Norwegen gilt als Musterland in puncto Tierwohl. In Oslo will sich deshalb Dr. Maria Flachsbarth, die Parlamentarische Staatssekretärin im BMEL, über das norwegische Modell der Schweinehaltung informieren. Vom 25. bis 27. Oktober reist sie dafür mit einer Delegation in die norwegische Hauptstadt.
Sie wolle vor allem die Haltungsbedingungen der beiden Länder vergleichen, um von Norwegen zu lernen, wie sich das Schwanzbeißen in den Schweineställen vermeiden lässt, heißt es in einer Pressemitteilung des BMEL. So soll man dem Ziel näherkommen, auch in Deutschland auf das Schwänzekupieren zu verzichten.
Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt will mit seiner Initiative „Eine Frage der Haltung. Neue Wege für mehr Tierwohl“ zukünftig in deutschen Schweineställen auf das routinemäßige Schwänzekupieren bei neugeborenen Ferkeln verzichten. In Norwegen ist das routinemäßige Schwänzekupieren bereits komplett verboten.
Die Ursachen für das Schwanzbeißen sind nach der Meinung von Wissenschaftlern vielfältig. Das Stallklima, die Fütterung, der Gesundheitszustand und auch die Genetik können hierbei eine Rolle spielen.
top agrar meint: Ob die norwegischen Ergebnisse auf deutsche Verhältnisse so einfach zu übertragen sind, ohne dabei die Haltungssysteme grundlegend zu verändern, bleibt allerdings fraglich. Mit nur 1,5 Mio. Schlachtschweinen pro Jahr entspricht die norwegische Produktion etwa 2,6 % der deutschen Schlachtschweine-Erzeugung. Aufgrund der geringeren Tierdichte sind die norwegischen Schweinebestände einem wesentlich geringeren Krankheitsdruck ausgesetzt. Darüber hinaus werden die Ferkel später abgesetzt und bleiben wurfweise in den ersten zehn Lebenswochen zusammen. So treten Rangkämpfe und Beißereien erst später und insgesamt seltener auf.
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