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Wie rentabel ist der Kombibetrieb?

Lesezeit: 6 Minuten

Es gibt gute Gründe, die für die Arbeitsteilung in der Schweinehaltung sprechen. Dazu gehört z. B. die knappe Flächenausstattung vieler Betriebe. Darüber hinaus bietet die Spezialisierung aber auch arbeitswirtschaftliche Vorteile und eine höhere Produktivität. Die Frage ist jedoch, ob Arbeit und Kapitaleinsatz auch in allen Produktionsstufen gleich gut entlohnt werden. Bekommen Ferkelerzeuger, Aufzüchter und Mäster einen ihrem Einsatz angemessenen Teil vom Kuchen ab? Oder ist es aus Sicht der Sauenhalter sinnvoller, von der Ferkelerzeugung bis zur Mast wieder alles in einer Hand zu vereinen? Vollkostenanalyse anhand reler Betriebsdaten Um diese Frage zu beantworten, wurde für die drei Bereiche Ferkelerzeugung (bis 8 kg), Ferkelaufzucht (8 bis 29 kg) und Schweinemast (29 bis 118 kg LG) anhand reler Daten eine Vollkostenanalyse durchgeführt. Die Daten entstammen Betriebszweigabrechnungen des Wirtschaftsjahres 2004/05 aus der Region Weser- Ems sowie Auswertungen der Beratungsringe zur Schweineproduktion. Um die Gewinnschwellen möglichst genau abbilden zu können, wurde bei allen drei Produktionsbereichen mit vier unterschiedlichen Leistungsniveaus gerechnet. Übersicht 1 zeigt die ökonomischen Eckdaten, die der Kalkulation zugrunde liegen. Bei den Ferkelpreisen wurde mit dem Durchschnitt der Weser-Ems-Notierung im Wirtschaftsjahr 2004/05 gerechnet, zuzüglich üblicher Gewichts- und Mengenzuschläge. Als Handelsspanne wurden beim 8-kg-Ferkel 2,50 E und beim 25-kg- Ferkel 3 E unterstellt. Bei den Mastschweinen wurde ein durchschnittlicher Erlös von 1,20 E je kg Lebendgewicht (LG) kalkuliert. Das Umlaufvermögen wurde bei der Berechnung mit 5 % und das Gebäude-Vermögen mit 4 % verzinst. Die Arbeit wurde mit 12,50 E je Stunde entlohnt. Sauenhaltung erst ab 21 Ferkeln kostendeckend Übersicht 2 zeigt das Ergebnis der Vollkostenanalyse für die Erzeugung von 8 kg-Ferkeln. Die Berechnung wurde für vier Leistungsniveaus mit 18, 20, 22 und 24 marktfähigen Ferkeln pro Sau und Jahr durchgeführt. Hinter diesem Wert verbergen sich weitere Unterschiede z. B. bei der Wurffolge und den Ferkelverlusten, die ebenfalls einflossen. Bei der Kalkulation der Leistungen wurde die durchschnittliche Weser-Ems-Notierung für 8 kg-Ferkel in Höhe von 31,50 E um einen Mengenzuschlag von 2 E je Ferkel erhöht. Zusätzlich wurden 9 % Mehrwertsteuer einkalkuliert. Das Ergebnis: Je nach Leistungsniveau ergeben sich erwartungsgemäß große Ereilösunterschiede. Die Spanne reicht von 732 E bei 18 marktfähigen Ferkeln pro Sau und Jahr bis zu 954 E, wenn pro Jahr 24 Ferkel die Verkaufsreife erreichen. Auffallend gering sind hingegen die Unterschiede bei den Direktkosten ohne Zinsansatz. Zwischen den Ferkelerzeugerbetrieben mit guter und mäßiger Leistung ergeben sich nur Unterschiede in Höhe von 7 E pro Sau und Jahr. Die großen Differenzen bei den Deckungsbeiträgen (175 E zu 390 E) resultieren also fast ausschließlich auf Unterschieden im Leistungsniveau. Bei den Gebäudekosten wurde einheitlich mit 160 E/Sau und Jahr gerechnet. Dieser Wert ergibt sich aus einer Neubausumme von 2 000 E pro Sauenplatz. Auf diese Weise werden die in der Praxis sehr unterschiedlichen Gebäudekosten auf ein einheitliches Niveau gebracht. Es wird damit berücksichtigt, was die Wiederbeschaffung kosten würde. Für die Berechnung des Lohnansatzes wurde ein Arbeitsaufwand von 8 bis 8,6 Stunden pro Sau und Jahr unterstellt sowie jede Arbeitsstunde mit 12,50 E bewertet. Fazit: Bei Kosten von 840 bis 855 E/Sau und Jahr wurde unter den Preis-Kosten- Verhältnissen des letzten Wirtschaftsjahres in Weser-Ems erst ab etwa 21 verkauften Ferkeln eine vollständige Entlohnung von Kapital und Arbeit erreicht. Wer 24 Ferkel pro Sau und Jahr vermarkten konnte, durfte sich über einen Unternehmergewinn von rund 100 E/Sau bzw. eilösunterschiede Unternen Stundenlohn von gut 24 E (12,50 E plus 11,62 E Unternehmergewinn) je Arbeitsstunde im Sauenstall freuen. Aufzucht: Schwarze Zahlen erst ab 425 g Zunahmen Nun zur Rentabilität der Ferkelaufzucht bis 29 kg Lebendgewicht. Auch hier wurden bei der Kalkulation unterschiedliche Leistungsniveaus von 400 bis 475 g täglichen Zunahmen in Ansatz gebracht, wie Übersicht 3 verdeutlicht. Der unterstellte Verkaufserlös errechnet sich aus dem Durchschnitt der Weser- Ems-Notierung im WJ 2004/05 in Höhe von 45,50 E, zuzüglich eines Gewichtszuschlages von 1 E/kg über 25 kg Lebendgewicht, einem Mengenzuschlag von einheitlich 5 E/Ferkel und 9 % Mehrwertsteuer. Summa summarum ergibt sich so ein Erlös von 59,41 E je aufgezogenem Ferkel. Bei den Gebäudekosten wurde mit einer Investitionssumme von 220 E/Aufzuchtplatz gerechnet. 