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Wer baut die besten Fertigställe?

Lesezeit: 9 Minuten

Welche Firma arbeitet am zuverlässigsten und bietet den bestern Service? top agrar hat über 400 Mäster befragt. Markus Sauernheimer, FH Triesdorf, ­analysiert die Ergebnisse.


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Klarer könnte das Ergebnis nicht ausfallen: Über 90 % aller Mäster, die sich an der großen top agrar-Leserumfrage zum Stallbau beteiligt haben, würden wieder einen Fertigstall bauen, wie Übersicht 1 verdeutlicht. 86 % würden sich dabei sogar wieder für den gleichen Stallanbieter entscheiden.


An der Umfrage beteiligten sich knapp 400 Landwirte aus dem gesamten Bundesgebiet: Fast die Hälfte der Rückmeldungen kam aus Nordwestdeutschland und rund ein Drittel aus dem Süden der Republik. Die restlichen Fragebögen schickten uns Landwirte aus den übrigen Regionen Deutschlands.


Acht Fertigstall-Anbieter im Vergleich


Insgesamt gab es Rückmeldungen zu zahlreichen Stallbaufirmen. Bei der Auswertung wurden aber nur Anbieter berücksichtigt, die mindestens 3 % der Leser-antworten für sich verbuchen konnten.


Übersicht 2 zeigt, welche Fertigstall-anbieter in die Auswertung kamen. Die meisten Rückmeldungen (28 %) erhielten wir von Stallbesitzern, die mit Gillig & Keller gebaut haben. Auf Platz zwei folgen mit einem Anteil von 22 % die Fertigställe von Hölscher & Leuschner. 12 % aller Umfrage-Teilnehmer sind Besitzer eines Aco-Fertigstalles, 6 % der Landwirte bauten mit Wolf, 5 % mit der dänischen Firma Graakjaer und 4 % mit Meier-Brakenberg. Mit einem Anteil von jeweils 3 % folgen dann die Firmen Farmbau und PAL-Bullermann. Die restlichen Firmen, von denen keiner die 3 %-Hürde erreichte, wurden unter „Sonstige“ zusammengefasst.


Die von den Lesern beurteilten Fertigställe waren überwiegend jüngeren Datums. Im Schnitt sind die Gebäude seit sieben Jahren in Betrieb. Von den Firmen Wolf, Hölscher & Leuschner und Gillig & Keller stammen die ältesten Stäl-le der Umfrage. Bei PAL-Bullermann, Graakjaer und Meier-Brakenberg sind es hingegegen eher neuere Gebäude.


Die Durchschnittsgröße der bewerteten Mastställe beträgt 970 Plätze. Wobei die Spanne von 200 Plätzen beim kleinsten Stall bis zu 3 000 Mastplätzen beim größten Fertigstall reicht.


In knapp der Hälfte (46 %) der Gebäude werden die Schweine in konventionellen Kleingruppen mit zwölf Tieren gehalten. 43 % der Ställe sind für die Mast in großen Gruppen konzipiert, wie Übersicht 3 verdeutlicht. Und bereits 11 % aller Fertigställe werden mit Großgruppen und Sortierschleuse betrieben.


Gute Noten für die Baubetreuung


Nun jedoch zum Kern der Leserumfrage. Uns interessiert, wie zufrieden die Kunden im Nachhinein mit der Arbeit „ihres“ Fertigstallanbieters sind. Dabei geht es vor allem um die Baubetreuung, zu der die Beratung, die Bauleitung, die Montage und der Service gehören.


Um die Firmen miteinander vergleichen zu können, baten wir die Umfrageteilnehmer, für die einzelnen Kriterien Schulnoten zu vergeben. Die Skala reichte dabei von 1 = sehr zufrieden bis zu 6 = vollkommen unzufrieden. Die Ergebnisse sind in Übersicht 4 dargestellt.


Zunächst zur Bauberatung: In der ersten Phase des Stallbaus ist es für bauwillige Landwirte enorm wichtig, umfassend informiert zu sein und fachkundig beraten zu werden. Dies ist besonders dort wichtig, wo es keine flächendeckende Offizialberatung mehr gibt. Die Beratung sollte möglichst wertfrei und firmen-unabhängig erfolgen.


Mit einer Durchschnittsnote von 2,1 wird die Beratung insgesamt recht gut bewertet. Die besten Ergebnisse erzielen hier Meier-Brakenberg (1,5) und PAL-Bullerman (1,6). Im Mittelfeld tummeln sich Aco und Graakjaer. Die schlechteste Beratungs-Note (2,5) geben die Umfrageteilnehmer der Firma Farmbau.


