Seit April bietet nun auch der Deutsche Bauernverband einen Abrechnungsvergleich an. Worin unterscheidet er sich von dem der ISN? Niemann: Grundlage unseres Vergleichs ist der so genannte Vergleichswert. Dabei handelt es sich um die Differenz des um die Vorkosten und Boni bereinigten Basispreises (FOM) bzw. Preisfaktors (AutoFOM) und dem Tagesmittel aller ausgewerteten Schlachtabrechnungen. Der Vergleichswert ist somit unabhängig von Managementeinflüssen. Der ISNVergleich hingegen basiert auf dem Auszahlungspreis. Dadurch wirken sich die Qualität der Schweine und die Sortierdifferenz voll auf das Ergebnis aus. Bei Ihnen müssen die Mäster die Original-Abrechnung einschicken. Wäre eine Online-Eingabe nicht praktischer? Niemann: Die ZMP hat bereits eine entsprechende Programmierung in Auftrag gegeben, die neben der Online-Eingabe auch das Abrufen der Betriebsauswertungen ermöglicht. Der neue Service wird vermutlich im Frühjahr 2007 zur Verfügung stehen. Um dennoch die Datensicherheit zu gewähren, werden wir umfangreiche Plausibilitätskontrollen durchführen und Landwirte bitten, uns Abrechnungen zur Kontrolle zur Verfügung zu stellen. Neben den betrieblichen Auswertungen haben Sie auch einen überbetrieblichen Vergleich von Vermarktungswegen angekündigt. Werden Sie Ross und Reiter nennen? Niemann: Die Daten aus dem Wirtschaftsjahr 2005/06 sind ausgewertet. Dabei konnten wir 14 Vermarktungswege berücksichtigen überwiegend aus dem Nordwesten. Die Vorkosten streuten zwischen 4,80 E und 5,46 E je Schwein. Und bei den Vergleichswerten fanden wir Unterschiede zwischen - 0,5 und 1,2 Cent je kg Schlachtgewicht. Somit liegen immerhin 1,60 E pro Schweine zwischen dem besten und dem schlechtesten Vermarktungsweg. Die Auswertung wird jetzt statistisch geprüft. Sobald dies abgeschlossen ist, werden wir die Ergebnisse unter Nennung der Vermarktungswege veröffentlichen. Die Schlachtbranche kritisiert, dass Sie und auch die ISN nicht die Originaldaten des Schlachthofes berücksichtigen, sondern die Abrechnungen des Zwischenhandels. Niemann: Deshalb führen wir ja auch keinen Schlachthofvergleich durch, sondern einen Vergleich verschiedener Vermarktungswege. In der Regel pflegt der Viehhandel jedoch feste Beziehungen zur Schlachtbranche. Die Springer-Mentalität ist hier nicht so ausgeprägt, wie viele glauben. Daher dürfte eine Vermarktungswege- Vergleich auch immer die Auszahlungsleistung eines Schlachtunternehmens widerspiegeln. Optimal wäre es allerdings, wenn die Schlachthöfe den Landwirten ihre Daten online zur Verfügung stellen würden.