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Deutscher Duroc-Eber schlägt spanische Genetik

In Deutschland sind Duroc-Eber auf dem Vormarsch. Die Prüfstation Grub hat die Nachkommen von drei verschiedenen Duroc-Endstufenebern mit Piétrain-Nachkommen verglichen.

Lesezeit: 5 Minuten

Dieser Beitrag erschien zuerst in der SUS.

Im Norden und Nordwesten Deutschlands sind Duroc-Eber schon seit ­einigen Jahren auf der Überholspur. Doch auch im stark Piétrain-geprägten Süden zieht die Nachfrage nach Duroc-Endstufenebern an. So stammten im Jahr 2022 bereits 5 % aller verkauften Spermaportionen der Eberstation Kammerlehen der Bayern-Genetik von Duroc-Ebern.

Schnell gelesen

  • Die Piétrain-Tiere bestachen im ­Vergleich an der Prüfstation Grub durch die besten Schlachtleistungen.

  • Die Hybrid-Duroc-Nachkommen überzeugten durch hohe Zunahmen und die beste Futterverwertung.

  • Der bayerische Duroc punktete mit der besten Fleischqualität.

  • Ökonomisch betrachtet erzielten die Piétrain-Nachkommen den höchsten ­Deckungsbeitrag.

Viele Schweinehalter verbinden mit Duroc-blütigen Schweinen eine bessere Fleischqualität aufgrund seines höheren Anteils an intramuskulärem Fett. Au­­ßerdem erhoffen sie sich vitalere und widerstandsfähigere Ferkel. Bei den Zuchtzielen der Duroc-Linien gibt es jedoch große Unterschiede: Einige Linien werden auf hohe Magerfleischanteile, ähnlich wie die Piétrain-Linien, selektiert, andere auf marmoriertes, schmackhafteres Fleisch.

Um die Mast- und Schlachtleistungen besser einzuschätzen, wurden in der Prüfstation Grub der Bayerischen Staatsgüter unterschiedliche Duroc-Herkünfte geprüft und mit dem Leistungsniveau des Piétrain-Wachstumsebers „Turbo“ der bayerischen Erzeugergemeinschaft und Züchtervereinigung für Zucht- und Hy­bridzucht­schweine (EGZH) verglichen.

Dazu wurden sieben bayerische Duroc-Eber aus der bayerischen Herdbuchzucht, drei Duroc-Eber spanischer Herkunft und vier Eber eines Zuchtunternehmens (Hybrid-Duroc) auf einem Prüfbetrieb eingesetzt und Kreuzungsnachkommen erzeugt. Die Mast ab 30 kg fand an­­schließend an der Prüfstation in Grub statt. Dort wurden die Tiere auch geschlachtet und die Schlachtkörper untersucht, z.B. der Fleischanteil gemessen.

Duroc mit hohen Zunahmen

In der Mast punkteten die Duroc-Nachkommen mit hohen Tageszunahmen (siehe Übersicht 1). Mit 1.155 g und 1.027 g erreichten die Hybrid- und bayerischen Duroc-Nachkommen die höchsten Wer­te. Die Piétrain-Nachkommen erzielten ein gutes Ergebnis mit 966 g, die spanischen Duroc-Nachkommen dagegen nur 932 g. Tierverluste waren aufgrund der relativ geringen Tierzahlen nicht Gegenstand der Untersuchung.

Bei der Futterverwertung waren die Piétrain- und Hybrid-Duroc-Nachkommen mit 2,42 bzw. 2,37 kg Futter/kg Zuwachs auf einem guten Niveau, während die bayerischen und spanischen Duroc-Nachkommen schlechter ab­­schnit­­ten. Offenbar sind die spanischen Durocs, die für diesen Versuch angekauft worden waren, in den vergangenen Jahrzehnten stark auf Fleischqualitätsmerkmale und damit weniger auf Tageszunahmen und Futterverwertung selektiert worden.

Die beste Ausschlachtung wurde bei den Piétrain-Tieren mit 80,4 %, gefolgt von den bayerischen Duroc-Nachkommen mit 79,5 % erzielt. Die schlechteste Ausschlachtung erreichten die Hybrid-Duroc-Nachkommen mit 78,1 %.

Piétrain mit mehr Fleisch

Deutliche Unterschiede ergaben sich in den Merkmalen des Schlachtkörperwertes: Mit 60,9 % Fleischanteil nach Bonner Formel (LPA), einem Bauchfleischanteil von 59,6 % und einer Rückenmuskel­fläche von 59,6 cm² über­­ragten die Piétrain-Nachkommen. Die Duroc-Nachkommen waren dagegen weit von diesem Niveau entfernt. Die Unterschiede zwischen den Genetiken waren signifikant.