Der zweiten Serviceleistung, der Bauleitung, kommt bei Fertigställen eine besondere Bedeutung zu. Denn schließlich ist die Übertragung der Bauüberwachung an eine externe Firma für viele Landwirte einer der Hauptgründe, warum sie sich überhaupt für einen Fertigstall entscheiden. Der Bauherr kann nur dann ruhig schlafen, wenn er sich auf die Bauorganisation hundertprozentig verlassen kann.


Besonders gut scheinen die Firmen Graakjaer, Meier-Brakenberg und PAL-Bullermann diese Aufgabe wahrzunehmen. Denn alle drei Stallanbieter erhielten in diesem Punkt von unseren Umfrageteilnehmern eine glatte 2,0.


Am schlechtesten schnitten in puncto Bauleitung die Firma Wolf und die „sonstigen Firmen“ ab, die nur eine 2,5 erhielten. Allerdings wurde die Bauleitung mit einer Durchschnittsnote von 2,2 insgesamt relativ schlecht beurteilt. Hier scheint der ein oder andere Fertigstallanbieter durchaus noch Nachholbedarf zu haben.


Die Montage der Stallhülle und der Einrichtung muss funktionsgerecht und sorgfältig erfolgen. Denn nur vorschriftsmäßig und mängelfrei montierte Bauteile können nach der Inbetriebnahme auch wie gewünscht funktionieren.


Insgesamt scheinen die Fertigstall-Käufer sehr zufrieden mit der Montageleistung der Firmen zu sein. Das beweist die Durchschnittnote von 2,0. Die besten Noten bekamen hier von den top agrar-Lesern die Fertigstallanbieter Farmbau sowie Hölscher & Leuschner. Beide erhielten die Bestnote 1,8 – dicht gefolgt von PAL-Bullermann mit 1,9.


Am schlechtesten wird die Montageleistung der sonstigen Firmen (2,3) beurteilt. Das mag daran liegen, dass diesen Firmen in dem ein oder anderen Punkt die nötige Erfahrung fehlt, weil sie zu wenig Fertigställe bauen. Fertigstall-Interessenten kann man daher nur raten, den Vertrag mit einem größeren, namhaften Fertigstallanbieter abzuschließen.


Service: Vor, während und auch nach dem Bau des Stalles sollte enger Kontakt zwischen dem Landwirt und der Stallbaufirma bestehen. Nur so können Probleme rechtzeitig angesprochen und schnell behoben werden. Denn einige Fragen tauchen mitunter erst nach der Inbetriebnahme des neuen Gebäudes auf. Diese Intensität des Kontaktes und des Austausches wurde in der Bewertungsnote „Service“ zusammengefasst.


Die besten Noten erhalten hier mit einer 1,5 die Fertigstallanbieter Meier-Brakenberg und PAL-Bullermann. Der Mittelwert bei der Service-Benotung liegt bei einer glatten 2,0. Die schlechteste Service-Bewertung bekommt mit einer 2,3 die Firma Aco. Aber auch bei Farmbau, Gillig & Keller sowie bei den sonstigen Firmen zeigt sich beim Service noch Verbesserungspotenzial!


Preisabsprachen werden zu 90 % eingehalten


Neben einer zuverlässigen Baubetreuung kommt es natürlich auch darauf an, dass die Stallbaufirma die Termin- und Preisabsprachen einhält. In diesem Punkt muss man den Fertigstall-Anbietern offenbar ein großes Lob aussprechen. Denn in 85 % aller Fälle entsprach der endgültige Baupreis der vorausgegangenen Preisabsprache. 5 % der Ställe wurden sogar günstiger gebaut als geplant, wie Übersicht 5 zeigt.


Immerhin jeder zehnte Stall wurde im Endeffekt allerdings teurer als ursprünglich geplant. Und dies ist um so ärgerlicher, weil sich die Mehrkosten im Mittel auf 9 % summierten. Bei einem Maststall mit 1 000 Plätzen und kalkulierten 400 € je Mastplatz, muss der Bauherr bei einem Kostenanstieg von 9 % immerhin 36 000 € mehr auf den Tisch legen als vereinbart. Das ist nicht akzeptabel!


Um derartig böse Überraschungen zu vermeiden, sollten die Landwirte vom Stallanbieter bei der Abgabe des Angebots und beim Erstellen des Kaufvertrages maximale Transparenz fordern. Alle Gewerke und die komplette Stalleinrichtung müssen detailliert in der Kalkulation aufgeschlüsselt werden. Auch der Umfang der Montagearbeiten muss im Kaufvertrag klar definiert werden.


