Durch die coronabedingt reduzierten Schlachtkapazitäten in der Fleischbranche können viele Schweinemäster ihre Tiere nicht wie gewohnt zum Schlachthof bringen. Sie müssen mit reduzierter Fütterung im Stall verbleiben.
Das hat auch Folgen für die Ferkelerzeuger, die auf ihren schnellwachsenden Tieren sitzen bleiben.
Als Hilferuf hat sich nun ein Landwirt aus Emsbüren selbst wegen Verstößen gegen das Tierschutzgesetz beim Landkreis Emsland angezeigt. Laut NDR drängen sich in den Ferkelbuchten bis zu 70 Tiere - mehr als das Doppelte des Erlaubten. In zwei Wochen wird es dann noch enger, wenn seine Sauen 1.500 Ferkel werfen.
Den Landwirt belaste nicht nur die sich verschärfende Tierschutzsituation, sondern auch die Reaktion des Amtes: Die Verwaltung sei bei seiner Selbstanzeige keine Hilfe gewesen. Man habe ihm nur gesagt, er werde in den nächsten Tagen telefonisch zurückgerufen. Man habe ihm nichts dazu sagen können. Auf Nachfrage des NDR teilte eine Sprecherin mit, dass man keine Kenntnis von Tierschutzverstößen habe.
Der Landwirt versucht nun, mit Wasserschläuchen und Schalen zusätzlich zu füttern, damit die Tiere einigermaßen versorgt sind. Seine Ferkel will er umquartieren. Er überlegt auch, Schweine bei Bekannten in einer Kartoffellagerhalle unterzubringen. Im Extremfall blieben aber nur die Notschlachtungen. Tragende Sauen zu schlachten hält er aber für ethisch nicht tolerierbar.
ISN hält Vorgaben für Schlachthöfe für überzogen
"Alles, was an Schlachthofschließung durchgeführt wird, was aus unserer Sicht unverhältnismäßig ist, wird auf dem Rücken der landwirtschaftlichen Betriebe ausgetragen", kritisiert Torsten Staack von der Interessengemeinschaft der Schweinehalter Deutschland Corona-Maßnahmen bei Weidemark in Sögel und Vion in Emstek. Niedersachsens Landwirtschaftsministerin Barbara Otte-Kinast (CDU) sagte dem NDR: "Wir müssen unsere Schlachtbetriebe langsam zur Volllast hochfahren."