Das "Göttinger Minipig" eignet sich sehr gut, um die Sicherheit der Anwendung von Medikamenten und Chemikalien beim Menschen zu testen. Zu diesem Ergebnis sind laut AgE Experten des europaweiten Forschungsprojektes Rethink gekommen, an dem auch eine Arbeitsgruppe der Universität Göttingen beteiligt war. Wie diese in einer Pressemitteilung weiter berichtete, zeigte das Wissenschaftsteam in dem Projekt unter anderem neue technologische und züchterische Möglichkeiten auf, beispielsweise zur Entwicklung von transgenen Tiermodellen für bedeutende Krankheiten auf Grundlage des Minipigs. Darüber hinaus hätten die Forscher die Zuchtgeschichte und das derzeitige züchterische Management der Minischweine dokumentiert. "Es ist wichtig, dass die Eignung der Minischweine für Versuche im Bereich der Toxikologie und Medikamentenzulassung immer wieder untersucht wird und dass die Vorteile gegenüber alternativen Modelltierarten wie Hunden und Primaten aufgezeigt werden", so Prof. Henner Simianer.
Beim "Göttinger Minipig" handle es sich um ein Miniaturschwein, dessen Herz-Kreislauf-System, Haut und Verdauungstrakt denen eines Menschen ähneln. So ließen sich mögliche unerwünschte Wirkungen beispielsweise von Arzneimitteln in Tests mit dem Minipig gut erfassen. Der Bericht der Projektgruppe umfasst Angaben der Universität zufolge 20 konkrete Vorschläge, wie die für die Zulassung von Medikamenten oder Chemikalien vorgeschriebenen Sicherheitstests unter besonderer Berücksichtigung von Aspekten der Ethik und des Tierschutzes weiter optimiert werden können. Das Göttinger Minischwein ist nach Informationen der Hochschule bereits um 1960 an der dortigen Universität gezüchtet worden, einfach zu handhaben und deshalb geeigneter für Laboruntersuchungen als große Hausschweine. Die Tiere werden heutzutage in Dänemark und den USA und in Zukunft voraussichtlich auch in Japan gezüchtet.