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Wachsen durch Neubau, Kauf oder Pacht?

Lesezeit: 5 Minuten

Wann rentiert sich die Investition in einen neuen Schweinestall? Oder sollte man besser einen vorhandenen Stall kaufen bzw. pachten? Wilfried Brede vom Serviceteam Alsfeld hat gerechnet.


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Erfolgreiche Ferkelerzeuger und Schweinemäster zeichnen sich durch zwei Dinge aus: Erstens, sie produzieren sehr effizient. Das heißt, sie haben die Kosten und die Vermarktung voll im Griff. Zweitens, erfolgreiche Unternehmer nutzen ihren wirtschaftlichen Erfolg für weitere Wachstumsschritte. So versuchen sie, auch in Zukunft ein attraktiver Geschäftspartner zu bleiben und den Herausforderungen des Marktes gerecht zu werden. Alternativ investieren sie in andere Einkommensquellen.


Betriebe, die Wachstumsschritte ins Auge fassen, haben grundsätzlich drei Optionen:


  • Sie können die vorhandene Produk-tion optimieren.
  • Sie können neu bauen, allein oder in Kooperation.
  • Oder sie kaufen bzw. pachten einen vorhandenen Stall.


Basis für weitere Wachstumsschritte muss zunächst die Optimierung der Produktion sein. Denn mit nur durchschnittlichen Leistungen lässt sich eine Bestandsaufstockung nicht finanzieren.


Wachsen durch Neubau?

Der Neubau eines Stalles hat den Vorteil, dass individuelle Lösungen umgesetzt werden können – jedenfalls solange dem keine behördlichen oder genehmigungsrechtlichen Schwierigkeiten entgegenstehen. Der Stall kann nach neuesten Erkenntnissen gebaut werden, eine effiziente Produktion mit arbeitswirtschaftlichen Vorteilen ist möglich.


Viele Stallneubauten sind je nach Region förderfähig. Förderprogramme verbessern vor allem in der Startphase die Liquidität. Die Fördersätze betragen je nach Ausgestaltung bis zu 40 %. Ein Beispiel ist die Erschließungskostenbeihilfe bei der Aussiedlung eines Stalles. Allerdings müssen eventuell spezielle Auf­lagen (mehr Platz pro Tier, Einsatz von Raufutter o. Ä.) eingehalten werden. Hier gilt es, einzelbetrieblich abzuwägen, ob sich die Förderung tatsächlich rechnet.


Nachteilig beim Neubau ist der hohe Kapitalbedarf. Wird ein neuer Standort erschlossen, belasten die Erschließungskosten den Betrieb zusätzlich.


Besonders in Intensivregionen mit hoher Viehdichte und hoher Vorbelastung lässt sich ein Neubau immer schwerer realisieren. Verschiedene Ländererlasse haben dazu geführt, dass z. B. immer häufiger teure Abluftfilter eingebaut werden müssen.


Wer überlegt, einen neuen Stall in Kooperation mit einem flächenstarken Berufskollegen zu bauen, sollte zwei Dinge berücksichtigen: Der neue Standort muss auch in Zukunft Wachstumsmöglichkeiten bieten. Zudem steigt die Arbeitsbelastung, da man jeden Tag zum Stall fahren muss. Wartezeiten, z. B. auf den Viehhändler, können den zeitlichen Aufwand zusätzlich erhöhen.


Stall pachten oder kaufen?

Der dritte Weg, betriebliches Wachstum zu generieren, können die Stallpacht oder der Kauf eines Stalles sein. Der anhaltende Strukturwandel führt dazu, dass das Angebot an interessanten und hochwertigen Objekten zunimmt. Stalleinheiten mit 300 oder 400 Sauenplätzen sind z. B. für Schweinemäster mit 3 000 oder 4 000 Mastplätzen interessant.


