Einloggen / Registrieren

Startseite

Schlagzeilen
Meinung & Debatte
Newsletter
Messen & Termine
Themen
Wir für Euch
Heftarchiv
Sonstiges

Waldumbau Seelische Gesundheit Steuern in der Landwirtschaft

Aus dem Heft

Umrauscher früh per Scanner aufspüren

Lesezeit: 8 Minuten

Eine regelmäßige und frühe Trächtigkeitsdiagnose ist wichtig, um teure Leertage zu vermeiden! Welche Geräte dabei die sichersten Ergebnisse liefern, erläutern Wilfried Brede und Manfred Schneider vom Serviceteam Alsfeld.


Das Wichtigste zum Thema Schwein mittwochs per Mail!

Mit Eintragung zum Newsletter stimme ich der Nutzung meiner E-Mail-Adresse im Rahmen des gewählten Newsletters und zugehörigen Angeboten gemäß der AGBs und den Datenschutzhinweisen zu.

Jeder ungewollte Leertag einer Sau schlägt mit rund drei Euro zu Buche. Deshalb sind Ferkelerzeuger darauf angewiesen, Umrauscher so früh und so sicher wie möglich auf­zuspüren. Die regelmäßige Trächtigkeitsuntersuchung besamter Sauen sollte daher fest in das betriebliche Management integriert werden. Hier ist die Ultraschall-Untersuchung mit dem Scanner inzwischen für die meisten Sauenhalter zu einer unverzichtbaren Managementhilfe geworden.


Echolot – einfach und preiswert:

Für die Trächtigkeitsdiagnose stehen verschiedene Geräte zur Wahl. Am längsten im Einsatz sind Echolot-Geräte. Ihr Funktionsprinzip ist einfach: Die von diesen Geräten erzeugten Schallwellen werden von Flächen verschiedener Dichte unterschiedlich stark reflektiert. Zur Untersuchung wird ein Schallkopf, der gleichzeitig als Sender und Empfänger dient, an die Bauchwand des Schweines angelegt. Die ideale Position ist an der dritten Zitze von hinten. Die Sonde zeigt dabei in einem Winkel von 50 Grad in Richtung der Gebärmutter. Trifft der Untersucher die flüssigkeitsgefüllte Fruchtblase, wechselt das Gerät von einem Intervallton zum Dauerpiepton und zeigt auf diese Weise an, dass das Tier tragend ist.


Per Echolot sind Trächtigkeitsun-tersuchungen zwischen dem 28. und 90. Trächtigkeitstag mit einer rund 90 %-igen Sicherheit möglich (s. Übersicht 1). Teilweise wird auch schon früher untersucht. Die Sicherheit ist dann aber nicht so hoch. Die durchschnittliche Messdauer beträgt je nach Sau und Anwender 30 bis 60 Sekunden pro Tier.


Doppler „horcht“ in die Sau.

Seit Ende der 90er-Jahre werden zudem vermehrt Doppler-Geräte zur Trächtigkeitsdiagnose eingesetzt. Mit dem Doppler „horcht“ der Untersucher quasi in den Bauchraum der Sau. Dabei achtet er auf typische Geräusche, die mit der Trächtigkeit in Verbindung stehen.


Sobald die vom Gerät ausgesendeten Ultraschallwellen auf bewegte Oberflächen treffen wie z. B. das Herz des Fötus, die Nabelschnur oder die Uterusarterie, ändert sich die Frequenz der Schallwellen. Durch die Elektronik im Gerät wird dieser Unterschied in Töne umgewandelt, die deutlich im Kopfhörer zu hören sind.


Die Messdauer beim Doppler beträgt 45 bis 90 Sekunden pro Tier. In jedem Fall erfordert der Einsatz eines Dopplers sehr viel Geschick und eine längere Einarbeitungsphase. Denn das Gehörte muss richtig interpretiert werden. Eine mit dem Gerät gelieferte Demonstrations-CD erleichtert die Interpretation der gehörten Geräusche.


