Wie viele tragende Sauen deutschland- bzw. europaweit bereits in Gruppen gehalten werden, darüber zerbrechen sich die EU-Kommission und die Länderbehörden derzeit die Köpfe. So sollen in Deutschland beispielsweise zum 1. Januar 2013 noch 27 % der Sauenbetriebe nicht umgerüstet haben. Daher zählt Deutschland laut einer EU-Statistik neben Frankreich, Zypern und Portugal zu den Schlusslichtern bei der Umsetzung in Europa.
EU-Schätzungen nicht nachvollziehbar
Fachleute und Praktiker können diese hohe Anzahl an Betrieben in der Praxis allerdings nicht nachvollziehen. Die offensichtliche Diskrepanz zwischen offizieller Meldung und tatsächlicher Umsetzung bestätigte sich auch während der letzten Fachausschusssitzung Vieh- und Fleischwirtschaft des Deutschen Raiffeisenverbandes. Einerseits ergab eine Umfrage bei den genossenschaftlichen Viehvermarktern, dass vor allem Betriebe mit einer Herdengröße von weniger als 100 Sauen mit einem hohen Prozentsatz aus der Produktion ausgestiegen sind bzw. derzeit die Produktion auslaufen lassen.
Nicht-Umsteller geraten unter Druck
Andererseits bestätigte ein Vertreter des NRW-Landwirtschaftsministeriums, dass 3 % der Betriebe in NRW derzeit noch nicht die gesetzlichen Anforderungen erfüllen. Allerdings sind diese den Behörden bekannt und aufgefordert worden, entsprechende Maßnahmen zeitnah einzuleiten. Ein sehr ähnliches Bild zeichnet sich in Niedersachsen ab: Auch hier wird der Prozentsatz der Betriebe auf ein ähnliches Niveau wie in NRW beziffert. Die Betriebe in Ostdeutschland haben die gesetzlichen Vorgaben zu 100 % umgesetzt. Aus dem Süden Deutschlands mit den deutlich kleiner strukturierten Betriebseinheiten wird von einer Vielzahl von Betriebsaufgaben über die letzten Monate hinweg berichtet. Insgesamt ist davon auszugehen, dass die Betriebe mit größeren Sauenherden die Gruppenhaltung bereits umgesetzt haben und damit bereits deutlich mehr als 90 % der Sauen gesetzeskonform gehalten werden.