Ein Vorteil bei beiden Modellen ist die bereits vorhandene Betriebs-Genehmigung. Vorab sollte auch überlegt werden, den ehemaligen Betriebsleiter als Arbeitskraft mit einzubinden. Dieser kann sich zum Beispiel um die tägliche Futterversorgung und Tierkontrolle kümmern. Der Unternehmer selbst hat dadurch trotz der Betriebs-erweiterung mehr Zeit für die sogenannten A-Aufgaben.


Genau kalkulieren:

Die entscheidende Frage ist: Wie rechnen sich die einzelnen Konzepte? Dazu sind in Übersicht 1 Kalkulationen auf Basis von drei unterschiedlichen Direktkostenfreien Leistungen (DkfL) gerechnet worden. Ergebnis: Nur bei überdurchschnitt-lichen ökonomischen Ergebnissen rentiert sich die Investition in einen neuen Schweinestall. Wird der Stall ohne Förderung gebaut, geht die Rechnung aber selbst bei Spitzenleistungen nur äußerst selten auf. Soweit möglich, sollten also Fördermöglichkeiten ausgeschöpft werden.


Ähnlich ist die Situation beim Kauf eines Stalles. Im Beispiel wurde ein Kaufpreis von 400 € je Mastplatz angesetzt. Auch dieses Wachstums-Modell funktioniert nur bei top-Leistungen. Betriebsleiter, die mit dem Kauf lieb-äugeln, müssen vorab außerdem mög-liche Renovierungskosten kalkulieren. Denn hohe Umbaukosten können die Wirtschaftlichkeit lange Zeit extrem belasten.


Auch regionale Unterschiede sind zu berücksichtigen. In den Veredelungszentren in Nordwest-Deutschland liegt die DkfL zum Beispiel in gewerblich betriebenen Mastställen über 10 € je Mastplatz niedriger als in viehärmeren Regionen (siehe Übersicht 2, Seite S 19). Hinzu kommen die Kosten für die Abluftreinigung und die überbetrieb-liche Gülleverwertung. Demgegenüber sind in Süddeutschland zwar höhere Stallbaukosten zu finden, die nicht vorhandenen Gülle- und Filterkosten kompensieren diesen Nachteil jedoch.


Leistungsabhängige Pacht:

Wer mit der Pacht eines Stalles liebäugelt, muss den für ihn maximal möglichen Pachtpreis vorab genau kalkulieren (siehe Übersicht 3). Die Ermittlung des Pachtpreises sollte immer nach dem Grundsatz erfolgen, dass bei einer mittleren Direktkostenfreien Leistung (DkfL) alle Kosten gedeckt sein müssen.


Beispiel: Bei einer DkfL von 60 € je Mastplatz wird zunächst ein Abschlag in Höhe von 5 € je Mastplatz vorgenommen. Dieser ist z. B. bei nicht optimaler Fütterungstechnik gerechtfertigt. Von der „Stallspezifischen DkfL“ werden dann Zinsaufwand, Reparatur-, Lohn- und Fahrtkosten usw. abgezogen. Der theoretisch zu leistende Pachtpreis beträgt dann 15,67 € je Mastplatz.


Der Pächter bekommt in diesem Fall zwar seine Arbeit bezahlt, erzielt aber keinen Unternehmergewinn. Wichtig ist daher, einen Risikoabschlag vorzunehmen, in der Beispielkalkulation sind das 5 %. Der jährliche erfolgsabhängige Pachtpreis sinkt dann auf 14,80 €. Das sind 24,7 % von der DkfL. Der gleiche prozentuale Anteil kann nun auch bei geringeren oder höheren Direktkostenfreien Leistungen als Maßstab für den Pachtpreis herangezogen werden.


Wichtig ist zudem: Bereits zu Beginn der Pachtung sollte ein Investitions- bzw. Renovierungskonzept erstellt werden, um weitere Kosten exakt beziffern zu können. Hilfreich ist zudem eine schriftliche Bestandsaufnahme durch einen unabhängigen Sachverständigen. Am Ende der Pachtzeit kann hierauf Bezug genommen werden.

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