Der große Vorteil: Die Dopplertechnik kann schon ab dem 25. Trächtigkeitstag eingesetzt werden. Die Sicherheit der Diagnose beträgt dabei etwa 95 %, wie Übersicht 1 verdeutlicht. Das sicherste Verfahren der Trächtigkeitsuntersuchung ist die Real Time-Sonografie mit dem Scanner. Geübte Anwender erreichen hier eine Sicherheit von etwa 98 %. Bei Verwendung guter Ultraschallgeräte und entsprechender Erfahrung kann unter Umständen auch schon eine frühe Trächtigkeit am 18. bis 19. Tag angezeigt werden. Eine sichere Diagnose ist ab dem 22. Tag möglich.


Scanner gehören zu den bildgebenden Verfahren. Über einen Schallkopf werden hochfrequente Ultraschallwellen in den Körper geschickt. Je nachdem, ob die Schallwellen auf Knochen, Muskulatur, Fett oder Flüssigkeit treffen, werden sie unterschiedlich stark reflektiert. Dabei entsteht ein Echo, das auf dem Monitor des Scanners in Bildpunkte umgesetzt und optisch sichtbar wird.


Scanner können viel mehr:

Neben der Trächtigkeitsdiagnose gibt es weitere Einsatzmöglichkeiten für den Scanner:


  • Anhand von Rückenspeck- oder Muskeldickemessungen kann z. B. mit dem Scanner die Kondition der Sauen bestimmt werden. Auf diese Weise lässt sich auch der Konditionszustand der gesamten Herde prüfen.
  • Gut ausgebildete Scanner-Mitarbeiter können mit geeigneten Ultraschallgeräten darüber hinaus auch Fruchtbarkeits-Analysen durchführen. Zum Beispiel können Sauen mit Fruchtbarkeitsproblemen auf Zysten untersucht werden. Bei Bedarf können dann gemeinsam mit dem Tierarzt Gegenmaßnahmen eingeleitet werden.
  • Bei Jungsauen kann man überprüfen, ob die Pubertät bereits eingesetzt hat. Geschlechts- und Zuchtreife müssen somit nicht mehr länger nur anhand des Alters und des Gewichts der Tiere bestimmt werden.
  • Und der Ovulationszeitpunkt der Sauen lässt sich bestimmen. Das erhöht die Erfolgschancen der Besamung. Denn Untersuchungen in der Praxis haben gezeigt, dass die Länge des Intervalls zwischen Rauschebeginn und Ovulation zwischen Sauen deutlich variieren kann (siehe Übersicht 2). Das Gleiche gilt für den Zeitraum zwischen Absetzen und Beginn der Rausche sowie für die Rauschedauer.


Scanner-Service nutzen?

Eine treffsichere Trächtigkeitsdiagnose mit dem Scanner verlangt viel Übung. Ein großes Display und die Möglichkeit, am Gerät verschiedene Farbeinstellungen zu wählen, können die Arbeit zwar erleichtern. Dennoch ist es vorteilhaft, wenn einem Neuling in der Anlernphase ein Tierarzt oder ein erfahrener „Scan-Man“ über die Schulter schaut.


Aufgrund der fehlenden Übung und der hohen Gerätekosten nutzen deshalb die meisten Betriebe den überbetrieblichen Scanner-Einsatz, den neben Besamungsstationen auch Tierärzte und Beratungsorganisationen anbieten.


Der wesentliche Vorteil des überbetrieblichen Scanner-Einsatzes ist, dass man auf diese Weise das Wissen und die Erfahrung von Scanner-Experten nutzen kann. Die Interpretation durch geübte Berater bzw. Tierärzte führt zu sicheren Ergebnissen. Darüber hinaus schützen die regelmäßigen Besuche eines externen Beraters vor Betriebsblindheit. Gleichzeitig wird die Trächtigkeitsuntersuchung regelmäßig und termingerecht durchgeführt – auch während der stressigen Erntezeit. Das gilt zumindest für Sauenhalter, die ein festes Scanner-Abonnement für sich gebucht haben.


Beim Abo-Service kommt der Scanner-Mitarbeiter in regelmäßigen Ab-ständen, die sich am Betriebsrhythmus orientieren, für die Untersuchung auf den Hof. In der Woche vor dem Termin informiert der Service-Dienstleister den Landwirt noch einmal per Fax oder Mail über den genauen Tag und die Uhrzeit der Kontrolle.


Die Abrechnung erfolgt in der Regel nach der aufgewendeten Zeit zuzüglich einer Anfahrtspauschale. Deshalb sollte der Scanner-Termin vom Landwirt gut vorbereitet werden. Der Scanner-Mitarbeiter sollte z. B. wissen, in welchem Gebäude und an welchem Platz die zu untersuchenden Sauen stehen.


