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Wie viel Raps verträgt die Sau?

Lesezeit: 6 Minuten

Ferkel und Mastschweine lassen sich gut mit Rapsextraktionsschrot füttern. Aber geht das auch bei tragenden und laktierenden Sauen? Die LfL in Grub hat das zwei Jahre lang untersucht.


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In Futterrationen für Mastschweine und Ferkel ist Rapsextraktionsschrot ein bewährtes Eiweißfutter. Versuche und Praxiserhebungen belegen, dass Rationsanteile von bis zu 10 % im Ferkel- und maximal 15 % im Mastfutter zu keinerlei Leistungseinbußen führen.


In der Sauenfütterung ist die Situation anders. Aktuelle Fütterungsversuche gibt es nicht, nur Einsatzempfehlungen der Union zur Förderung von Öl- und Proteinpflanzen (UFOP). Die Organi-sation empfiehlt, im Sauenfutter maximal 5 bis 10 % Rapsextraktionsschrot einzumischen – wobei nicht zwischen tragenden und säugenden Sauen unterschieden wird.


Rapseinsatz bei Sauen:

Welche Chancen und Risiken der Einsatz von Rapsextraktionsschrot in der Fütterung von tragenden und laktierenden Sauen hat, wurde in einem von der UFOP geförderten fast zweijährigen Langzeitversuch überprüft. Die Untersuchungen liefen im bayerischen Lehr-, Versuchs- und Fachzentrum für Schweinehaltung (LVFZ) in Schwarzenau.


Insgesamt wurden 373 Produktionszyklen ausgewertet. Folgende Rapsanteile im Trage- bzw. Trage- und Säugefutter wurden mit einer Kontrollration auf Basis von Sojaextraktionsschrot mit 48 % Rohprotein verglichen:


  • Kontrollgruppe (Soja/Soja): Tragefutter 4 % Soja; Säugefutter 16 % Soja.
  • Rapsgruppe I (Raps/Soja): Tragefutter 8 % Raps; Säugefutter 16 % Soja.
  • Rapsgruppe II (Raps/Raps): Tragefutter 8 % Raps; Säugefutter 10 % Raps plus 10,5 % Soja.
  • Rapsgruppe III (Raps/Raps+): Tragefutter 8 % Raps; Säugefutter 15 % Raps plus 7,5 % Soja.


Das eingesetzte Rapsextraktionsschrot hatte im Mittel einen Rohproteingehalt von 33,6 %, einen Rohfasergehalt von 10,8 % und einen Rohfettgehalt von 2,5 %. Der Gehalt an Glucosinulaten lag mit 9,5 ?mol/g etwas höher als die Mittelwerte der Jahre 2011 und 2012 des UFOP-Monitorings. Insgesamt war der eingesetzte Raps von guter Qualität.


Die Ergänzung mit Aminosäuren erfolgte über handelsübliche Mineralfutter für tragende und säugende Sauen. Im Tragefutter mit Raps wurden die Lysin- und Phosphorgehalte des Mineralfutters auf die ausschließliche Rapsfütterung abgestimmt. Die erzielten Nährstoffkonzentrationen der Trage- und Säugefutter waren nach den DLG-Vorgaben von 2008 passend und reichten für höchste Leistungen aus.


Stabile Futteraufnahme:

Während der Trächtigkeit müssen abgesäugte Sauen rasch wieder in Kondition gebracht werden. Dafür ist es erforderlich, dass die Tiere entsprechend hohe Futtermengen fressen.


Während des knapp 80-tägigen Aufenthaltes im Wartestall fraßen die Sauen sowohl das Kontrollfutter mit Soja als auch die Versuchsrationen mit Raps vollständig auf. Die Tiere jeder Gruppe verbrauchten mit 3,2 kg Futter pro Tag im Mittel exakt die gleiche Menge. Ein negativer Einfluss von Raps auf die Futteraufnahme kann somit ausgeschlossen werden.


Die Energiekonzentration im Tragefutter mit Soja lag um 0,1 MJ ME höher als bei den Mischungen mit Rapsanteil. Daraus resultierte in der Kontrollgruppe eine um 0,3 MJ höhere Energieaufnahme. Dies führte zu höheren Lebendmassezunahmen, wie Übersicht 1 zeigt. In der Kontrollgruppe nahmen die Sauen im Mittel 47 kg zu, in den drei Rapsgruppen lagen die mittleren Gewichtszunahmen zwischen 42 und 44 kg. Bei gleicher Energiedichte ist davon auszugehen, dass die Gewichtszunahmen beim Einsatz von Rapsex-traktionsschrot auf dem gleichen Niveau liegen werden wie beim Verfüttern von Sojaschrot. Der Raps war an den geringeren Zunahmen jedenfalls nicht schuld, es fehlte lediglich etwas Energie in den Rapsmischungen.


