohe Direktkostenfreie Leistungen. Will der Mäster alle Ferkel selbst erzeugen, muss er einen Stall für 198 Sauen bauen und 632 000 € netto investieren. Entscheidet er sich statt dessen für den Ausbau der Mast, kann er mit der gleichen Investitionssumme 1 320 Mastplätze bauen. Die zu investierenden Summen sind damit kleiner als bei der Ferkelerzeugung in unserem Beispiel. Sicherlich, die Neuinvestition in die Ferkelerzeugung mit nur 200 Sauen stellt nicht unbedingt die ideale Größenordnung dar. Ein größerer Sauenstall würde aber die parallele Erweiterung der Mast nach sich ziehen. Dies bleibt aufgrund der Vergleichbarkeit hier aber unberücksichtigt.


Wie in Übersicht 4 dargestellt, ergeben sich weder beim Gewinn noch in der Liquidität Unterschiede zwischen der Investition in die Ferkelerzeugung bzw. der Erweiterung der Mast. In beiden Fällen ist der Liquiditätspuffer sehr gering, sodass längere Preistäler nur über den Stammbetrieb aufgefangen werden könnten. Einen wesentlichen Vorteil kann der Mäster dennoch für sich verbuchen: Die Investitionssumme ist nicht einmal halb so hoch wie die, die der Ferkelerzeuger investieren müsste, wenn er ins Geschlossene System einsteigen will. Außerdem lässt sich ein Sauenstall aus genehmigungsrechtlicher Sicht oft einfacher realisieren.-ar-

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