Ideal ist zudem, wenn die Tiere zur Untersuchung im Kastenstand fixiert sind. Werden die Sauen direkt nach dem Besamen in die Gruppenhaltung umgestallt oder wenn Tiere nachuntersucht werden müssen, kann das Scannen auch im Liegen oder während des Fütterns erfolgen.


Vorteilhaft ist, wenn der Landwirt bei jeder Sau sagen kann, wann das Tier belegt wurde. Und Problemsauen, die bereits mit fraglichem Ergebnis untersucht wurden, sollten auch als Problemfälle gekennzeichnet werden. Das erleichtert die Nachkontrolle und beugt späteren Verwechslungen vor.


Um die Betriebshygiene nicht zu gefährden, sollten für den Scanner-Mitarbeiter immer ein sauberer Overall bereitliegen und saubere Stiefel bereitstehen. Und der Scanner wird für die Untersuchung in einen Folienbeutel verpackt. Nach dem Einsatz muss vor Ort zudem die Möglichkeit bestehen, den Schallkopf zu waschen und zu trocknen. Für das ordnungsgemäße Desinfizieren des Gerätes ist wiederum der Scanner-Mitarbeiter bzw. der Tierarzt selbst zuständig. Aus seuchenhygienischen Gründen verfügen inzwischen etliche Betriebe über einen eigenen Scanner. Mit dem eigenen Gerät ist man zudem zeitlich unabhängiger – die Trächtigkeitskontrolle lässt sich besser in die betrieblichen Abläufe integrieren.


Die Unabhängigkeit hat jedoch ihren Preis. Für ein Sonografie-Gerät muss man zwischen 1 500 und 6 500 € hinblättern. Für welches Gerät man sich dabei entscheidet, sollte man nicht allein aufgrund des Preises entscheiden. Mindestens genauso wichtig ist, dass das Gerät eine gute Bildauflösung hat. Zudem sollten die bereits beschriebenen Zusatzfunktionen der Untersuchung möglich sein. Und ganz wichtig: Der Vor-Ort-Service muss gewährleistet sein. Bei Bedarf sollte ein Fachmann schnell Hilfe leisten können.


Wenn man sich für ein eigenes Gerät entscheidet, sollten sich pro Betrieb mindestens zwei Personen mit der Bedienung auskennen. Denn nur so ist sichergestellt, dass die Trächtigkeits-diagnose auch im Urlaub oder bei krankheitsbedingten Ausfällen zeitgerecht durchgeführt wird.


Lohnt der Scanner-Einsatz?

Die meisten Familienbetriebe werden aus den genannten Gründen daher weiterhin den überbetrieblichen Scanner-Service ihrer Besamungsstation oder ihres Tierarztes nutzen.


Und wie rechnet sich der Einsatz? Dazu eine überschlägige Rechnung: Je nach Betriebsstruktur untersucht der Scanner-Mitarbeiter in 20 Minuten etwa 40 bis 50 Sauen. Dabei sind die Rüstzeiten für das Umziehen sowie das Reinigen und Desinfizieren des Gerätes nach der Arbeit bereits berücksichtigt.


Für diese 20 Minuten stellt ihm der Dienstleister 40 bis 50 € in Rechnung. Bei guter Vorbereitung und entsprechender Unterstützung durch den Landwirt ergeben sich daraus nicht mehr als 0,50 € Untersuchungskosten pro Sau. Stellt man diesen 50 Cent die 3 € gegenüber, mit denen jeder ungewollte Leertag zu Buche schlägt, dann rechnet sich die Scanner-Untersuchung in jedem Fall!-lh-

Mehr zu dem Thema

Die Redaktion empfiehlt

top + Bestens informiert zur EuroTier 2024

Über 60 % sparen + Gewinnchance auf einen VW Amarok sichern!

Wie zufrieden sind Sie mit topagrar.com?

Was können wir noch verbessern?

Weitere Informationen zur Verarbeitung Ihrer Daten finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.

E-Mail-Adresse

Vielen Dank für Ihr Feedback!

Wir arbeiten stetig daran, Ihre Erfahrung mit topagrar.com zu verbessern. Dazu ist Ihre Meinung für uns unverzichtbar.