Das in Australien und Neuseeland nach Angaben des Herstellers „Medical Ethics“ bereits bei mehr als 100 Mio. Schafen, Rindern und Ferkeln eingesetzte Kombipräparat „Tri-Solfen“ weckt zurzeit große Hoffnungen. Bei der Europäischen Arzneimittelbehörde EMA hat der Hersteller bereits die Zulassung beantragt. Im Juli 2019 erfolgen zudem Gespräche mit der dafür in Deutschland zuständigen Bundesanstalt für Landwirtschaft und Lebensmittelsicherheit (BVL).
Tri-Solfen ist ein Kombipräparat aus dem schnell wirkenden Lokalanästhetikum Lidocain, dem lang anhaltenden Schmerzmittel Bupivacain, Adrenalin zur Verminderung der Blutung und einem Antiseptikum zur besseren Wundheilung. Die Behandlung verläuft in drei Phasen. Zunächst wird der Hodenbereich mit einem Spray vereist. Anschließend erfolgt der Einschnitt des Hodensacks. Dann wird Tri-Solfen tief in die Schnittwunde eingebracht. Bereits nach weniger als einer Minute soll die betäubende Wirkung einsetzen und bis zu 24 Stunden anhalten. Nach dem Entfernen der Hoden werden die Wundränder noch einmal mit Tri-Solfen „versiegelt“. Die Behandlung soll rund 1 €/Ferkel kosten.
Das Landwirtschaftsministerium Mecklenburg-Vorpommern hat jetzt einem Tri-Solfen-Versuch zugestimmt, der in Kürze im Leibniz-Institut für Nutztierbiologie in Dummerstorf starten soll. Dreh- und Angelpunkt wird jedoch sein, ob das Produkt die im deutschen Tierschutzgesetz geforderte völlige Schmerzausschaltung erreicht.