Das Lehr- und Versuchsgut Köllitsch untersuchte, wie sich die Standbreite und Beinfreiheit auf das Liegeverhalten von Sauen in Einzelhaltung auswirken.
Seit dem Magdeburger Urteil diskutieren Experten kontrovers über die Breite der Kastenstände im Deckzentrum. Im sächsischen Lehr- und Versuchsgut Köllitsch wurde nun untersucht, wie sich 5 cm breitere Stände, eine unbelegte Nachbarbucht oder die Gruppenhaltung auf das Liegeverhalten der Sauen auswirken.
Dabei haben die Forscher gezählt, wie oft die Sauen in gestreckter Seitenlage liegen. Denn die Seitenlage mit ausgestreckten Vorder- und Hinterbeinen wird als Zustand absoluter körperlicher Entspannung interpretiert und als Voraussetzung für eine tiergerechte Haltung gewertet.
Die Ergebnisse
- Es ist unerheblich, ob die Kastenstände 65 oder 70 cm breit sind. Wie Übersicht 1 zeigt, ziehen in beiden Varianten mehr als die Hälfte der Sauen (59% bzw. 64%) die Vorderbeine beim Liegen an (nicht signifikant).
- Ist ein ungehindertes Durchstrecken der Beine bei unbesetzter Nachbarbucht möglich, dann nutzen die Sauen das auch. Mit 60% lagen signifikant mehr Sauen in gestreckter Seitenlage als bei belegter Nachbarbucht. Hier waren es mit 31% knapp halb so viele (siehe Übersicht 2).
- Offensichtlich ist den Sauen das Ausstrecken der Beine aber gar nicht so wichtig. Denn in der Gruppenhaltung mit größerem Platzangebot liegen sie bevorzugt dicht an dicht mit angezogenen Vorder- und Hinterbeinen. Das kann man in vielen Liegekojen gut beobachten.
FAzit
Den Sauen scheint der Köperkontakt viel wichtiger zu sein als die Beinfreiheit. Ein früheres Umstallen nach der Besamung in die Gruppenhaltung trägt dem Wunsch der Tiere nach Körperkontakt Rechnung – sofern die Gruppenhaltung verletzungsfrei funktioniert.
Während der Besamungszeit sind 60 cm, 70 cm und 80 cm breite Stände für 25%, 45% und 30% der notwendigen Plätze ein optimaler und notwendiger Kompromiss. Das entspricht einer normalen und gesunden Altersstruktur einer Sauenherde. Werden zu viele breite Kastenstände vorgehalten, sind Umdrehversuche, Einklemmen der Sauen und schwere Unfälle bis zum Tod der Tiere vorprogrammiert.
Kontakt:
Dr. Eckhard Meyer, Lehr- und Versuchsgut Köllitsch, eckhard.meyer@smul.sachsen.de