Während der Laktation müssen insbesondere hoch fruchtbare Sauen viel Futter fressen. Schließlich sollen möglichst alle Ferkel eines Wurfes ausreichend Muttermilch erhalten. Gleichzeitig darf die Sau nicht zu stark abmagern, denn das würde sich im Folgewurf negativ bemerkbar machen.


Im Versuchszeitraum nahmen die Sauen aller Gruppen in der Woche vor dem Abferkeln sowie in den ersten beiden Laktationswochen vergleichbar hohe Futtermengen auf. Lediglich in der ersten Säugewoche fraßen die Tiere mit 15 % Rapsanteil im Säugefutter rund 800 g mehr Futter pro Tag, das entsprach gut 9 MJ ME Energie. Das Ergebnis bestätigt vorherige Versuche mit Ferkeln und Mastschweinen. Auch hier wurde der Raps gerne gefressen, die Futteraufnahme war selbst bei hohen Rapsanteilen kein Problem.


Ab der dritten Laktationswoche vergrößerte sich der Abstand sogar noch ein wenig mehr. Das führte zu deutlich höheren Energieaufnahmen. Sauen mit 15 % Rapsanteil nahmen über 110 MJ ME (dritte Säugewoche) bzw. fast 117 MJ ME (vierte Säugewoche) auf, in den anderen Gruppen schwankte die Energieaufnahme zwischen 86 und 99 MJ ME (siehe Übersicht 2 auf Seite S 43).


Bei 10 % Rapsanteil im Säugefutter lagen der Futterverbrauch bzw. die Energieaufnahme in den letzten beiden Laktationswochen ebenfalls höher als in den Gruppen mit Soja. Jedoch fiel dieser Mehrverbrauch mit ca. 0,5 kg bzw. 7,6 MJ ME (dritte Säugewoche) und 0,7 kg bzw. rund 10,2 MJ ME je Tag (vierte Säugewoche) niedriger aus.


Auffällig war in den Fütterungsversuchen, dass einzelne Sauen Rapsklumpen im Trog ausselektierten. Rapsklumpen bilden sich, wenn der Raps in der Ölmühle nicht ausreichend abkühlt. Beseitigen lassen sich die Klumpen, indem man den Raps vor dem Mischen noch einmal durch die hofeigene Mühle schickt. Auch ein Umlaufen des Futters im Mischer hilft. Tritt die Klumpenbildung gehäuft auf, sollte das Problem mit dem Lieferanten besprochen werden.


Gewichtsverlust gebremst:

Trotz des höheren Futterverbrauchs bzw. der deutlich höheren Energieaufnahme war der Gewichtsverlust der Sauen in der Gruppe mit 15 % Raps im Säugefutter nicht wesentlich geringer als bei den Sauen der anderen Gruppen. Während ihres 28-tägigen Aufenthalts im Abferkelabteil verloren die Sauen dieser Gruppe im Mittel 42 kg Gewicht (siehe Übersicht 3). Enthielt das Säugefutter ausschließlich Soja, lagen die Lebendmasseverluste bei 43 bzw. 45 kg.


Deutlich geringer war der Gewichtsverlust in der Gruppe mit 10 % Rapsanteil im Säugefutter. Hier verloren die Sauen nur rund 34 kg Gewicht und damit gut 10 kg weniger als in den anderen Futtergruppen. Der geringere Gewichtsverlust ist durch den höheren Energiegehalt des Futters zu erklären.


Identische Leistungen:

Auf die biologischen Leistungen hatten der höhere Futterverzehr und die höhere Energieaufnahme bei 15 % Rapsanteil im Säugefutter keinen wesentlichen Einfluss. Es ließen sich zumindest keine signifikanten Unterschiede zwischen den Gruppen absichern.


Der höchste Wurfzuwachs je Tag errechnete sich mit 2,82 kg in der Kontrollgruppe, der niedrigste mit 2,67 kg in der Gruppe mit 15 % Rapsanteil im Säugefutter (siehe Übersicht 4).


In der Kontrollgruppe mit durchgängiger Fütterung von Sojaextraktionsschrot mussten während des Versuchs im Vergleich zu den anderen Gruppen die wenigsten Sauen ausgetauscht werden, z. B. aufgrund von schlechten biologischen Leistungen. Die höchste Austauschrate gab es in der Gruppe, in der die Haupteiweißträger wechselten – Raps im Tragefutter, Soja im Säugefutter. Ob der Wechsel des Eiweißträgers daran mit schuld war, lässt sich nicht nachweisen.-ar-

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