Die Möglichkeiten zur Reduzierung des Antibiotikaeinsatzes in der Schweinehaltung waren Ende 2012 zentrales Thema bei einem deutsch-niederländischen Treffen von Experten des Schweinesektors. Bereits zum sechsten Mal hatte die Wirtschaftsgruppe Vieh und Fleisch (PVV) aus den Niederlanden zur sogenannten Bonner Runde eingeladen, um gemeinsame Strategien für Probleme der Branche zu entwickeln. Ganz oben auf der Agenda stand und steht in beiden Ländern die Minimierung des Antibiotikaeinsatzes.
Wie die PVV vergangene Woche berichtete, hat die niederländische Regierung diesbezüglich Maßstäbe gesetzt: Im Jahr 2013 soll der Einsatz in der Tierhaltung nur noch 50 % der Menge des Jahres 2009 betragen. Nach Angaben der niederländischen Fachleute wurde diese Zielmarke bereits 2012 übertroffen. Fundament dieses Erfolgs sei ein weitreichendes Maßnahmenpaket gewesen. So werde der Antibiotika-Einsatz in den Niederlanden lückenlos erfasst und die Informationen in eine Datenbank eingespeist. Auf Basis der vorliegenden Daten habe die niederländische Tierarzneimittel-Behörde ein spezielles Benchmarking entwickelt, das Unterschiede bei der Verwendung dieser Mittel zwischen den Betrieben aufzeige.
22 Tier-Tagesdosen sind zu viel
„Außerdem haben wir ein System etabliert, mit dem definiert werden kann, wann ein Landwirt übermäßig Antibiotika einsetzt“, erläuterte die Geschäftsführerin der Tierarzneimittel-Behörde, Dr. Hetty van Beers-Schreurs. Danach sei ein Wert von 22 Tier-Tagesdosen eindeutig zu viel. Bei zehn bis 22 Dosen bestehe Verbesserungsbedarf in den Betrieben. Zielwert solle eine Tier-Tagesdosis von zehn oder weniger sein. (AgE)