Noch deutlicher wird dieser Unterschied bei der getrennten Betrachtung der Geschlechter. Kastraten haben hier im Vergleich zu den weiblichen Tieren große Nachteile. Während Kastraten von Piétrain-Ebern mit einem mittleren Fleischanteil von 58,7 % einen guten Wert für die bayerische Maske erzielten, er­­reichten Duroc-Nachkommen nur 53,5 % (Hybrid-Duroc), 53,4 % (bayerischer Du­­roc) und 51,5 % (spanischer Duroc) und werden daher deutlich im Auszahlungspreis abgestraft.

top Duroc-Fleischqualität

Im Bereich der Fleischqualität hoben sich die spanischen und bayerischen Duroc-Nachkommen mit einem intramusku­lären Fettgehalt (IMF) von 1,97 % bzw. 1,96 % positiv ab. Auch der Tropfsaft­verlust von 2,58 % war beim bayerischen Duroc sehr gering. Beim IMF zeigten die Piétrain-Nachkommen mit 1,37 % das schlechteste Ergebnis.

Die Mastleistungen und Schlachtergebnisse der Studie entsprechen somit ins­gesamt den rassetypischen Erwartungen an die verschiedenen Endstufeneber: Der baye­rische Piétrain-Eber besticht durch seine Ausschlachtung, die Futterver­wertung und die mit Abstand besten Schlachtkörperqualitäten. Der Hybrid-Duroc überzeugt durch hohe Tageszunahmen und die beste Futterverwertung, der bayerische Duroc durch ein gutes Zunahmenniveau und die beste Fleischqualität. Die spanischen Duroc-Eber konnten dagegen nicht überzeugen und wurden bereits von der Besamungsstation entfernt.

Ökonomische Auswertung

Die Berechnung des Deckungsbeitrages (DB) je Mastplatz und Jahr in Abhän­gigkeit der Herkunft erfolgte mit dem Deckungsbeitragsrechner der LfL, der un­­ter www.stmelf.bayern.de/idb für alle Landwirte kostenfrei zur Verfügung steht. Entscheidend für die wirtschaft­liche Betrachtung sind neben den Leistungen im Stall und am Haken die Kosten- und Erlössituation.

Für die Berechnung des Erlöses wurde ein Grundpreis von 2,10 €/kg SG angenommen. Der Auszahlungspreis je Herkunft wurde per FOM-Abrechnung auf Basis der Maske der EG Südbayern abgeleitet. Die wertvollen Teilstücke und der intramuskuläre Fettgehalt spielte für die Bezahlung keine Rolle. Für die Berechnung wurden zudem Ausschlachtung, Futterverwertung und tägliche Zunahmen der vier Herkünfte herangezogen. Im LfL-Kalkulationsrechner setzte man darüber hinaus noch folgende Werte an:

  • Ferkelpreis: 76,00 €

  • Futtermittel (Trockenfütterung, Fertigfutter, dreiphasig): 25,84 €/dt

Aufgrund ihrer hohen Tageszunahmen hatten die Duroc-Nachkommen im Vergleich zu den Piétrain-Schweinen eine kürzere Mastdauer, sodass man als Mäster mehr Umtriebe je Mastplatz und Jahr realisieren könnte. Dabei ist jedoch zu berücksichtigen, dass der Betrieb dann mehr Vieheinheiten und mehr Güllefläche vorhalten muss. Auch der Arbeits­einsatz ist höher, weil häu­figer gewaschen, ein- und ausgestallt wird. Gülle- sowie Arbeitskosten wurden bei der Berechnung des Deckungsbeitrages je­­doch nicht berücksichtigt.

Aufgrund der besten Schlachtkörperqualitäten schnitten die Piétrain-Nachkommen ökonomisch betrachtet mit einem Deckungsbeitrag (DB) von 200 € je Mastplatz und Jahr am besten ab (siehe Übersicht 2). Die Hybrid-Duroc-Nachkommen erreichten einen DB von 187 € je Mastplatz und Jahr, die bayerischen Durocs 156 €. Die spanischen Durocs prüften sich sehr schlecht, was sich auch im ökonomischen Ergebnis mit nur 115 € DB je Mastplatz und Jahr widerspiegelt.

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