5 % Abschreibung, 1 % für Unterhaltung, Versicherung und 4 % Zinsansatz ergeben zusammen Gebäudekosten in Höhe von 2,61 bis 3,01 E/ Ferkel. Der Arbeitsaufwand wurde wie in der Ferkelerzeugung mit 12,50 E/Stunde entlohnt. Die Lohnkosten betragen somit etwa 70 % der Gebäudekosten. Das ist vergleichbar mit der Situation in der Ferkelerzeugung. Fazit: Unter dem Strich ergeben sich in der Ferkelaufzucht je nach Zunahmeniveau Deckungsbeiträge von 3,69 E (bei 400 g Zunahmen) bis 8,56 E/Ferkel (bei 475 g Zunahmen). Der mittlere Verkaufserlös von 59,41 E/Ferkel ist für ein Leistungsniveau von rund 425 g täglichen Zunahmen knapp kostendeckend. Bei 475 g täglichen Zunahmen und entsprechenden Kosten wurde ein Unternehmergewinn von 3,38 E/Ferkel erzielt. Jede in die Aufzucht investierte Arbeitsstunde wurde in diesem Fall mit 35 E entlohnt. Mast auch bei durchschnittlichen Leistungen rentabel Nun zur Schweinemast (siehe Übersicht 4). Hier reicht das berücksichtigte Leistungsniveau von 650 g täglichen Zunahmen und einer Futterverwertung von 1 : 3,2 bis zu 800 g Zunahmen pro Tag bei einer Futterverwertung von 1 : 2,75. Auf der Erlösseite wurde mit einem nahezu einheitlichen Wert von etwa 141 E/ Mastschwein gerechnet. Bei den Kosten zeigen sich hingegen gravierende Abstufungen. Hier ist entscheidend, welches Leistungsniveau erreicht wurde, wie gut die Futterverwertung ausfiel, und wie hoch die Verlustrate war. Die Direktkosten differierten zwischen 106,90 und 121,25 E. Bei der Kalkulation der Gebäudekosten wurde eine Bausumme von 425 E/ Platz unterstellt. Die Gebäudekosten belasten demnach jedes produzierte Mastschwein mit 11 bis 14 E. Der Lohnansatz hingegen fällt mit 4,38 bis 5,50 E/Schwein im Vergleich dazu relativ gering aus. Fazit: Unter dem Strich summierten sich die Gesamtkosten auf 125 bis 144 E pro Mastschwein. Beim allgemeinen Preisniveau des vergangenen Wirtschaftsjahres konnten somit auch Schweinemäster mit weniger als 700 g täglichen Zunahmen (TZ) kostendeckend arbeiten. Die Gewinnschwelle lag bei etwa 675 g. Mäster, die über dem Weser-Ems-Durchschnitt von rund 730 g TZ und unter einer Futterverwertung von 1 : 3,0 lagen, konnten einen hohen Unternehmergewinn und damit eine hervorragende Entlohnung von Arbeit und Kapital erzielen. In der Mast mit Abstand beste Entlohnung Vergleicht man die jeweils höchsten Leistungsniveaus aller drei Produktionsstufen, dann erzielten die Weser-Ems- Mäster im vergangenen Wirtschaftsjahr eine viermal so hohe Zusatzentlohnung ihrer Arbeit wie die Ferkelerzeuger. Die Mäster erreichten die Gewinnschwelle bereits bei 675 g TZ, die Aufzüchter hingegen erst bei 425 g. Und in der Ferkelerzeugung waren mindestens 21 verkaufte Ferkel erforderlich, um einen Gewinn zu erzielen. Wobei für die Berechnung des Unternennehmergewinns der kalkulierte Arbeitsbedarf von großer Bedeutung ist. Dieser Arbeitsbedarf wurde für die Sauenhaltung und die Ferkelaufzucht jedoch eher knapp, für die Schweinemast hingegen relativ hoch angesetzt. Trotzdem ergibt sich für die Ferkelerzeugung kein allzu schmeichelhaftes Ergebnis. Und dieses schlechte Ergebnis ist keinesfalls eine Ausnahme. Auch in den Wirtschaftsjahren 2002/03 und 2003/04 beides schwierige Jahre für Schweineproduzenten ergab sich grundsätzlich das gleiche Bild. In beiden Jahren gelang es den Ferkelerzeugern selbst mit 24 verkauften Ferkeln nicht, kostendeckend zu arbeiten. Den Aufzüchtern hingegen gelang es, zumindest einen bescheidenen Gewinn zu erzielen. Und in der Mast war es sogar ein gutes Ergebnis zumindest bei Betrieben mit Spitzenleistungen.

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