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Tote Tiere durch falsch angeschlossene Lüftung

Lesezeit: 3 Minuten

Schweinemäster Michael Neumann* betreibt seit zehn Jahren einen Maststall mit sechs Abteilen für jeweils 120 Tiere. Im letzten Winter ließ der Landwirt die in die Jahre gekommene Lüftungsanlage des Stalles von einem Fachunternehmen durch eine neue Rieseldecken-Lüftung mit Zentralabsaugung ersetzen. Ziel war es, das Stallklima zu verbessern und die biologischen Leistungen der Schweine zu optimieren. * Name von der Redaktion geändert Anfangs war Neumann mit der neuen Lüftung gut zufrieden. Das Stallklima war in den Frühjahrsmonaten deutlich besser als mit der alten Lüftung. Außerdem ließ sich die Anlage mit Hilfe der Klimacomputer exakt steuern und überwachen. Auffällig war nur der höhere Gasverbrauch der Heizungsanlage. Dies schob der Landwirt aber darauf zurück, dass er sich erst mit der Einstellung der Anlage vertraut machen musste. Doch als Neumann nach dem ersten warmen Frühlingstag des Jahres den Stall zum abendlichen Kontrollgang betrat, kam der Schock. Schon beim Öffnen der ersten Abteiltür stach ihm der beißende Geruch der Stallluft entgegen. Die Schweine hatten sich überwiegend hingelegt und atmeten schwer. Einige Tiere lagen bereits regungslos auf der Seite. Neumann öffnete sofort sämtliche Türen und Fenster des Stalles und stürmte in die nächsten Abteile. Auch hier bot sich ihm das gleiche Bild. Offensichtlich war der Luftaustausch im gesamten Stall zum Erliegen gekommen. Wie konnte das passieren? Das Geräusch der beiden Ventilatoren der Zentralabsaugung war nicht zu überhören. Die Lüftungsanlage lief demnach auf vollen Touren. Außerdem hatte der Klimacomputer weder wegen eines Defektes noch wegen eines Stromausfalles oder einer überhöhten Stalltemperatur einen Alarm gemeldet. Als Neumann die Abluftschächte näher unter die Lupe nahm, fand er schnell den Grund für den Ausfall der Lüftung. Die Stellklappen für die Regulierung der Abluft waren in den meisten Abteilen fast komplett geschlossen. Der Landwirt rief sofort den Notdienst der Lüftungsfirma an. Mit Hilfe der Fachleute wurde der Fehler schnell gefunden. Und zwar waren die Stellklappen im Klimacomputer falsch angeschlossen. So wurden die Klappen mit steigender Stalltemperatur nicht geöffnet, sondern zunehmend geschlossen. Bei voller Lüfterdrehzahl wurde die Stellklappe des jeweiligen Abteils dementsprechend komplett geschlossen. Ein Luftaustausch war in diesem Fall unmöglich. Neumann hatte nach dem Zwischenfall insgesamt 22 tote Schweine zu beklagen. Dieser Schaden wurde durch die Versicherung der Lüftungsfirma voll ersetzt. Außerdem zahlte die Firma einen Ausgleich für den erhöhten Gasverbrauch in den Frühjahrsmonaten. Zudem erhielt der Landwirt einen Pauschalbetrag für die gesundheitlichen Schäden sowie die schlechteren Tageszunahmen der betroffenen Tiere. Für die Praxis lässt sich aus diesem Fall folgendes Fazit ziehen: Bestehen Sie bei neu installierten Lüftungsanlagen unbedingt auf einen Probelauf vor dem Belegen des Stalles. Lassen Sie sich dabei von einem sachkundigen Monteur zudem die Funktionsweise und die Einstellung der Anlage erklären. Auch bei älteren Lüftungsanlagen macht sich ein regelmäßiger Funktionscheck bezahlt. Denn selbst bei Anlagen mit Alarmfunktion werden nicht alle Fehler bzw. Defekte gemeldet. Eine Fehlerquelle, die oft über einen längeren Zeitraum unbemerkt bleibt, ist z. B. ein Defekt der Trafosteuerungen der Stellklappen. Nicht selten sind auch die Grenzen für einen Über- oder UntertemperaturAlarm zu weit eingestellt. Im Ernstfall erfolgt eine Alarmmeldung dann erst spät oder bleibt sogar ganz aus.

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