Zum Thema „Tierwohl und Ökonomie“ soll in Schleswig-Holstein ein „Runder Tisch“ eingerichtet werden. Das hat Landwirtschaftsminister Robert Habeck auf der Rindermastbereisung angekündigt, die Mitte August im Kreis Plön stattfand. Tiermast sei „immer ein Kompromiss zwischen Ökonomie und Tierwohl“. Die Frage sei, wie man sich annähere. Im Grunde müsse man sich aber nur über die Spielregeln des Austauschs Gedanken machen. Es gehe nämlich sowohl von Seiten der Erzeuger als auch der Gesellschaft darum, wie ein Stall gebaut werden könne, in dem es den Tieren noch besser gehe.
Wie Habeck ferner berichtete, gibt es in seinem Haus Überlegungen, dasAgrarinvestitionsförderungsprogramm in Schleswig-Holstein wieder einzuführen, das dort seit einigen Jahren ausgesetzt ist. Der Minister sieht in diesem Punkt einen klaren ökonomischen Nachteil der heimischen Landwirte gegenüber den Berufskollegen im übrigen Bundesgebiet. Unstrittig ist für ihn allerdings, dass eine Förderung an die Steigerung des Tierwohls gekoppelt sein muss. Durch die Maßnahmen müsse es zu Verbesserungen des Tierwohls kommen. Der Veredlungspräsident des Deutschen Bauernverbandes (DBV), Johannes Röring, zeigte als Vorsitzender des Bundesmarktverbandes Verständnis für die Gedankengänge Habecks, gab allerdings zu bedenken, dass es ein Gesamtkonzept umzusetzen gelte.
Im Hinblick auf die aktuelle Tierschutzdebatte forderte Röring „Vertrauen anstatt Ordnungsrecht, Vertrauen anstatt Misstrauen“. Die Landwirte seien bereit, auch bei nicht einfachen Themen Dinge zu verändern und offen zu behandeln. Zu bedenken sei aber immer, dass Weiterentwicklung in globalen Märkten stattfinde. „Und wenn dann über Ordnungsrecht in unsere Produktion eingegriffen wird, sind das Elemente und Hebel, wo man Tierschutz und Arbeitsplätze am Ende aus Deutschland exportiert“, hob Röring hervor. (AgE)