Auch in Altgebäuden gibt es Möglichkeiten, die Fixierungszeiten im Deckzentrum zu reduzieren.
Im Rahmen des MuD-Projekts hat Sauenhalter Siegfried Voltz aus Schernau (Bayern) ein nicht mehr benötigtes Deckzentrum, das bisher als Reserveabteil genutzt wurde, zu einem zusätzlichen Warteabteil mit Auslauf umgebaut. Das Deckzentrum konnte der Landwirt verlagern und praktiziert seitdem ein Deckzentrum mit KurzzeitAufenthalt: Am Mittwochnachmittag setzt der Landwirt ab und stallt die 50er-Sauengruppe direkt ins Deckzentrum ein. Hier lässt Siegfried Voltz, der insgesamt 340 Sauen im teilgeschlossenen System hält, die Tiere bis sonntags in der Gruppe laufen. „Das funktioniert gut, weil die Sauen in dieser Zeit noch lauffaul sind“, weiß er.
Insgesamt werden die Tiere von Sonntag bis Mittwoch im Deckstand fixiert. Am Montag und Dienstag besamt Voltz die Sauen. Anschließend stallt er sie am Mittwoch in das umgebaute Warteabteil mit Auslauf um. Ein veraltetes und ungenutztes Stallabteil hat Siegfried Voltz zudem zu vier Genesungsbuchten umgebaut.
Aus dem ehemaligen Deckzentrum, heute das zusätzliche Warteabteil, hat er viel Metall herausgeworfen. Der Platz war zu klein, um die Sauen in der Gruppe laufen zu lassen. Zudem waren die Buchtenmaße zu eng für ein natürliches Liegeverhalten. Die vorhandenen 50 Besamungsstände hat der Schweinehalter deshalb zu Kurzfressständen mit Fuß umgebaut. Durch eine Tür gelangen die Sauen heute in einen teilweise überdachten und planbefestigten Auslauf mit etwa 3% Gefälle. Insgesamt stehen jeder Sau etwa 2,85m² Platz zur Verfügung. Im Auslauf bietet Voltz den Sauen neben einer Dusche und Scheuerbürsten auch Raufutter in Form von Heu an.
„Der Auslauf bedeutet für uns mehr Arbeit. Denn wir müssen die Festfläche täglich von Hand abschieben“, erklärt Siegfried Voltz. Bei einem Neubau hätte er einen Auslauf mit einer Schieberentmistung ausgestattet. Auch das tägliche Befüllen der Heuraufe kostet Zeit. Mit seiner Umbaulösung ist der Landwirt dennoch zufrieden. Denn der planbefestigte Auslauf wirkt sich positiv auf die Fundamente aus. „Je mehr die Sauen laufen, desto besser ist das für die Füße“, ist Siegfried Voltz überzeugt. Auch die Leistungen der Tiere haben sich nicht verändert: Die Umrauschquote liegt nach wie vor bei rund 7%.
Mehr Treibevorgänge
Nach dem 28. Trächtigkeitstag werden die Sauen ein zweites mal umgestallt, diesmal in die 150er-Großgruppe im Wartestall. Dadurch gibt es auf dem Betrieb zwar mehr Treibevorgänge, die Arbeit zahlt sich jedoch aus, weil sich die Sauen schnell in die Gruppe eingliedern. Denn an den Wartestall angeschlossen ist ein überdachter Tiefstreu-auslauf, den der Landwirt bereits 2013 umgebaut hat. Hier können die Sauen frei wählen zwischen Spaltenboden im Innenbereich und Tiefstreu im Außenbereich. „Der Vorteil ist, dass es im Stroh bei Rangkämpfen weniger schroff zugeht, als auf Spalten“, hat der Betriebsleiter beobachtet.
An dem MuD-Projekt schätzt er den intensiven Wissensaustausch. Über das Projekt hinaus bleiben die Landwirte über eine WhatsApp-Gruppe in Kontakt. „Ich habe noch nie erlebt, dass Landwirte so zielstrebig und engagiert zusammenarbeiten“, resümiert Voltz. ▶