Auch die vermeintlich so sichere AutoFOM-Kassifizierung hat ihre Schwächen. Denn die Platinen, die die gemessenen Ultraschallwerte in digitale Signale umwandeln, unterliegen einem normalen Alterungsprozess, so dass es zu veränderten Messwerten kommen kann, warnte der Marktexperte des Westfälisch-Lippischen Landwirtschaftsverbandes (WLV), Dr. Bernhard Schlindwein, vergangene Woche anlässlich der Sitzung des WLV-Veredlungsauschusses in Coesfeld. Der Hersteller der Geräte empfehle daher, die Platinen nach 1,8 Mio. gemessenen Schweinen auszutauschen.
Als aktuelles Beispiel für einen Platinenfehler nannte Christa Niemann, beim Deutschen Bauernverband für die Kontrolle von Schlachtabrechungen verantwortlich, den drastischen Abfall der Indexpunkte am 31. Oktober im Tönnies-Schlachthof Reisinger in Rheda-Wiedenbrück. Durch einen Platinendefekt an einem der beiden AutoFOM-Geräte seien anstelle der üblichen 0,98 Indexpunkte (IXP) je kg Schlachtgewicht nur 0,944 IXP/kg SG gemessen worden. Bei der Tageskontrolle fiel der Defekt dann auf, und die defekte Platine wurde direkt ausgestauscht, berichtet das Landwirtschaftliche Wochenblatt Westfalen-Lippe in seiner aktuellen Ausgabe. Für die betroffenen Lieferanten habe Tönnies einen Ausgleich versprochen. Die Mäster sollten ihre Abrechnungen kritisch prüfen und ihre Vermarkter darauf ansprechen.
Das Beispiel zeigt, wie notwendig es ist, das Zulassungs-, Kontroll- und Überwachungskonzept für die AutoFOM-Klassifizierung zu verfeinern. Dazu gehört nach Ansicht von Dr. Schlindwein auch die zwingende Teilnahme aller Schlachthöfe am so genannten „Black Box“-Projekt. „Wir dürfen nicht länger vom guten Willen der Schlachthöfe abhängig sein, ob sie unsere Schlachtdaten freigeben“, mahnte Dr. Schlindwein. (lh)
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