Durch hohe Temperaturen im Abferkelabteil leiden viele Sauen unter Hitzestress. Sie reagieren darauf mit verminderter Futteraufnahme und verlieren deshalb häufig zu viel Körpergewicht. Vor allem im Sommer ist dies deutlich zu beobachten. Die holländische Versuchsanstalt Sterksel hat deshalb in einem Versuch Bodenkühlungen in Abferkelbuchten getestet. Die Ergebnisse wurden in der aktuellen Ausgabe des Landwirtschaftlichen Wochenblattes Westfalen-Lippe ausführlich dargestellt. In dem Versuch wurde Grundwasser mit einer konstanten Vorlauftemperatur von 21 °C durch Leitungen unter dem Schulterbereich gepumpt. Das Gesäuge wurde nicht gekühlt, um Entzündungen zu vermeiden. Die Sauen mit Schulterkühlung nahmen im Schnitt 300 g mehr Futter pro Tag auf als die Sauen der Kontrollgruppe. Das zusätzliche Futter kam in Form verbesserter Milchleistung den Ferkeln zugute. Diese wogen beim Absetzen im Schnitt 400 g mehr als die Ferkel der ungekühlten Sauen. Trotzdem verloren die "gekühlten" Sauen nur 22 kg Körpergewicht in der gesamten Säugeperiode. Ihre Kolleginnen in der Kontrollgruppe nahmen hingegen 26 kg ab. Daraus erklären sich auch die höheren Leistungen im Folgewurf. Dort hatten die Sauen mit Schulterkühlung im Schnitt ein lebend geborenes Ferkel mehr. Unter holländischen Bedingungen errechneten die Versuchsleiter für das zusätzliche Ferkel einen Mehrerlös von 22,30 € pro Sau und Jahr. Demgegenüber stehen jährliche Kosten für das Kühlsystem und den erhöhten Futtereinsatz von 16 € pro Sau. Dabei ist aber eine mögliche Energieeinsparung durch Wärmerückgewinnung von 7 €/Sau noch nicht berücksichtigt.
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