Erfreulich ist widerum das Umfrage-ergebnis in puncto Terminvereinbarungen. Denn in immerhin 71 % aller Fälle wurden alle Termine fristgerecht eingehalten. Bei einem Viertel aller Fertigställe gab es geringe Verspätungen. Und in nur 4 % aller Fälle wurden die vereinbarten Fertigstellungstermine überhaupt nicht eingehalten.


Viele Bauherren wollen zwar die Planung und die Bauleitung an einen Dritten delegieren, sie haben jedoch individuelle Wünsche und möchten Mitspracherecht bei der Vergabe der Gewerke haben. Hier ist von den Stallbaufirmen Flexibilität gefordert.


Bei zwei Drittel aller in der Umfrage ausgewerteten Stallbauvorhaben war es möglich, bestimmte Gewerke wie die Lüftung oder die Fütterung extern zu vergeben. Bei 26 % der Bauvorhaben war dies teilweise und bei 10 % aller Stallbauten überhaupt nicht möglich. Drei Viertel aller Landwirte gaben an, dass sie individuelle Lösungen bei der Planung des eigenen Stalles umsetzen konnten, bei 22 % war dies teilweise und bei 4 % der Stallbauten gar nicht möglich.


Mängel werden zu spät beseitigt


Auf diese Form der Flexibilität legen einige Bauherrn jedoch großen Wert. Das kann mehrere Ursachen haben. So bevorzugen z. B. einige Landwirte bestimmte Lüftungs- oder Fütterungsanlagenbauer, mit denen sie bei früheren Baumaßnahmen bereits gute Erfahrungen gemacht haben. Mitunter liegt es aber auch an der räumlichen Nähe. Denn ein Anlagenhersteller aus der Nähe ist auch schnell vor Ort, wenn die Technik einmal streikt.


Flexibilität beweisen die Anbieter von Fertigställen auch beim Einbringen von Eigenleistung. Durchschnittlich 700 Arbeitsstunden brachten die Teilnehmer der top agrar-Umfrage als Eigenleistung in den Bau des jeweiligen Stalles ein. So wird z. B. die Stalleinrichtung häufig vom Landwirt selbst oder seinen Hilfskräften montiert. Auch bei den Erdarbeiten und beim Güllekeller bringen viele Landwirte ihre eigene Arbeitskraft mit ein.


Nicht akzeptabel ist hingegen das Verhalten einiger Fertigstallanbieter bei Reklamationen und Mängeln. Natürlich lassen sich Mängel und Probleme trotz intensivster Planung nie ganz vermeiden. Gerade im Bereich der Lüftungstechnik treten nach der Inbetriebnahme oftmals noch Probleme auf. Das lässt sich gar nicht verhindern. Entscheidend ist im Endeffekt aber nur, wie die Stallbaufirma mit diesen Reklamationen umgeht. Der Bauherr erwartet natürlich zu Recht, dass die Probleme möglichst umgehend aus der Welt geschafft werden.


Die Realität sieht aber häufig anders aus, wie Übersicht 6 zeigt. Denn in nur knapp der Hälfte aller Fälle wurden Mängel sofort behoben, bei 23 % aller Stallbauten erst später und bei 29 % aller Bauvorhaben nie. Hier haben die Fertigstallanbieter ganz offensichtlich noch gehörig Nachholbedarf!


Insgesamt wenig zu meckern


Abschließend haben die Umfrageteilnehmer ihre Eindrücke und Zufriedenheit in einer Gesamtbeurteilung (Schulnoten von 1 bis 6) zusammengefasst. Hier wurde die Baubetreuung ebenso berücksichtigt wie die Mängel-Beseitigung oder das Einhalten von Terminen und Kostenabsprachen. Die Gewichtung der Kriterien blieb dabei den Landwirten überlassen.


Die gute Durchschnittsnote von 2,2 (siehe Übersicht 9) spiegelt die Gesamt-Zufriedenheit der Fertigstallbesitzer wieder. Die besten Noten erzielen mit jeweils 1,9 Meier-Brakenberg und PAL-Bullermann. Die schlechteste Beurteilung bekommt Wolf mit einer 2,4.


Dabei fällt auf, dass die jüngeren Firmen, die noch nicht so lange am Markt agieren, tendenziell besser bewertet werden als die alteingessenen Unternehmen, zu deren Gebäuden bereits hinreichend Langzeiterfahrungen vorliegen. Die Aussagekraft und Vergleichbarkeit der Gesamtnoten ist daher begrenzt.-lh-

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